Moritz Küstner - Magarita Prigorina is playing with her daughter Lisa in the snow
Magarita Prigorina is playing with her daughter Lisa in the snow
Moritz Küstner - Magarita Prigorina
Magarita Prigorina
Moritz Küstner - Magarita Prigorina lives with her boyfriend Roman Shturmanov and her three daughters in one room.
Magarita Prigorina lives with her boyfriend Roman Shturmanov and her three daughters in one room.
Moritz Küstner - It is after midnight and Lisa Prigorina is tired.
It is after midnight and Lisa Prigorina is tired.
Moritz Küstner - Russian Orthodox icone hangs on the wall.
Russian Orthodox icone hangs on the wall.
Moritz Küstner - Margarita Prigorina and Roman Shturmanov fall asleep and get illuminated by the television while Ilona and Natasha are still awake.
Margarita Prigorina and Roman Shturmanov fall asleep and get illuminated by the television while Ilona and Natasha are still awake.

Serie: Magarita Prigorina

Moritz Küstner

Hannover, 25 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2014
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

Reportage-Preis 500 € 

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Jurybegründung

HIV ist eine Krankheit, die hierzulande kaum noch diskutiert wird. Anders in Est¬land, wo die Zahl der Infizierten eine der höchsten in Europa ist. Von seiner Begegnung mit der erkrankten Margarita erzählt Moritz Küstner. Behutsam gewährt er Einblick in das Leben der jungen Frau, die auf engstem Raum mit ihren Kindern und Lebenspartner wohnt und selbst ihnen gegenüber ihre Infektion verheimlicht. So verschwiegen wie die Krankheit im Familienalltag ist, so wenig plakativ geht Moritz Küstner in seinen Bildern vor. Er fotografiert auf eine sehr stille Art und Weise, nimmt den Betrachter selbst in intime Momente des Zusammenlebens mit, immer warmherzig und mitfühlend, nie entblößend. Er ist nah dran, sogar näher als Margaritas unwissender Freund. Eine anrührende, subtil erschreckende Reportage über HIV in Estland, die die Jury mit dem diesjährigen Reportagepreis auszeichnet.

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- Die Reportage über Margaritas Leben ist als mein Abschlussprojekt eines Kurses an der Danish School of Media and Journalism entstanden. Ich wollte ein Projekt über die russische Minderheit in Estland machen und bin dabei auf die Stadt Narva gekommen, in der Margarita lebt. Dort wohnen mehr als 90 Prozent ethnische Russen und es herrscht unter anderem ein großes HIV-Problem. Da es schwierig ist, eine Geschichte über eine Minderheit zu visualisieren, welche sich äußerlich nicht von allen anderen unterscheidet, bin ich bei dem HIV-Problem hängen geblieben.

Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Die Bilder sind mit einer Nikon D700 und hauptsächlich mit einem 35mm-Objektiv entstanden. Ich habe mir auf die Mattscheibe eine Markierung geklebt, um mein gewünschtes Bildformat 6x7 zu sehen.

Wie hast du Margarita kennengelernt und für dein Vorhaben gewinnen können?
- Ich habe Margarita über die estnische NGO „EHPV“ kennengelernt, die sich vor Ort in Narva um HIV-Infizierte kümmert. Sie hatte Interesse daran, mir ihr Leben zeigen.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Mich fasziniert die Nähe, die ich zu der Familie aufbauen konnte, am meisten an der Geschichte. Margarita lebt mit ihrem Freund und ihren Kindern in einer winzigen Ein-Zimmer-Wohnung und hat durch ihre Infektion und die Lebensumstände, in denen sie sich befindet, kein einfaches Leben. Trotzdem war die Familie dazu bereit, mich so nah an sich heranzulassen und hat es ermöglicht, dass ich sehr intime Momente festhalten konnte.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Ich habe mit 16 Jahren eine analoge SLR-Kamera bekommen und mich seitdem fotografisch ausprobiert. Eigentlich hatte ich mir immer vorgenommen, meine Hobbys nicht zum Beruf zu machen, aber dann kam es irgendwie anders und seit 2010 studiere ich nun Fotojournalismus und Dokumentarfotografie.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- In der letzten Zeit mein Kind, das jetzt 4 Monate alt ist :-)

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Zed Nelsen, Andrea Diefenbach und Joakim Eskildsen.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Sie hat zwei Seiten für mich. Einerseits bestreite ich durch sie meinen Lebensunterhalt und anderseits ist sie auch meine persönliche Sprache, mit der ich meine Welt festhalte und versuche mich auszudrücken.

Wo und wem zeigst du deine Bilder?
- Ich zeige meine Bilder allen, die sie sehen wollen. Sie sind außerdem im Internet zu finden und ich probiere, sie in Zeitungen und Magazinen zu publizieren.

Hast du eine eigene Website? Bist du in einer Foto-Community / Social Media Plattform?
- www.moritz-kuestner.de
blog.moritz-kuestner.de

 

 

Preisträgerfotos + 2014