Serie: After Turner - Camera obscura
Fotogruppe des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen
St. Goarshausen, Ø 19 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2020
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)
Fotogruppenpreis 500 €
Jurybegründung
William Turner war ein englischer Maler, der großartig mit Lichtstimmungen arbeitete. Keine ganz leichte Aufgabe, sich ein solches „Genie des Lichts“ zum Vorbild zu nehmen. Die jungen Fotokünstler*innen der Fotogruppe des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen haben sich das getraut. Und das mit großartigem Erfolg. Mit einer Camera Obscura, einer Lochkamera, haben sie Landschaft und Licht auf Film gebannt. Eine lichtdichte Dose oder Kiste mit einem kleinen Loch als Lichteintritt, dazu ein Stück Film auf der gegenüberliegenden Seite genügte ihnen. Das Ergebnis sind wundervolle, malerische Bilder abstrakter Landschaften in einer ganz besonderen und feinen Farbigkeit. Fantastisch, wie man dem historischen Medium immer noch eine ganz neue Bildsprache entlocken kann.
Ein hervorragendes Projekt, das den Gruppenpreis in Altersgruppe C (16-20 Jahre) zu Recht verdient.
Interview
Inwiefern werden an Ihrer Schule Fotoprojekte durchgeführt?
- [I. STAHNECKER] Ich mache in der Oberstufe immer ein Fotoprojekt, da meiner Meinung nach Fotografie einen Platz im Fächerkanon der Oberstufe haben sollte. Die Fotogruppe dieses Projekts besteht aus 19 Schüler*innen meines Grundkurses Bildende Kunst.
Wie kam die Projektidee zustande?
- [I. STAHNECKER] Die Arbeiten entstanden in einer Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Welterbe Mittelrhein, der den Kontakt zu dem Medienkünstler Jürgen Czwienk herstellte. Der Zweckverband hat die William-Turner-Route ins Leben gerufen, auf deren Spuren wir unterwegs waren. Die Aufnahmen sind an historischen Malstandorten des „Genie des Lichts“ entstanden.
Welche Kompetenzen möchten Sie Ihren Schüler*innen vermitteln?
- [I. STAHNECKER] Bei diesem Projekt ging es um die Auseinandersetzung mit dem Thema „Heimat“ und speziell der kunstgeschichtlichen Bedeutung. Ein weiterer pädagogischer Ansatz war es, die Sensibilität für die Faktoren Zeit und Zufall zu schärfen.
Wie sind die Bilder entstanden?
- [MARCEL] Die Fotos sind als Projekt unseres Kunstkurses entstanden. Dabei haben wir Camera Obscuras verwendet.
- [HANNAH SOPHIE] Größtenteils sind die Bilder durch den Zufall beeinflusst, lediglich den Standort und die Ausrichtung der Camera Obscura konnten wir selbst beeinflussen.
Habt ihr die Kameras selbst gebaut?
- [MARCEL] Nein, wir bekamen die Fotodosen mit vorgefertigtem Loch geliefert, mussten nur noch das Fotopapier hineinstecken und die Dosen aufhängen.
- [HANNAH SOPHIE] Wir haben uns mit dem Aufbau vertraut gemacht, sodass wir die Funktionsweise nachvollziehen können. Dadurch ist es uns auch möglich, eine Camera Obscura selbst zu bauen.
Was muss man beim Einsatz einer Camera Obscura beachten?
- [HANNAH SOPHIE] Vor allem muss darauf geachtet werden, dass die Kamera genug Sonnenlicht ausgesetzt ist, da nur so ein Foto entstehen kann.
- [MARCEL] Beim Einsatz ist die lange Belichtungszeit von ca. zwei Wochen zu beachten, sowie dass man die Fotodosen fest anbringt, damit sie nicht durch Natur und Wetter verschwinden, und auch tarnt, damit keine zufällig vorbeikommende Person sie entdeckt und entfernt.
Welcher Teil der Arbeit hat am meisten Spaß gemacht?
- [HANNAH SOPHIE] Mir hat es am meisten Spaß gemacht, den Anbringungsort der Kamera zu suchen und auch die Aufregung, kurz bevor wir die entstandenen Fotos gesehen haben.
Stellen Sie die Arbeiten aus?
- [I. STAHNECKER] Ja, wir haben die Werke vier Wochen in unserer Schule ausgestellt. Aber auch an anderen Orten des Mittelrheintals wurden und werden die Arbeiten ausgestellt.
Fotografiert ihr auch außerhalb der Fotogruppe?
- [HANNAH SOPHIE] Eher selten, ich bin aber sehr interessiert an Fotografien.
- [MARCEL] Ja, ich bin immer auf der Suche nach mich inspirierenden Motiven und probiere mich auch in unterschiedlichen Techniken der Fotografie bzw. der Fotobearbeitung.