Nina Musholt -
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Serie: Gardening

Nina Musholt

Gescher, 24 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2015
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

3. Preis 300 € 

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Jurybegründung

Endlich raus von Zuhaus´ – ausziehen, ab in die Ferne. Goodbye Provinz, willkommen Welt! Und doch gibt es eine Vertrautheit und Geborgenheit, in die man immer wieder gerne zurückkehrt: der Ort der Kindheit, die Schatzkammer der Erinnerungen. In ihrer Serie „Gardening“ verrät Nina Musholt ihren ganz persönlichen Rückzugsort: den Garten ihrer Eltern. Eine eigene kleine Welt, in der gerade das Unscheinbare das Gefühl von Heimat hervorruft. Eine täuschende Idylle? Durch ungewöhnliche Anschnitte – schwarze Balken, eine zweite Person, die nie zu erkennen, aber stets zu sehen ist – ist der Einblick in diese Stimmungswelt nur fragmentarisch. Vieles bleibt offen. Nina Musholts Serie überzeugt durch diese geheimnisvolle Ambivalenz und durch auffallende Gestaltungsprinzipien.

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Interview

Das Jahresthema lautete „Mein Deutschland“. Hattest du hierzu spontan eine Idee oder sogar bereits Fotos, die zum Thema passten?
- Die Fotos, die ich eingeschickt habe, hatte ich schon.

Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
- Den Blick auf den Alltag in meiner Umgebung zu zeigen. So wie ich mein Zuhause sehe, seitdem ich in die Niederlande gezogen bin. Weil ich schon das Gefühl habe, dass ich, seitdem ich dort wohne, die Umgebung, in der ich groß geworden bin, mehr zu schätzen gelernt habe. Es waren die ersten Fotos, die ich im 120mm-Format fotografiert habe. Eine Technik, in die ich mich sofort verliebt habe.

Was verbindest du mit dem Garten deiner Eltern?
- Viele Erinnerungen an meine Kindheit und meine Jugend. Und auch das Gefühl, wieder zuhause zu sein, wenn ich aus den Niederlanden wieder nach Deutschland komme. Es passiert immer irgendetwas in dem Garten. Mal sind Maulwürfe da, dann entdeckt man eine Eule im Baum oder fragt sich, was das für eine Blume ist, die gerade dort wächst. Der Garten ist eine eigene kleine Welt, in der man sich zurückziehen und beobachten kann. So wie ich den Garten wahrnehme, probiere ich das mit meiner gesamten Umgebung zu tun. Wie mit den Augen eines Kindes.

Wie ist deine Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Meine Fotos entstehen alle analog mit einer Rolleiflex. Ich entwickle meine Filme und Abzüge selbst in einer Dunkelkammer. Ich benutze nur Schwarz-Weiß-120mm-Film (Kodak Trix 400 oder Fomapan 100). Als Fotopapier benutze ich meistens Papiere von Foma.

Einige deiner Bilder hast du mit einem schwarzen Balken versehen. Wieso?
- Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass es sich dabei um einen Fehler handelt, der mir beim Einscannen unterlaufen ist. Zu dem Zeitpunkt, als ich die Bilder abgeschickt habe, hatte ich keine Zeit mehr, diesen "Fehler" zu beseitigen.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Ich habe mich für diese Serie aus einem spontanen Impuls heraus entschlossen. In meinen Augen hat sie perfekt gepasst, weil sie Deutschland nicht auf die klassische Art zeigt, sondern aus einem anderen Blickwinkel und einem anderen Nachdruck. Ich habe probiert, eine eigene kleine Welt zu erschaffen.

Wie bist du zur Fotografie gekommen? Weißt du noch, was dein erstes Foto war?
- Meine erste Kamera habe ich ungefähr mit 14 bekommen. Ich weiß nicht mehr, wie ich dazu gekommen bin. Es fühlt sich einfach gut an und deshalb fotografiere ich. An mein erstes Foto kann ich mich nicht mehr erinnern. Das war bestimmt eins, als ich noch ein Kind war, mit einem Finger vor der Linse. Ich kann mich noch an mein erstes selbstentwickeltes Foto erinnern. Das hängt auch in meiner Wohnung. Es handelt sich hierbei um Schoten von dem Silberblatt (einer Pflanze), die flach auf dem Boden liegen und die Blätter zusammen exakt ein Herzchen formen. Es hört sich wirklich kitschig an, aber in dem Moment, als ich das Foto entwickelt habe, war ich einfach nur hin und weg.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Ich fotografiere meistens das Unscheinbare oder Versteckte, das, um das sich niemand kümmert oder als besonders ansieht. Das, an dem jeder vorbeiläuft. Durch die Fotos versuche ich, den Dingen eine Bedeutung zu geben. Für mich ist es wichtig, dass ich überall fotografieren kann, nicht nur in besonderen Situationen, sondern auch in ganz alltäglichen. Meistens finde ich solche Situationen in Wäldern, meiner direkten Umgebung wie dem Garten meiner Eltern.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Das ändert sich immer wieder, aber momentan sind es vor allem Josef Sudek, Sally Man mit ihrem Buch Deep South, Awoiska van der Molen, Paul Strand. Und nicht fotografisch: Joan Miró (wegen seines Umgangs mit Formen), Claude Debussy (wegen seiner unglaublichen musikalischen Wiedergabe von At¬mosphä¬ren), Italo Calvino und Haruki Murakami (wegen ihrer besonderen Beschreibungen des Alltäglichen).

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Fotografie bedeutet für mich, den Dingen um mich herum einen Wert und eine Würde zu geben, die man nur durchs Fotografieren festlegen kann.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Da ich Fotografie studiere, habe ich wöchentlich mindestens ein Gespräch mit unterschiedlichen Dozenten oder auch Mitstudenten. Und ich zeige die Fotos auch meinen Eltern und Freunden. Zwischendurch haben wir auch Ausstellungen.

Wo findet man deine Bilder im Internet?
- http://ninamusholt.wix.com/foto
http://ninamusholt.blogspot.nl

 

 

Preisträgerfotos + 2015 + Alter: 21–25 Jahre