Leo Prellwitz -
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Aus dem Fotobuch: Flucht

Leo Prellwitz

Magdeburg, 18 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2024
Experimente

Auszeichnung 300 € 

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Interview

Wie ist die Idee zu Deinem Fotobuch entstanden und worum geht es?
- Mein Fotobuch ist aus Bildern der letzten 3 Jahre entstanden. Innerhalb dieser Zeit haben 2 Dinge mein Leben stark geprägt. Einerseits die Fotografie und auf der anderen Seite meine Depression. "Flucht" versucht das unfassbar schwer definierbare Gefühl der inneren Leere, die Flucht vor der Realität, die mich in den Jahren stark begleitet hat, einzufangen. Durch meine Kamera habe ich es immer wieder geschafft mich in die Beobachterperspektive zu begeben und den Schmerz für einen Moment loslassen zu können.

Wie sah Dein Prozess aus?
- Nachdem mich eine Freundin auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hat, habe ich angefangen mich mit meinen bereits geschossenen Bildern auseinanderzusetzen und Ideen zu sammeln, wie ich diese in einen Zusammenhang setzen kann. Danach sind eigentlich nur noch recht wenige Fotos entstanden und mein Fokus lag darauf, eine Geschichte zu kreieren, die ich erzählen möchte.

Welche Materialien/ Techniken hast Du verwendet? Wonach hast Du diese ausgewählt?
- Ich würde sagen das ich nicht sonderlich bewusst mir bestimmte Techniken ausgesucht habe, sondern die Ideen während des Prozesses entstanden sind und beeinflusst waren durch andere Arbeiten.

Wieso hast Du Dich dazu entschieden, die Arbeit überwiegend in Schwarz-Weiß zu halten?
- Mir ist aufgefallen das mir die Stimmung in schwarz-weiß gehaltenen Bildern mehr zusagt, gerade in Bezug auf die Geschichte die ich erzählen will. Zudem fällt es mir auch leichter mich auf meine Motive zu konzentrieren, wenn ich nicht noch zusätzlich auf die Farbigkeit achten muss. Vielleicht noch ein eher nebensächlicher Grund, Farbfilme sind teurer und auch seltener in Geschäften erhältlich, weshalb ich auch ökonomisch weniger die Möglichkeit dazu hatte.

Wie lange hat es gedauert, bis das ganze Buch fertig war?
- Tatsächlich relativ kurz. Ich habe die Arbeit lange vor mir hergeschoben und das eigentliche Gestalten der Seiten habe ich anderthalb Wochen vor Einsendeschluss begonnen. Die Zeit habe ich auch vollkommen ausgeschöpft und es nach dem Klimastreik kurz vor Ladenschluss zur Post gebracht.

Was hat Dir am meisten Spaß gemacht? Gab es auch Herausforderungen?
- Schwer zu sagen. Das Fotografieren mit einer bestimmten Idee im Hinterkopf habe ich sehr genossen. Hätte ich mir aber ein wenig mehr Zeit für das Gestalten gelassen wäre das wahrscheinlich der interessanteste Teil für mich geworden. Außerdem hat mich mein Computer alle meine Nerven gekostet, da er so alt ist, dass es Stunden gedauert hat eine Seite auf Photoshop zu bearbeiten.

Hast Du eine Lieblingsseite?
- Nicht so richtig, weil das Buch, für mich erst wirklich wirkt, wenn die Seiten im Zusammenhang stehen. Aber es gibt einige Bilder, mit denen ich ziemlich viel verbinde. Als Beispiel, das Bild von meiner Mutter im Auto.

Was liegt Dir bei dieser Arbeit besonders am Herzen?
- Im Nachhinein ist mir vorwiegend wichtig etwas Sichtbarkeit schaffen zu können. Diese Arbeit wäre niemals zustande gekommen, wenn mich nicht so viele Menschen ermutigt und unterstützt hätten. Vor allem auch in Rahmen meiner Therapie, die es mir erst längerfristig wieder ermöglicht hat, mich kreativ auszudrücken. "Flucht" war für mich ein Befreiungsschlag. Leider haben immer noch viel zu wenige Menschen einen Zugang zu solchen Angeboten, was klar eine politische Entscheidung ist, die im schlimmsten Fall das Leben der Betroffenen fordert.

Seit wann fotografierst Du und wie bist Du zur Fotografie gekommen?
- Ernsthaft fotografiere ich seit ungefähr 3 Jahren. Ich habe damals eine analoge Kamera von meinem verstorbenen Uropa geerbt, die meine Lust erst richtig geweckt hat. Aber das Interesse hat sich über Jahre entwickelt und wurde stark auch durch meine Mutter beeinflusst, die selber als junger Mensch nicht ohne Kamera vor die Tür gegangen ist.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für Dich?
- Für mich ist die Fotografie ein Mittel mich auszudrücken. Mich aus Situationen rausnehmen zu können und nur zu beobachten. Ich hab gelernt dadurch bestimmte Dinge besser zu verstehen und ihnen Bedeutung zu schenken.

Ist es das erste Fotobuch, das Du erstellt hast? Experimentierst Du noch auf andere Art und Weise mit der Fotografie?
- Es ist mein erstes Buch und bisher habe ich vorwiegend nur fotografiert, ohne meinen Bildern Kontext zu geben. Doch ich habe große Lust das zu ändern.

Was findest Du am Medium Buch spannend?
- Ich liebe das Gefühl die ersten Seiten eines Buchs zu durchblättert. Wenn sich im Idealfall eine komplett neue Welt einem offenbart. Mit diesem Medium habe ich die Möglichkeit Geschichten erzählen zu können, ohne groß Worte zu verwenden, die mir oft fehlen. Es ist ein schönes Gefühl diese kleine Welt in seinen Händen halten zu können.

Welches ist Dein Lieblingsfotobuch?
- Puuuhh. Am präsentesten ist für mich momentan "Räuber" von Josh Kern. Ich mag das nahbare und die verspielte Art und Weise wie er seine Bilder präsentiert.

Woran arbeitest Du gerade?
- Mein Plan ist es im Laufe des Jahres meine erste eigene kleine Ausstellung in Magdeburg zu planen und danach mich der Fotografie erstmal etwas abzuwenden. Aber nicht in Gänze. Gerne würde ich danach ein Filmprojekt starten, für das es auch schon die ersten groben Ideen gibt.

 

 

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