Raik Schache -
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Serie: Wie heißt du?

Raik Schache

raik.schache@gmx.de, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2022
Jahresthema: Wir – Was uns verbindet

Auszeichnung 300 € 

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Interview

Das Jahresthema lautete „Wir – Was uns verbindet“. Hattest du hierzu spontan eine Idee?
- Mir fiel sofort die Arbeit mit Ziya ein. Ich fotografiere ihn nun schon seit fast zwei Jahren. Wir haben uns damals im Treppenhaus kennengelernt; zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass er eine Wohnung im Haus besetzt. Das Haus, die Nachbarschaft und die daraus entstanden Freundschaft verbindet uns bis heute – irgendwie kitschig, aber auch ein wunderschöner Zufall.

Was war dir wichtig, was möchtest du mit deinen Bildern vermitteln?
- Ich drehe die Frage einmal um: Von Anfang an wusste ich, was ich nicht vermitteln wollte. Obdachlosigkeit ist ein heikles Thema und ich wollte Ziya nicht zum Objekt seiner aktuellen Lebenssituation machen. Mir ging es nicht primär um das Leben eines Obdachlosen, mir ging es um das Leben von Ziya, wie er denkt, fühlt und handelt.

Warum hast du genau diese Bilder ausgesucht?
- Weil die Bilder in ihrer Sprache sehr stimmig sind: Keines sagt mehr oder weniger als das andere. Deshalb gefällt mir die Serie auch so gut, sie ist leise und introvertiert, doch hat eben diesen Fluss, welcher uns von Motiv zu Motiv trägt. Dieser Fluss regt zum Weiterdenken an.

Wie ist die Serie entstanden?
- Diese Arbeit habe ich durchweg mit meiner Vollformat-Digitalkamera fotografiert, ab und zu war auch ein Handblitz dabei. Bearbeitet habe ich sie mit Lightroom.

Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Ich fotografiere seit ungefähr sechs Jahren. Angefangen hat alles damit, dass meine Jugendfreunde und ich zusammen kurze YouTube-Videos über unseren Sport „Parkour“ gefilmt haben. Dabei probierte ich mich auch in der Fotografie aus. Anfangs ging es mir lediglich um das Ästhetische. Als ich mich dann für das Studium entschieden habe, offenbarte sich mir eine völlig neue Ebene. Ich will seitdem lernen, visuelle Geschichten zu erzählen.

Was fotografierst du am meisten?
- Ich habe für mich herausgefunden, dass ich immer das fotografiere, was mir in meiner derzeitigen Lebenssituation fehlt. Im Generellen möchte ich mich jedoch nicht festlegen.

Wie hat sich die Corona-Zeit auf deine Art zu fotografieren ausgewirkt?
- Mir machte die Kontaktbeschränkung sehr zu schaffen. Das hat in mir eine Sehnsucht nach Nähe geweckt und deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich Ziya getroffen habe und mit ihm zusammenarbeiten konnte. Ich habe oft aus dem Bauch heraus entschieden, wann ich den Auslöser drücke. Im Nachhinein habe ich viel über mich gelernt und möchte auch diese Art zu fotografieren weiter ausbauen.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Vorbilder nicht direkt, da mich zu viele Facetten in der fotografischen Landschaft reizen. Was ich dennoch sehr inspirierend finde, das sind die Arbeiten von Roger Ballen und Jeff Wall. Ich liebe Werke, mit denen ich mich intensiv beschäftigen muss, um sie zu dechiffrieren.

Informierst du dich über aktuelle Fotografie?
- Studienbedingt ja. Viel Input hole ich mir von Instagram, einfach um den tagesaktuellen Fotojournalismus zu verfolgen und um neue Fotograf*innen zu entdecken. Wenn ich manche Arbeiten besonders interessant finde, recherchiere ich auch gerne die Künstler*innen und kaufe ein Buch oder einen Katalog von ihnen.

Wo und wem zeigst du deine Bilder?
- Die meisten meiner Fotos sehen meine Kommiliton*innen, gerne zeige ich sie aber auch meinen Freunden und meinen Eltern – letztere haben aber auch nicht wirklich eine Wahl, wenn ich mal wieder auf dem Wohnzimmertisch editiere.

Woran arbeitest du gerade?
- Generell arbeite ich gerade daran, nicht nur an einer Sache zu arbeiten. Im Moment will ich mich ausprobieren. In nächster Zeit würde ich gerne ein Projekt zum Thema Demenz anfangen und natürlich meine Zusammenarbeit mit Ziya fortsetzen.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Fotografie ist eine eigene Sprache, welche wir lernen können, aber nicht müssen, um sie zu verstehen. Dies ist für mich ein wesentlicher Aspekt, weshalb ich die Fotografie so liebe. Bilder können betrachtet werden und jede*r Rezipient*in hat die Möglichkeit, eine eigene Geschichte aus den Fotografien zu ziehen bzw. über das Gezeigte hinaus die Geschichte zu ergänzen.

 

 

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