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Felix Schledding

Hannover, 25 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2015
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

Prämie 200 € 

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Interview

Das Jahresthema lautete „Mein Deutschland“. Hattest du hierzu spontan eine Idee oder sogar bereits Fotos, die zum Thema passten?
- Als ich mich für den Jugendfotopreis bewarb, war meine Fotoarbeit bereits fast abgeschlossen. Sie entstand als Langzeitdokumentation über den Umbruch in einem kleinen niedersächsischen Dorf (Bergen). Das Thema deckte sich gut mit der diesjährigen Ausschreibung.

Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
- Mich interessierte die Symbiose zwischen einer Dorfgemeinschaft in der Provinz und einer fremden Armee. Der Abzug der britischen Streitkräfte wirft viele Fragen auf. Über Vertrauen und Freundschaft zum einstigen Besatzer. Über die Identität eines kleinen Dorfes. Gibt es Beziehungen zwischen den Bewohnern, die über Arbeit und Finanzkraft der Armee hinausgehen? Was passiert, wenn ein Drittel der Bevölkerung und ein wichtiger Arbeitsgeber plötzlich verschwinden? Für mich vollzieht sich hier auch ein Stück europäische Geschichte.

Wie ist deine Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Fast alle Bilder sind mit einer analogen Mittelformatkamera aufgenommen, viele vom Stativ. Ich suchte nach einer ruhigen Bildsprache und nach Ausschnitten, die dem allgemein Sichtbaren mehr Fragen abringen. Anschließend wurden die Bilder digitalisiert. Meine Bilder bearbeite ich im Nachhinein kaum.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Die entstandene Geschichte beschäftigt sich stark mit dem Thema „Heimat und Herkunft“. Es passte ausgezeichnet zum Thema „Mein Deutschland“. Dazu ist mir mit dieser Serie eine sehr einheitliche Bildsprache gelungen und eine runde Geschichte. Die möchte ich nicht für mich behalten.

Wird es eine Fortsetzung des Projektes geben? Bergen nach dem Abzug der Truppen?
- Was mit den freien Wohnungen und Kasernen passieren wird, interessiert mich weiterhin. Einige Gebäude werden vermutlich abgerissen. Andere Bewohner kommen, die von den fallenden Mieten profitieren. Es wird noch viel in Bewegung kommen in den nächsten Jahren und ich werde diesen Prozess sicherlich auch noch weiter begleiten. Aber erst mal brauche ich eine Pause und Zeit für andere Projekte.

Wie bist du zur Fotografie gekommen? Weißt du noch, was dein erstes Foto war?
- Richtig angefangen zu fotografieren habe ich über Umwege. Eine Reise durch Südamerika und die Bekanntschaft mit einem dort arbeitenden Fotojournalisten hinterließen einen tiefen Eindruck. Das ist sechs Jahre her. Meine erste analoge Kamera bekam ich schon mit zwölf Jahren geschenkt. Ich erinnere mich nur noch an den ersten Film. Ein Fahrradfahrer, den ich im Vorbeifahren in London fotografierte, wollte ihn mir wegnehmen, um das Bild auszulöschen. Danach fotografierte ich lange Zeit keine fremden Menschen mehr.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Wenn ich fotografiere, arbeite ich meistens an Bildgeschichten, oft über eine lange Zeit. Diese beschäftigen sich mit dem Leben und den Gewohnheiten anderer Menschen oder Kulturen. In meiner Freizeit mit Freunden lasse ich die Kamera oft zu Hause.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Vorbilder, denen ich nacheifere, habe ich in der Fotografie nicht. Vielmehr versuche ich, meinen eigenen Stil auszubauen. Trotzdem gibt es viele Fotografen, die ich für ihre Bilder und Geschichten bewundere. Dazu gehören Fazal Sheik, Joachim Eskildsen, Davide Monteleone, Alex Webb und Jeff Wall.


Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Die Fotografie ist mein Mittel, um kreativ zu arbeiten. Auch dient sie als Vorwand zum Reisen und um Dinge kennenzulernen, zu denen man sonst keinen Zugang hätte. Zum Beispiel eine britische Kaserne. Die Arbeit mit ihr ist ambivalent. Manchmal frage ich mich, was ich an einem Ort überhaupt zu suchen habe oder hadere damit, einer fremden Person sehr nahe zu kommen. Sobald ich die fertigen Bilder auf dem Tisch auslege und mich über die Ergebnisse freue, bin ich gedanklich schon bei dem nächsten Projekt.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Gut gelungene Arbeiten biete ich Magazinen an. Oder reiche sie bei Wettbewerben ein. Die Arbeit mit den Briten wird auch in Bergen ausgestellt.

Wo findet man deine Bilder im Internet?
- Über meine Website: felixschledding.com

 

 

Preisträgerfotos + 2015 + Alter: 21–25 Jahre