Martin Genz -
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Aus dem Fotobuch: "Ein Sarg nur und ein Leichenkleid"

Martin Genz

Berlin, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2012
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

2. Preis 300 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

„Ein Sarg nur und ein Leichenkleid“ – unter diesem Titel konfrontiert uns Martin Genz mit einem Thema, das wir im Alltag nur allzu gerne ausblenden, das einen blinden Fleck im menschlichen Bewusstsein einnimmt: dem Tod. Auf sehr einfühlsame und würdevolle Weise macht Martin Genz in seinem Fotobuch Prozesse nach dem Sterben sichtbar. Er belässt es jedoch nicht bei zahlreichen Detailaufnahmen aus verschiedenen Stadien, sondern porträtiert auch diejenigen, für die der Tod zum Beruf geworden ist: sei es in der Rechtsmedizin, im Bestattungsinstitut oder im Krematorium. Sich derart tiefgehend mit dem menschlichen Körper auseinanderzusetzen, ist mutig. Auch formal und fotografisch überzeugt die Arbeit von Martin Genz in jeder Hinsicht. Vielleicht hilft sie uns sogar, unsere Berührungsängste mit diesem Thema abzulegen.

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- Das Interesse, mich mit der Thematik des Todes zu beschäftigen, war schon immer da. Es ging mir dabei darum, mich mit Fragen zu konfrontieren, die wir alle gern aus unserem Alltag verdrängen, und zu zeigen, dass der Tod ein ganz alltäglicher Prozess in unserem Leben ist.

Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Die Bilder wurden mit analogen Mittelformatkameras fotografiert (Hasselblad, Rolleirepro).

Wie war es, tote Menschen zu fotografieren?
- Natürlich war es anfangs sehr befremdlich. Mit der Zeit habe ich mich an die Situation gewöhnen können und die Arbeit wurde routinierter. Dies war aber auch nur durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik des Todes und des Sterbens möglich.

Hat sich deine Einstellung zum Tod durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema verändert?
- Durch die verstärkte Auseinandersetzung mit der Thematik hat eine bestimmte Entmystifizierung für mich stattgefunden. Doch auch wenn man dem Thema Tod pragmatischer gegenübersteht, ist die Vorstellung des Sterbens immer noch mit Ängsten behaftet.

Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
- So lange ich denken kann, schon als Kind habe ich gerne fotografiert. Mit 16 habe ich an einem Kurs für Reportagefotografie teilgenommen und gemerkt, dass ich der Fotografie gerne mehr Zeit in meinem Leben widmen möchte.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Nein. Wenn es ein Fotograf schafft, mich emotional mit einer Arbeit anzusprechen, ist es mir egal, wie bekannt dieser Fotograf ist.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus? Hast du eine Online-Galerie bzw. bist du in einer Foto-Community?
- Die Form der Buchpräsentation finde ich für meine Arbeiten am schönsten. Um die Arbeiten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, stelle ich sie aber auch auf meine Homepage. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, stelle ich die Arbeiten aus.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Ich finde es sehr spannend, mir ein Thema frei wählen zu können und mich mit diesem intensiv auseinanderzusetzen. Fragen auf den Grund zu gehen, die ich an mich und das Leben habe.

 

 

Preisträgerfotos + 2012 + Alter: 21–25 Jahre