Fotogruppe Grundkurs Q1, Mallinckrodt-Gymnasium - Conrad Zurbrüggen
Conrad Zurbrüggen
Fotogruppe Grundkurs Q1, Mallinckrodt-Gymnasium - Julia Pachur
Julia Pachur
Fotogruppe Grundkurs Q1, Mallinckrodt-Gymnasium - Lina Weitner
Lina Weitner
Fotogruppe Grundkurs Q1, Mallinckrodt-Gymnasium - Sophia Schütz
Sophia Schütz

Fotogruppe Grundkurs Q1, Mallinckrodt-Gymnasium

Dortmund, Ø 17 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2022
Fotogruppenpreis

Fotogruppen-Preis 500 € 

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Jurybegründung

Die Fotogruppe Grundkurs Q1 des Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasiums hat die Fotografie ganz an den Anfang ihres Kunstprojekts gestellt: Kleine Strukturen einer Baumrinde oder Streifen auf einem Stein wurden fotografiert, enorm vergrößert, gedreht. Kleines scheint dann ganz groß, Strukturen werden plötzlich zu wundersamen, abstrakten Landschaften. Dabei sind wunderschöne, ästhetisch kolorierte Bilder entstanden. Wenn die Sonne abends im Meer versinkt, lässt sich nur noch erahnen, welche präzisen, fotografischen Entdeckungen dem Bild die Form geben. Ein faszinierender Prozess des Sehens, Selektierens und Weiterverarbeitens. Die Fotogruppe Q1 des Dortmunder Mallinckrodt-Gymnasiums hat genau hingeschaut, den Prozess selbst zum Bild werden lassen und daraus neue Welten erschaffen. Ein verdienter Fotogruppen-Preis für dieses konzeptionell und künstlerisch überzeugende Projekt.

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Interview

Wie kam die Idee zur eingesandten Arbeit zustande?
- [N. Parchettka] Die Fotos sind in der Auseinandersetzung mit Max Ernst entstanden. Er nennt es „visionäre Fähigkeiten“, mit deren Hilfe er in den Strukturen von z. B. Holzbrettern Figuren/Pflanzen/Landschaften erkennt und mithilfe der Frottagetechnik sichtbar macht. Aufgabe war es, Strukturen aller Art zu fotografieren und Landschaften „sichtbar“ zu machen, indem gezielt mit dem Farbstift in das Originalfoto eingegriffen wird.

Wie ist das Projekt abgelaufen?
- [N. Parchettka] Nach einer Einführung in die Frottagetechnik erhielten die Schüler*innen den Auftrag, kontrastreiche Strukturen zu fotografieren. Im Anschluss sollten sie auf „Motivsuche“ gehen, wobei „(Fantasie-)Landschaft“ als Thema vorgegeben war. Freigestellt war es, die fotografierten Strukturen analog oder digital zu bearbeiten. Für die gestalterische Arbeit hatten die Schüler*innen ca. sechs Doppelstunden Zeit.

Wie seid ihr auf die Idee zu euren Motiven gekommen?
- [Julia] Unsere Aufgabe war es, in Strukturen nach „Landschaften" zu suchen und diese dann zu kolorieren. Da man die besten Motive für Landschaften in der Natur selber findet, bin ich im Park spazieren gegangen und habe verschiedene Strukturen fotografiert, wobei mir der Baum mit seiner besonderen Rinde besonders gut gefallen hat.

Wie genau sind die Bilder entstanden?
- [Lina] Durch viel ausprobieren (die Nase meines Hundes, die Wände in meinem Zimmer oder die Fliesen im Wohnzimmer) habe ich eine geeignete Struktur gefunden und mit einem Zeichenprogramm ausprobiert, eine Landschaft mit der Struktur zu verbinden.

Welcher Teil der Arbeit hat am meisten Spaß gemacht, welcher stellte sich als Herausforderung heraus?
- [Conrad] Am meisten Spaß hat das Ausprobieren gemacht. Dabei habe ich immer versucht, mit einer Struktur etwas anderes darstellen zu wollen, um somit den Fokus weg von der eigentlichen Struktur und hin zu einer neu erschaffenen Bedeutung zu legen.

Warum habt ihr genau diese Bilder ausgesucht? Was gefällt euch an ihnen?
- [Julia] Die Struktur der Baumrinde hat mich sehr gereizt, da hierbei keinerlei Eingriff des Menschen auf die Struktur stattgefunden hat. Man konnte in etwas Einfachem wie einer Baumrinde, die wir zwar mehrmals am Tag sehen, aber nicht bewusst wahrnehmen, eine neue Wirklichkeit entdecken.

Was nehmt ihr aus der Unterrichtseinheit mit?
- [Conrad] Ich habe mitgenommen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, bestimmte Sachen auch mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, um somit auch auf andere Gedanken und Ideen zu stoßen.

Fotografiert ihr auch außerhalb des Unterrichts?
- [Lina] Ich mache gerne Fotos, auch außerhalb des Unterrichts. Manchmal liefere ich mir Battles mit meinem Vater, wer auf einem Spaziergang das beste Foto macht.

Seit wann werden Fotoprojekte an Ihrer Schule durchgeführt?
- [N. Parchettka] Ein genauer Zeitpunkt lässt sich nicht benennen. Abgesehen von Fotowettbewerben setzen wir uns im Kunstunterricht immer wieder mit der Fotografie in der Praxis auseinander, in der Regel abhängig vom Lehrplan.

Welchen Raum nimmt die Fotografie innerhalb des Kunstunterrichts ein?
- [N. Parchettka] Die Fotografie ist neben der Zeichnung, Malerei, dem Druck und Film ein wichtiges Gestaltungsmittel und sowohl in der Sekundarstufe I als auch der Sekundarstufe II vertreten.

Welche Kompetenzen möchten Sie Ihren Schüler*innen vermitteln?
- [N. Parchettka] Bei dieser Aufgabe ging es nicht so sehr darum, technische Kompetenzen zu vermitteln. Vielmehr ging es darum, die Schüler*innen auf „Entdeckungsreise“ zu schicken, Unsichtbares sichtbar zu machen, den Blick fürs Detail zu schärfen. Ein Ziel des Kunstunterrichts sollte meiner Ansicht nach sein, das genaue Hinsehen zu schulen.

Stellen Sie die Arbeiten der Schüler*innen aus?
- [N. Parchettka] Die Arbeiten wurden und werden ausgestellt. Unsere Schule verfügt über eine digitale Videowand, die wir als Präsentationsmöglichkeit sämtlicher praktischer Arbeiten aus dem Kunstunterricht nutzen.

Welche fachliche Bedeutung hat die Fotografie für Sie?
- [N. Parchettka] Die Fotografie stellt für mich eine Erweiterung des „Handwerkszeugs“ der Schüler*innen dar. Sie ist, gleichberechtigt neben Pinsel und Bleistift, eine weitere Möglichkeit, sich gestalterisch auszudrücken. Und im Zusammenhang mit digitalen Mitteln setzt nur die Fantasie Grenzen bei der Realisierung gestalterischer Ideen.

 

 

Preisträgerfotos + 2022 + Alter: 16–20 Jahre