Serie: simili modo
Fotogruppe Jan A. Staiger & Daniel Niedermeier
Hannover, Ø 23 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2018
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)
Auszeichnung 300 €
Interview
Wie seid ihr auf die Idee für eure Serie gekommen?
Durch unsere enge Freundschaft, gemeinsame inhaltliche Interessen sowie sich ergänzende bildliche Erzählweisen entschlossen wir uns vor etwa einem Jahr, das Thema Wirklichkeit fotografisch zu hinterfragen. Wirklichkeit deshalb, da gerade das Medium Fotografie immer den Anspruch hat, Spur der Wirklichkeit zu sein. Diese versuchen wir durch Inszenierung und Dekontextualisierung an den einzelnen fotografierten Orten in Frage zu stellen.
Wie habt ihr die unterschiedlichen Motive gefunden und Zugang zu ihnen bekommen?
Bereits während der Themenbildung der gemeinsamen Arbeit konstruierten wir eine fiktive, in sich geschlossene Arbeit, die es uns möglich machte, gezielt einzelne Motive zu recherchieren und diese „abzuarbeiten“. Da wir selbstverständlich keine Experten in den einzelnen Themenbereichen sind, waren wir jedoch stets offen für Ideen von Freunden und Bekannten und recherchierten auch immer wieder in den Wissensrubriken großer Zeitungen nach neuen möglichen Themenfeldern. Unser gemeinsamer Hochschulkontext und die Presseausweise erleichterten uns den Zugang natürlich.
Welche Faszination steht hinter eurer Serie?
Das Faszinierende für uns an dieser Arbeit ist, dass wir uns mit Räumen und Objekten auseinandersetzen, die wir alle vermeintlich mit bereits Bekanntem assoziieren, welche jedoch in entfremdeten und ungewohnten Zusammenhängen funktionieren. Für uns als Fotografen ist es natürlich zudem spannend an Orte zu kommen, zu welchen wir als Privatpersonen normalerweise keinen Zutritt hätten.
Wie seid ihr zur Fotografie gekommen?
[JAN] Durch die beruflichen Hintergründe meiner Eltern (Papa Kameramann, Mutter Journalistin), konnte ich mich schon sehr früh für das sowohl textliche, als auch bildästhetische Geschichtenerzählen begeistern und über meine Jugendjahre viel von meinen Eltern mitnehmen und lernen. Die Erkenntnis, dass meine favorisierte Ausdrucksweise letztlich doch genau in der Mitte der Berufe meiner Eltern, in der Fotografie liegt, verstärkte sich während eines Auslandsjahres in Kanada 2012/13. Das 2016 begonnene Studium Fotojournalismus und Dokumentarfotografie war für mich die logische Schlussfolgerung daraus.
[DANIEL] Schon während meiner vorherigen Tätigkeit als Offsetdrucker interessierte mich die Fotografie, jedoch lediglich als das Erforschen des Mediums an sich. Bald entdeckte ich die Fotografie als Möglichkeit, eine distanzierte, mir entsprechende Sichtweise zu entwickeln, Sachverhalte zu strukturieren und, wie man so schön sagt, „den Überblick zu bewahren“. Nun studiere ich in Hannover Fotojournalismus und Dokumentarfotografie, wo ich Jan kennenlernen durfte!
Wie arbeitet ihr im Team zusammen, wenn ihr fotografiert?
Der Kern unserer Arbeit ist unabhängig vom fotografierten Thema und den Bildern unsere Freundschaft, die in erster Linie Vertrauen mit sich bringt. In der Regel planen wir für jedes Motiv eine Vorbesichtigung ein und wissen, nachdem wir eine Nacht darüber geschlafen haben, wie unser Vorgehen am nächsten Tag aussehen wird. Während des Fotografierens gibt es überhaupt keine Arbeitsteilung. Wir nähern uns gemeinsam an unsere identische fotografische Vorstellung an. Bildkomposition, Lichtsetzung und das finale Auslösen der Kamera wird also nicht im Vorfeld zugeordnet, sondern entsteht ganz von selbst. Im Nachhinein können wir teilweise nicht mehr sagen, wer bei welchem Bild ausgelöst hat.
Wo und wem zeigt ihr eure Bilder? Stellt ihr eure Fotos aus?
Wir hoffen natürlich, dass wir in Zukunft die Möglichkeit haben werden, die Serie auszustellen, bzw. in Magazinen zeigen zu können. Davon abgesehen freuen wir uns, auch in Zukunft den Fortschritt der Arbeit Freunden und Kommilitonen zu zeigen und uns deren Kritik zu stellen.
Habt ihr Vorbilder in der Fotografie?
Große gemeinsame Vorbilder sind Eva Leitolf und Thomas Struth. Auch Arbeiten unserer Kommilitonen wie z.B. Jakob Schnetz, der ja auch schon beim Jugendfotopreis ausgezeichnet wurde, beeindrucken uns.
Wie seid ihr auf den Deutschen Jugendfotopreis aufmerksam geworden?
Wir sind durch Ausschreibungen und vergangene Auszeichnungen von Kommilitonen auf den Jugendfotopreis aufmerksam geworden.