Serie: Ulla+Moni
Friederike Butter
Dresden, 24 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2018
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)
Hauptpreis 500 €
Jurybegründung
„Ulla + Moni“ betitelt Friederike Butter ihre Bildserie. Ulla und Moni feiern zuhause und haben viel Spaß. Die Fotografin dokumentiert das mit ihrer analogen Kamera – und hat bei dieser Aktion offensichtlich ebenfalls großen Spaß. Genau das vermitteln jedenfalls ihre Bilder. Ein Sektchen, eine Runde „Wer bin ich?“, und die Party ist in vollem Gange: Auf zur Hutmodenschau! Das ist fröhlich und komisch, es wirkt so richtig echt und mitten aus dem Leben gegriffen.
Die Serie, ein intimes Portrait zweier Frauen in ihrer privaten Umgebung, lässt den Betrachter Vieles in den Bildern entdecken und zum Gast der kleinen Feier werden. Die Arbeit zeugt von der besonderen Fähigkeit der Fotografin, mit Menschen umzugehen und von ihnen großartige Bilder zu machen.
Interview
Wer sind die Frauen auf den Bildern, und was habt ihr gefeiert?
In der Serie sieht man meine Mutter und meine Großmutter. Vier Bilder entstanden bei der Geburtstagsfeier meiner Oma im vergangen Jahr, die anderen beiden entstanden vergangenes Weihnachten.
Wie hast du diese „heimelige“ Atmosphäre erzeugt?
Die Atmosphäre der Bilder kommt wahrscheinlich durch meine Nähe zu den Protagonistinnen zustande. Nichts daran ist gestellt. Ich habe nicht versucht, irgendetwas Bestimmtes zu erzeugen.
Was war dir wichtig, worum ging es dir bei der Serie?
Im Moment des Fotografierens ging es mir lediglich darum, den Moment für mich ganz persönlich festzuhalten – wie man das eben so macht zu wichtigen Festen mit wichtigen Menschen. Als ich die Bilder dann in den Händen hielt, habe ich gemerkt, dass sie sich doch von vielen anderen unterschieden. Sie sind sehr nah, sehr persönlich und vor allem: authentisch. Diese privaten Einblicke nach außen zu kehren kostet zwar Überwindung, aber dafür habe ich die Möglichkeit zu zeigen, was mir am Herzen liegt.
Was fotografierst du am meisten? Welche Motive bei welchen Gelegenheiten?
Höchstwahrscheinlich meine Familie und Freunde. Allerdings versuche ich mich frei zu machen von der Frage, was eine „Bildwürdigkeit“ besitzt, und was nicht. Grundsätzlich fotografiere ich alles, was mich interessiert und mich umgibt. Müsste ich einen Schwerpunkt benennen, so läge er wahrscheinlich irgendwo in subkulturellen Party-Kontexten.
Hast du Vorbilder in der Fotografie?
Ute und Werner Mahler. Robert Haines mit seiner Strecke „Once upon a time in Wales“. Saul Leiter. Elliott Erwitt. Evelyn Richter. Peter Piller. Wolfgang Tillmans.
Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
Da ich Bildende Kunst studiere und die Fotografie Teil meiner künstlerischen Arbeit ist, kennen neben meinen Kommiliton*innen auch einige der Professor*innen meine Bilder. Ich habe sie auch in mehreren Ausstellungen innerhalb Dresdens, aber natürlich auch auf der Jahresausstellung unserer Hochschule gezeigt.
(Wo) findet man deine Bilder im Internet?
Ich habe einen recht umfangreichen Flickr-Kanal unter dem Namen zellgift. Seit einem Jahr nutze ich auch Instagram. Wo ich tatsächlich noch etwas hinterherhinke, ist der Aufbau einer eigenen Website – aber das ist noch für dieses Jahr geplant!
Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ungefähr seit meinem 14. Lebensjahr – also seit 10 Jahren. Damals bekam ich meine erste digitale Spiegelreflex, ein Jahr später folgte dann die erste analoge Kamera. Es fällt mir schwer, den genauen Moment auszumachen, der mich dazu bewegte, fotografieren zu wollen. Allerdings war ich, seit ich mich erinnern kann, immer sehr von den Fotoalben meiner Familie fasziniert. Vielleicht war das der Ursprung: etwas kreieren zu wollen, was Erinnerungen festhält und über einen gewissen Zeitraum hinweg konserviert.