Jonas Wresch -
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Serie: "Immobilis - Eigenheim Wohnwagen"

Jonas Wresch

Hannover, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2012
Jahresthema: Unterwegs

1. Preis 500 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Camping – eine besondere Form des Urlaubs, die den Verzicht auf Komfort zur Königsdisziplin erklärt und bei der eine entsprechende Grundhaltung des Campers zum naturnahen Leben dringende Voraussetzung ist. Wie verhält es sich jedoch mit den Menschen, bei denen das Leben im Wohnwagen zum Alltag geworden ist? In seiner Serie „Immobilis – Eigenheim Wohnwagen“ entführt uns Jonas Wresch in eben diese Lebenswelt. Er porträtiert Menschen, die sich aufgemacht haben, aber nie angekommen sind. Menschen, die einerseits unterwegs sind, andererseits stillstehen. Dabei erzeugt der Fotograf eine emotionale Nähe zu den Porträtierten, deren Einzelschicksale sich nur erraten lassen.
Diese Reportage ist farblich und formal perfekt komponiert, sie besticht durch ihre einnehmenden Momentaufnahmen.

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- In den letzten Jahren habe ich einige Projekte zum Thema Armut in Lateinamerika gemacht. Jetzt hat mich interessiert, wie Armut in Deutschland aussehen kann. Wie leben Menschen, die sich dafür entscheiden, wegen der günstigen Mieten auf einen Campingplatz zu ziehen? Was bringt sie dorthin? Alle hätten mindestens die Möglichkeit, in einer anonymen Sozialwohnung am Stadtrand zu wohnen, doch sie entscheiden sich für die provisorischen Verhältnisse eines Campingplatzes, da sie hier ein Zuhause finden. Sie haben ihr eigenes Grundstück und ihr beschei¬denes und kleines „Mobilheim“. Es gibt eine Gemeinschaft unter den Campern, und selbst wenn man vielleicht nicht eng miteinander befreundet ist, hilft man sich gegenseitig aus.

Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Die Bilder sind mit einer digitalen Spiegelreflexkamera aufgenommen. Fast alle sind mit den Brennweiten 35mm f1.4 oder 50mm f1.4 entstanden, da diese wirklichkeitsnahe Proportionen liefern. Oft habe ich mit extrem wenig Licht gearbeitet und bin an den Rand der technischen Möglichkeiten gegangen. Für das Format 6x7 habe ich mich entschieden, da es ruhiger wirkt. Ich unterstreiche damit die leicht zurückgenommene Haltung in den Bildern, versuche die Menschen würdevoll zu zeigen und lasse dem Betrachter Freiraum, sich seine eigenen Gedanken zu dem Leben dieser Menschen zu machen.

Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Ich studiere seit 2009 Fotojournalismus an der Hochschule Hannover, fotografiere aber schon seit ich 10 Jahre alt bin. Es war immer eine Leidenschaft von mir, und so habe ich beschlossen, sie zum Beruf zu machen - nicht zuletzt, da sie mein Interesse an Menschen, Kulturen und Sprachen mit meiner Faszination für das Erzählen von visuellen Geschichten verbindet.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Es gibt eine lange Liste von Fotografen, die mich inspirieren. Um nur vier zu nennen: Ich verfolge gespannt die Reisen und Projekte der jüngeren Generation wie z.B. Dominik Nahr oder Davide Monteleone, beobachte den Umgang mit dem Medium Fotojournalismus, die Arbeiten und Reflektionen von älteren Fotografen wie Ed Kashi, aber auch die eher künstlerische Herangehensweise von Alec Soth.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus? Hast du eine Online-Galerie bzw. bist du in einer Foto-Community?
- Um mich als Fotograf weiterzuentwickeln, ist mir ein häufiger Austausch mit Kommilitonen und Kollegen sehr wichtig. Meist ist es schwer, einen „neutralen“ Blick auf seine eigene Arbeit zu werfen, um diese zu beurteilen oder zu editieren. Meine Website nutze ich, um meine Arbeiten im Internet zugänglich zu machen.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Die Fotografie ist für mich wie ein Pass in andere Welten, die ich sonst niemals kennen lernen würde. Wenn man Menschen mit einer Kamera und echtem Interesse begegnet, sind sie meist bereit, ihre Häuser zu öffnen und einen an intimen Momenten ihres Lebens teilhaben zu lassen. Fotojournalist zu sein bedeutet für mich, mit jedem Projekt einen neuen Blickwinkel auf die Welt zu bekommen, mit jeder Arbeit etwas Neues zu lernen.

 

 

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