Serie: Die Schwefelarbeiter des Ijen
Leonhard Sonner
Pullach, 18 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2014
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)
1. Preis 500 €
Jurybegründung
Man kann den Schwefel förmlich riechen, den Dampf und Schweiß auf der eigenen Haut spüren, die Traglast, die Schwere in den Beinen. Leonhard Sonners Fotoreportage „Die Schwefelarbeiter des Ijen“ lässt den Betrachter nicht unberührt. Sie nimmt ihn mit in den indonesischen Vulkankrater, mitten ins Geschehen, und das mit allen Sinnen. In einer gelungenen Zusammenstellung zeigt Leonhard Sonner Landschaften und Menschen an diesem unwirtlichen Arbeitsort, vom allgegenwärtigen Schwefeldampf in eine merkwürdige, fast geheimnisvolle Atmosphäre getaucht. Als „verstörend schön“ bezeichnet die Jury die auf den Punkt gebrachten Schwarzweiß-Bilder, als außergewöhnliche Arbeit, die allen Ansprüchen einer gelungenen Reportage gerecht wird.
Interview
Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- Entstanden sind die Aufnahmen in einer Schwefelmine im Krater des Ijen Vulkans in Indonesien. Mir geht es darum, die harten Bedingungen, unter denen dort täglich gearbeitet wird, zu zeigen: Der Schwefel wird in Körben zuerst aus dem Inneren des Kraters an den Kraterrand transportiert und dann auf einem steilen, ca. 5km langen Weg bis zum Fuß des Vulkans, alles ohne technische Hilfsmittel oder Lasttiere. Gasmasken oder anderweitiger Schutz für die Gesundheit sind dort nur selten zu sehen. Wenn man einmal in seinem Leben in einer Schwefelwolke stand, weiß man, wie die Säure im Hals brennt und was es bedeuten muss, auch noch 80kg Schwefel in Körben auf dem Rücken zu tragen.
Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Alle Bilder wurden mit einer Canon DSLR gemacht und später mit Photoshop in Schwarzweiß konvertiert. Ich habe die Nachbearbeitung auf ein Minimum beschränkt, sprich: nur Korrekturen für die Bildqualität vorgenommen.
Wie war die Interaktion mit den Arbeitern? Wie haben sie auf dein Fotovorhaben reagiert?
- Anfangs etwas verwundert, dann jedoch sehr freundlich. Ich habe natürlich um Erlaubnis gebeten, bevor ich fotografiert habe. Die Bilder habe ich ihnen dann auch sofort gezeigt.
Wie hast du die Schwefelmine bzw. die Schwefeldämpfe erlebt?
- Mir hat allein der Abstieg gereicht. Die Dämpfe beißen in den Augen und schon nach kurzer Zeit fängt der Hals an zu kratzen. Dabei muss gesagt werden, dass ich einen Mundschutz getragen habe. Die meisten Arbeiter jedoch nicht.
Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Die Fotografie hat mich vor ca. 5 Jahren erwischt, während meiner ersten größeren Reise nach Namibia. Begonnen habe ich mit einer alten Spiegelreflex von meinem Vater.
Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Am liebsten und am längsten fotografiere ich Landschaften und Menschen im alltäglichen Leben. Seit Kurzem versuche ich mich an Studio- bzw. Porträtfotografie (in der Garage).
Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Auf jeden Fall den Klassiker, Ansel Adams. Außerdem Jim Rakete.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Auf jeden Fall meine größte Leidenschaft.
Wo und wem zeigst du deine Bilder?
- Auf meiner Website: http://leonhardsonnerphoto.wix.com/lsphoto