Enya Weidner -
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Serie: MIR IST LANGWEILIG

Enya Weidner

Dortmund, 25 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2022
Jahresthema: Wir – Was uns verbindet

Auszeichnung 300 € 

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Interview

Das Jahresthema lautete „Wir – Was uns verbindet“. Hattest du hierzu spontan eine Idee?
- Ja und nein. Meine Serie ist schon vor einem Jahr entstanden. Damals hat sie sich sehr spontan aus dem Wunsch heraus entwickelt, ein Gefühl, welches viele wahrscheinlich gleichzeitig empfunden haben, auszusprechen.

Was war dir wichtig?
- Mir war es wichtig, eine Erfahrung zu verbildlichen, die bestimmt die meisten Personen während der Pandemie erlebt haben. Es war sehr schwer, ein Gefühl von Gemeinschaft zu haben, während alle voneinander isoliert lebten. Ich wollte einfach, dass jemand die Bilder sieht und sich denkt: „Jo, so geht es mir auch gerade.“ Und ein bisschen wollte ich mich und andere zum Lachen bringen.

Warum hast du genau diese Bilder ausgesucht?
- Sie sind so schön absurd und gleichzeitig erfassen sie ein kollektives Gefühl von Langeweile und Überdruss, welches auch ein wirklich wichtiges Thema zu Zeiten von Pandemie und Isolation war/ist.

Wie ist die Serie entstanden?
- Alle Bilder sind analoge Aufnahmen auf 35mm-Film, die ich selbst entwickelt und digitalisiert habe. Bearbeitungen haben sich auf das Entfernen von übermäßig vielen Staubpartikeln beschränkt.

Was war die größte Herausforderung beim Shooting, was der größte Spaß?
- Die größte Herausforderung war, unsere kleine Wohnung als Set zu benutzen. Besonders auf der Badewanne bei laufender Dusche zu stehen und ein ordentliches Foto zu machen, war etwas schwierig. Aber das war auch das, was am meisten Spaß gemacht hat. Ich habe auf jeden Fall die ganze Zeit viel gelacht.

Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Ich habe immer schon gerne Fotos gemacht und nach dem Abi dann eine Spiegelreflexkamera von meiner Oma geschenkt bekommen. Lange Zeit habe ich damit immer mal wieder fotografiert und sie überall dabeigehabt. Während des ersten Lockdowns habe ich angefangen, mich viel intensiver damit auseinanderzusetzen.

Was fotografierst du am meisten?
- Aktuell fotografiere ich sehr gerne eigene Konzepte, die sich oft um ein zentrales Objekt drehen. Gelegentlich finde ich auch ein paar interessante Motive auf der Straße, die ich dann ablichte, wenn ich eine Kamera dabeihabe.

Wie hat sich die Corona-Zeit auf deine Art zu fotografieren ausgewirkt?
- Ich habe definitiv viel mehr fotografiert. Ich habe teilweise wochenlang nichts anderes gemacht. Besonders habe ich mich sehr intensiv mit analogen Fototechniken auseinandergesetzt und viel selbst entwickelt und ausprobiert. Das Fotografieren hat mir einen schönen Ausgleich zu dem eingeschränkten Alltag gegeben. Das war auch immer eine super Motivation, um einen Spaziergang zu machen.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Insbesondere mag ich die alten surrealistischen und experimentellen Bewegungen in der Fotografie, z. B. von Man Ray, Pierre Cordier oder Claude Cahun. Generell inspirieren mich auch Fotograf*innen, die in meinem persönlichen Leben unterwegs sind. Es ist einfach schön, wie alle es schaffen, ihre eigene Handschrift in ihre Bilder einzufügen. Das ist unfassbar inspirierend.

Informierst du dich über aktuelle Fotografie?
- Der meiste Input kommt aus dem Netz und von Personen aus meinem Umfeld. So kann ich gut verfolgen, was und wo gerade ausgestellt wird und was alle in der Szene so treiben. Als Online-Plattform nutze ich primär Instagram.

Wo und wem zeigst du deine Bilder?
- Hauptsächlich teile ich meine Bilder auf Instagram und Tumblr. Ich habe auch schon Gelegenheiten bekommen, meine Bilder in der „realen“ Welt auszustellen. Es ist dann doch etwas anderes (und schöner), meine Bilder in nicht-digitaler Form zu sehen und auf diese Weise Feedback zu bekommen.

Woran arbeitest du gerade?
- Ich habe lange Zeit experimentiert und versuche jetzt, mich künstlerisch mehr zu finden. Fotografisch arbeite ich an einer Serie, die sich mit sehr persönlichen Erfahrungen und psychologischen Phänomenen auseinandersetzt.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Fotografieren gibt mir die Möglichkeit, ohne viel materiellen Aufwand umzusetzen, was mir den ganzen Tag so durch den Kopf geht. Es ist ein guter Ausgleich zu meinem Alltag. Und es befriedigt einfach mein Bedürfnis, zu experimentieren und etwas zu erschaffen. Außerdem hat es mich mit so vielen großartigen Menschen zusammengebracht.

 

 

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