Ehimwema Mabel Omosigho
Kirn, 18 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2018
Jahresthema: Ich und die Welt
Auszeichnung 300 €
Interview
Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
Die Anordnung der Bäume hat mich fasziniert. Es wirkte für mich wie ein Tor, das den Eingang zu einer schönen und irgendwie verborgenen Welt bildete. Die Pose habe ich gewählt, damit sich auch der Betrachter in das Bild hineinversetzen kann. Außerdem gefielen mir die Farbkontraste von dem leuchtend farbigen Rucksack über das kräftige Grün der Bäume bis hin zu dem fast eisblauen Wasser, die mystische Atmosphäre des Wassers und der Berge die halb im Nebel versinken und damit sowohl den Fokus auf die Wanderer lenken, aber auch eine ungemeine Bedeutung für die gesamte Erscheinung des Bildes haben.
Wo warst du unterwegs? Wie ist das Bild entstanden?
Wir haben einen spontanen Urlaub am Königssee gemacht, und oben auf diesem Berg habe ich ein wundervolles Gefühl der Freiheit empfunden. Ich war gemeinsam mit meiner Familie dort oben und habe den Ausblick genossen. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich wieder etwas befreiter Atmen, und da ich mir in der Zeit bevor dieses Bild entstanden war, viele Sorgen um meine Zukunft gemacht hatte, die mein bisheriges Leben von Grund auf verändern sollte, war es der erste Moment seit langem, dass ich ohne Angst in die Zukunft blicken konnte.
Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
Es war mir wichtig mit diesem Bild, sowohl die Erinnerung an diesen Moment, als auch an diesen Urlaub festzuhalten. Außerdem ist es mir in meinen Fotografien auch immer wichtig, anderen Menschen einen neuen Blickwinkel bzw. eine neue Perspektive aufzuzeigen. Bei diesem Bild war es mir besonders wichtig, andere Menschen dazu aufzufordern, einfach mal den Moment zu genießen und sich bewusst zu machen, dass man auch an trüben Tagen einen schönen Ausblick genießen kann.
Warum hast du genau dieses Bild eingesendet? Was fasziniert dich daran?
Mich fasziniert an dem Bild, dass es eine Selbstdarstellung von mir mit meiner Familie ist, in einer Umgebung, die mich ungemein beeindruckt hat und mich an einen Urlaub erinnert, der uns in einer schweren Zeit aufgemuntert und glücklich gemacht hat. Aber dass es gleichzeitig auch anderen Menschen die Möglichkeit bietet, verschiedene Aspekte, Gedanken und Gefühle hineinzuinterpretieren, da man sich als Betrachter auch selbst in den Wanderer hineinversetzen kann.
Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Seit ich mit 6 Jahren meine erste Kamera bekommen habe, entwickelte sich meine Liebe zur Fotografie mit der Zeit immer weiter, bis ich vor zwei Jahren eine Spiegelreflexkamera bekam und nun kaum noch ohne Kamera aus dem Haus gehe.
Was fotografierst du am meisten? Welche Motive bei welchen Gelegenheiten?
Ich fotografiere sehr facettenreich, da ich mich bisher nicht festlegen wollte. Angefangen habe ich mit Naturfotografie, dann habe ich Modelfotografie ausprobiert, mich mit Schwarzweiß Fotografie beschäftigt und jetzt auch mit Straßenfotografie angefangen. In der Schule habe ich eine Zeitlang bei der Foto-AG mitgemacht, ansonsten fotografiere ich viel in meiner Freizeit und lasse mich von meiner Kreativität und Momentaufnahmen inspirieren.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
Die Fotografie bedeutet sehr viel für mich, weshalb ich sie auch zu meinem späteren Beruf machen möchte. An der Fotografie fasziniert mich ihre Facettenvielfalt. Mit einem Modelbild kann ich die Intensität eines Gesichtsausdrucks festhalten, in der Naturfotografie Schönheit aber auch ihre Schattenseiten unterschiedlich zum Ausdruck bringen, mit Straßenfotografie Momente aus dem Leben greifen und festhalten, aber auch einen kritischen Blick auf die sonst so alltägliche Welt werfen. Ich liebe es mit Kontrasten zu arbeiten und durch die Fotografie neue Perspektiven zu sehen, auf die ich mich sonst nicht konzentrieren würde.
Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
Bisher habe ich meine Bilder hauptsächlich Privatpersonen (Freunde, Familie) gezeigt.
(Wo) findet man deine Bilder im Internet?
Bisher noch nicht, da ich die Rechte an meinen Bildern nicht verlieren wollte, weshalb ich bei seriösen Wettbewerben mitmache und hoffe, irgendwann meine Bilder in einer Galerie auszustellen und für ein Fotomagazin zu arbeiten.
Wie bist du auf den Deutschen Jugendfotopreis aufmerksam geworden?
Meine große Schwester liebt es zu schreiben, ob Kurzgeschichten und Gedichte oder Romane. Auf jeden Fall schickt sie ihre Werke auch oft an solche Wettbewerbe und meinte, „warum machst du nicht auch mal mit deinen Fotografien bei einem solchen Wettbewerb mit?“. Daraufhin hatte sie auch schon den „Deutschen Jugendfotopreis“ gefunden, und nach einiger Überredung nahm ich dann auch mit Spaß und Elan an dem Wettbewerb teil und suchte passende Bilder dafür aus.