Luisa Hohlfeld - InSomnium
InSomnium

Luisa Hohlfeld

Halle (Saale), 16 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2014
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

Prämie 200 € 

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen und worum geht es dir dabei?
- Ich habe beide Bilder unabhängig voneinander aufgenommen. Später fielen mir die Parallelen und Gegensätze auf: Die Stimmung ist komplett anders, sie ähneln sich jedoch in ihrem Aufbau und in ihrer experimentellen Aufnahmeweise, die ihnen mit ihrer Unschärfe, den Silhouetten und den Reflektionen jede Gegenständlichkeit nimmt, sodass das eigentliche Motiv kaum noch zu erkennen ist. Das erinnerte mich an das Gefühl nach dem Aufwachen, diese verschwommenen Erinnerung an den gerade geträumten Traum, dessen Stimmung man selten vergisst.

Wie ist das Bild entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Beide Bilder sind mit einer Canon 1100d mit Standard-Zoom entstanden. Das linke zeigt Flechten, das rechte die Blüten eines Fliederbusches. Ich habe die Nahgrenze des Objektivs weit überschritten, sodass die Objekte (ohne Gegenlicht) gar nicht mehr zu erkennen wären. Das gesamte Bild ist unklar und verschwommen. Während die ruhigen Farben des ersten Bildes sehr gut zu dessen Motiv passten, standen die Farben des zweiten Bildes stark im Kontrast zu den bedrohlich-unheimlichen Formen der Flechten, sodass ich die Farbe rausgenommen habe. Außerdem habe ich die Bilder quadratisch zugeschnitten.

InSomnium – ein Traum von… ?
- Es geht nicht um den konkreten Inhalt eines Traums. Es geht um die beiden Arten von Träumen, um die beängstigenden Albträume und deren Pendant, Träume voller schöner, fantastischer Erlebnisse und Gefühle. Darum, nachts vollkommen andere Leben zu erfahren und diese Welten dann wieder zu verlieren, egal wie sehr man versucht, sie festzuhalten.

Warum hast du dieses Bild ausgesucht? Was fasziniert dich an ihm?
- Mich fasziniert vor allem das Zusammenspiel der beiden Bilder. Jedes von ihnen steht für eine andere Bedeutung des Wortes „Traum“- und doch stehen sie gemeinsam für das Thema „Träumen“.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen? Weißt du noch, was dein erstes Foto war?
- Als ich zum elften Geburtstag meine erste kleine Digitalkamera bekam, knipste ich nur ein paar Erinnerungsfotos - das allererste war ein Bild von meinem Opa im Sessel. Das änderte sich erst, als wir 2011 in Italien wanderten. Die Natur dort war überwältigend. Zum ersten Mal hatte ich den Ehrgeiz, mein persönliches Erleben in Bildern festzuhalten. Aus Unzufriedenheit mit meinen (technisch schlechten) Bildern bekam ich eine Spiegelreflexkamera und begann, mich wirklich mit Fotografie zu beschäftigen. So entwickelte sich eine Begeisterung fürs Beobachten und Geschichtenerzählen mit der Kamera; für Komposition und Ästhetik - und den Bruch mit ihnen.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Inzwischen bin ich viel im Bereich der abstrakten Fotografie unterwegs. Ich finde diese Reduktion auf Formen und Farben und ihre Herauslösung aus ihrem ursprünglichen Kontext sehr spannend. Auch surreale Bildwelten faszinieren mich, da sie die Möglichkeiten und Grenzen der Kamera austesten. Dokumentarfotografie, verbunden mit meinem geschichtlichen Interesse, entdecke ich gerade für mich, aktuell „erforsche“ ich die industrielle Historie meiner Heimatstadt.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Mich faszinieren vor allem die Bilder von Alvin Langdon Coburn. Im abstrakten Bereich Michael Wesely und Torsten Warmuth. Julian Schulze ist einzigartig in seiner Art, Kompositionen aus einfachen Grundfarben und -formen aus seiner Umwelt herauszulösen und so ein Kunstwerk zu erschaffen. Auch die Arbeiten von Steve McCurry finde ich ästhetisch und symbolisch sehr interessant.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Die Fotografie hat mir einen anderen Blick auf die Welt gegeben: die Aufmerksamkeit fürs Detail, für kleine, einmalige Momente, für Farben, Formen und Licht; für Schönes und Besonderes. Sie ist eine Verbindung all meiner Interessengebiete: Geschichte, Politik, Psychologie und natürlich dem kreativen Schaffungsprozess selbst. Ich finde es spannend, sich mit bestimmten Fragestellungen auseinanderzusetzen und sie in eine Bildsprache zu bringen.

Wo und wem zeigst du deine Bilder?
- Ich zeige sie vor allem Eltern, Freunden und Interessierten, außerdem anderen Künstlern. Hin und wieder nehme ich auch an Wettbewerben teil, sodass ein paar meiner Fotos schon in Zeitschriften erschienen sind.

Bist du in einer Foto-Community?
- Ich habe mir vor einiger Zeit einen Account auf Deviantart angelegt (http://isalovesphotography.deviantart.com/), ihn in letzter Zeit jedoch wenig gepflegt.







 

 

Preisträgerfotos + 2014 + Alter: 16–20 Jahre