Serie: José Sarmago - Die Stadt der Blinden
Diego León-Müller
Springe, 21 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2014
Imaging und Experimente
Prämie Imaging 200 €
Interview
Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- Im Rahmen einer Semesterarbeit habe ich mich mit der fotografischen Umsetzung einer literarischen Vorlage beschäftigt. Ich entschied mich für eines meiner Lieblingsbücher: „Die Stadt der Blinden“ von José Saramago. Darin beschreibt er eine Stadt, in der durch eine Epidemie fast alle Menschen erblinden.
Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Die Bilder sind mit einer digitalen Spiegelreflexkamera entstanden und nur leicht am Computer bearbeitet. Ich habe lange experimentiert, um den nötigen Abstraktionsgrad für die Atmosphäre des Buchs zu finden. Ich wollte eine abstrakte Bildsprache, ohne dabei auf Zufallsergebnisse zu bauen, die mich bei anderen abstrakten Serien, bei denen mit Unschärfe, Langzeitbelichtungen und Verschwenkungen gearbeitet wird, störten. Letztlich habe ich zunächst ,normal‘ (in Bezug auf Schärfe, Kontrast...) aufgenommene Bilder über verschiedene Bildschirme und Prints wiederholt abfotografiert. Überbelichtungen, Unschärfen und Verschwenkungen wurden somit wiederholbar und ich hatte Kontrolle über Abstraktionsgrad und Bildwirkung. Für eine erste Ausstellung der Serie habe ich außerdem eine Multimedia-Version erarbeitet, bei der ich mithilfe von übereinandergelegten, eingesprochenen Zitaten und einer Geräuschkulisse die Bildwirkung und die Atmosphäre der Romanvorlage noch zu verstärken versucht habe.
Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Blindheit fotografisch festzuhalten, hat mich fasziniert.
Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Ich fotografiere, seit ich 17 bin. Inzwischen studiere ich an der Hochschule Hannover Dokumentarfotografie.
Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Meist fotografiere ich Reportagen oder dokumentarische Serien, meinen Alltag sowie Porträts; dabei möchte ich Beobachter sein, nicht Regisseur.
Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Andreas Gursky, James Nachtwey und Joakim Eskildsen, unter anderem.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Fotografie ist eine großartige Möglichkeit, Geschichten zu erzählen und Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, die mir wichtig sind.
Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Eine Auswahl meiner Arbeiten ist unter www.diegoleonmueller.com zu sehen. Viele Bilder, die im Rahmen meines Fotografiestudiums entstehen, bespreche ich mit Dozenten oder Kommilitonen. Die „Die Stadt der Blinden“-Serie habe ich im Dezember in Hannover ausgestellt.
Hast du eine eigene Website? Bist du in einer Foto-Community / Social Media Plattform?
- www.diegoleonmueller.com
diegoleonmueller.tumblr.com