Jennifer Bulla -
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Aus dem Fotobuch: nicht müde werden

Jennifer Bulla

Berlin, 24 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2014
Jahresthema: Draußen vor der Tür

2. Preis Jahresthema 400 € 

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Jurybegründung

„Nie müde werden“ lautet die Devise. Für ihr gleichnamiges Fotobuch durchstreift Jennifer Bulla mitten in der Nacht Berlin, auf der Suche nach jungen Menschen, die alleine unterwegs sind, wenn alles schläft, nach verlassenen Orten, an denen tagsüber das Leben pulsiert. Gefunden hat sie stille Momente der Entschleunigung. Müde Gesichter der Nacht, Gesichter der ruhenden Großstadt, eingefangen in stimmungsvollen Lichtern. Kopfkino: Was haben diese Menschen erlebt? Woher kommen sie, wohin sind sie unterwegs? Mit ihrer sehr vielschichtigen Interpretation des Themas gelingt Jennifer Bulla ein harmonisches Gesamtwerk, in dem Porträts und Stadtlandschaften auch als stimmige Einzelbilder überzeugen.

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch gekommen und worum geht es dir dabei?
- „nicht müde werden“ ist meine Abschlussarbeit, in der ich nachts alleine unterwegs war, auf der Suche nach Menschen, die ebenso alleine unterwegs sind. Das Thema hat einen persönlichen Hintergrund. Wie viele junge Leute, zog es auch mich vor einigen Jahren vom Land nach Berlin. Die Stadt bietet unendlich viele Möglichkeiten, was toll ist, aber einen zugleich auch müde machen kann. Man ist ständig auf der Suche und dabei oft sehr allein. Diese Erfahrung ist für mich bezeichnend für meine Generation und die Zeit, in der wir leben und aufgewachsen sind.

Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Ich war spät nachts draußen, wenn eigentlich niemand mehr irgendwohin unterwegs war. Mit Stativ und Mittelformatkamera bin ich dann ohne genauen Plan, wo es hin gehen soll, losgezogen. Meist musste ich trotz hochempfindlichem Negativfilm sehr lange Belichtungen wählen. Für die Porträts habe ich Orte gesucht, die etwas besser beleuchtet waren.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Noch immer faszinieren mich die Gesichter derer, die nachts alleine unterwegs sind. Die Melancholie, das Suchen nach irgendetwas oder irgendjemandem. Das Irgendwo-dazwischen-Sein, der Schwebezustand, der die Jugend, egal wo auf der Welt, ausmacht.

Bist du selbst eine Nachteule?
- Ja. ich mag das Einhüllende, das die Nacht in Städten macht.

Wie hast du das nächtliche Berlin erlebt?
- Während der Woche, wenn fast niemand in den Straßen ist, konnte ich die Stadt ganz anders wahrnehmen, zur Ruhe kommen, zu mir selbst finden und Dinge sowie Situationen beobachten, die nur nachts geschehen. Ich habe Menschen getroffen, mit denen ich am Tag nicht einfach hätte reden können und Gespräche geführt, die so nur in der Nacht möglich sind. Es war immer interessant, die Menschen, die ebenfalls alleine und ziellos durch die Stadt gegangen sind und vielleicht nur auf eine Begegnung gewartet haben, zu treffen und ihre Geschichten zu hören.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Meine ersten bewussten Fotos waren mit einer Holga-Kamera, da war ich 16. Ich mochte es, damit Bilder zu machen, die mehr wie ein Traum als wie die echte Welt aussahen. Ab da habe ich viel fotografiert und besonders im Studium an der Ostkreuzschule eine Richtung zu fotografieren gefunden, die mir entspricht, die sich aber verändern darf. Es ist interessant im Rückblick zu sehen, wie man sich im¬mer weiterentwickelt. Fotografie ist so vielschichtig und man kann sich immer wieder neu erfinden.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Mein persönliches Umfeld, die Menschen die mir nahe sind, Momente im Alltag. Neben die-sem privaten Fotografieren beschäftige ich mich beruflich viel mit Architekturfotografie. Das ist eine sehr andere Herangehensweise, man plant viel mehr, das finde ich eine spannende Herausforderung.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Es gibt eine Menge toller Fotografen. Es sind aber eher einzelne Bilder oder Serien, die mich immer wieder begeistern.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Durch das Fotografieren erfahre ich, was meine Sicht auf die Dinge ist. Manchmal fotografiere ich etwas, und ich weiß, warum. Manchmal weiß ich erst, wenn ich das Bild sehe, warum ich es gemacht habe. Was ich daran faszinierend fand, was meine Sicht darauf ist oder meine Beziehung dazu.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Manche Bilder sind nur für mich oder Familie und Freunde. Andere Arbeiten stelle ich gerne aus und zeige sie, wenn sie für andere von Bedeutung sein können und nicht zu persönlich sind.

Hast du eine eigene Website?
- Auf www.bullahuth.de sind Projekte im Bereich der Architektur zu sehen, die in Kooperation mit meinem Teampartner entstehen. www.jenniferbulla.de zeigt meine freien Arbeiten.









 

 

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