Serie: \Alleine\ - Kinderarmut Deutschland
Noah Radziej
Rohrdorf, 10 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2014
Freie Themenwahl | Altersgruppe A (bis 10 Jahre)
Prämie 200 €
Interview
Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- Ich hatte einen Bericht in den LOGO-Kindernachrichten über arme Kinder in Deutschland
gesehen und das fand ich sehr traurig. Viele Kinder in Deutschland wachsen in Armut und in schlimmen Verhältnissen auf. Dadurch werden sie von anderen Kindern und Erwachsenen oft nicht akzeptiert, haben keine Freunde und müssen sich alleine beschäftigen. Das macht die Kinder natürlich sehr traurig und sie fühlen sich allein und im Stich gelassen. Dieses schlimme Thema möchte ich mit meiner Serie „Alleine“ zeigen und hoffe, dass sich vielleicht andere Kinder und Erwachsene mehr Gedanken über dieses Problem machen und auch diese Kinder akzeptiert werden.
Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Entstanden sind die Bilder in unserer Nachbarschaft. Dort wurden einige alte Häuser abgerissen und es sah alles sehr runtergekommen aus. Als mein kleiner Bruder todmüde vom Kindergarten kam und richtig fertig aussah, hatte ich spontan die Idee für das Thema im Kopf. Ich schnappte mir meinen Bruder, Papa, meine Kamera und wir gingen zur Baustelle. Mein Bruder hatte gar keine Lust auf Fotos, aber das war vielleicht auch ganz gut so. Wenn er nicht so müde gewesen wäre, würden die Bilder nicht so „echt“ rüberkommen. Um die Fotos zu machen, habe ich meinem Bruder gesagt, wo er sich hinstellen oder -setzen soll, und dass er nicht direkt zu mir schauen darf. Fotografiert habe ich mit einer Nikon D300s. Die Fotos habe ich an meinem PC mit einer Schülerversion von Photoshop in Schwarzweiß umgewandelt und mir einen passenden Ausschnitt überlegt.
Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Ich finde, die Fotos sehen so „echt“ und nicht gestellt aus. Man glaubt wirklich, dass mein kleiner Bruder eins von den armen Kindern ist.
Habt ihr die Hose extra für die Fotos zerrissen? Gab´s Ärger?
- Nein, mein Bruder gehört zu den „wilden Kerlen“ und seine Hosen sind eigentlich ständig
kaputt, weil er immer irgendwo rumklettert oder Dummheiten macht. Ich glaube, meine Eltern haben sich damit abgefunden, dass sie ihm ständig neue Klamotten kaufen müssen!
In welche anderen Rollen durfte dein kleiner Bruder für deine Fotos schon schlüpfen?
- Das war das erste Mal, dass mein kleiner Bruder für mich in eine Rolle geschlüpft ist. Meistens fotografiere ich meine Freunde.
Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen? Weißt du noch, was dein erstes Foto war?
- Seit fast 2 Jahren macht mir das Fotografieren richtig Spaß. Vor einem Jahr habe ich dann Papas alte Nikon bekommen, die ich oft dabei habe. Ich komme aus einer Fotografen- und Künstlerfamilie. Mein Papa ist Fotograf und Mediengestalter. Meine Mama malt und bastelt ganz tolle Sachen. Mein Großonkel war sogar Fotografenmeister. Papa sammelt auch alte Kameras und macht auch noch Fotos damit. Er hat eine kleine Dunkelkammer und ich durfte auch schon Filme selber mit „Kaffee“ entwickeln. Mein erstes Foto habe ich mit fünf Jahren gemacht. Auf dem Foto sind „Enten am Inn“ drauf.
Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Ich fotografiere alles, was mir gefällt. Das können Häuser sein, aber auch Tiere, Autos, Pflanzen, Menschen, Müll oder meine Familie und Freunde.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Es macht mir große Freude, alles in Fotos festzuhalten und Geschichten mit Bildern zu erzählen.
Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Die Fotos zeige ich eigentlich nur meiner Familie und meinen Freunden. Eine Ausstellung hatte ich „leider“ noch nicht. Das wäre aber mal richtig cool!