Julia Maria Depis -
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Julia Maria Depis -

Julia Maria Depis

Wiesbaden, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2006
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

2. Preis 300 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Julia Maria Depis hat sich mit viel Fingerspitzengefühl der älteren Fußballergeneration gewidmet. Wir sehen Männer, die sich immer noch für das Spiel mit dem Leder begeistern. Trotz manchen altersbedingten Leiden geben sie sich noch zwischen Bier- und Zigarettenpausen mit viel Hingabe und Körpereinsatz dem Fußballspiel hin. Sensibel und feinfühlig taucht die Fotografin in die Tiefe des Spiels ein und bringt uns in ungewöhnlich konzentrierten Bildausschnitten und einer eigenen Bildsprache den Amateursport näher.
Die Zusammenstellung der Bilder zeigt eine sehr durchdachte Linie mit abwechselnden Detail- und Großaufnahmen. Die warmen Farbtöne unterstreichen dabei das harmonische Bild eines Fußballvereins der »Generation 50plus«.

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Interview

- Seit wann fotografierst Du?
-- Ich habe wohl sehr spät mit "richtiger" Fotografie begonnen, mit ca. 17-18 Jahren.

- Wie bist Du dazu gekommen?
-- Zu meinem 18. Geburtstag habe ich mir meine erste eigene Spiegelreflexkamera gekauft, mit 20 die alte Polaroid meines Vaters rausgekramt und seit ich Design studiere, ist Fotografie ein fester Bestandteil meines Alltags.

- Was hat Dich zu den Fotos, die jetzt beim Deutschen Jugendfotopreis prämiert wurden, gebracht? Wie bist Du auf das Thema gekommen?
-- Ich wollte in der Zeit der WM eben nicht die Euphorie der WM festhalten, sondern den Blick auf einen kleinen Verein in Dillenburg richten. Die Mitglieder des SSV Dillenburg 1B kennen sich seit den 70er Jahren und die Meisten gehören der Generation 50+ an. Der Verein trifft sich einmal im Jahr an Himmelfahrt, um ein Fußballspiel zu spielen, das mittlerweile nur noch 60 statt 90 Minuten gespielt wird. Mich faszinierte aber vor allen das Fußballfieber, die Freude und die Gelassenheit des Spiels, aber auch das Verhalten nach dem Spiel mit Bierchen und Kippe.

- Wie hast Du die Fotos gemacht?
-- Bis auf das Portrait ist keine Szene inszeniert. Das war mir sehr wichtig, da ich eine Dokumentation über die Mannschaft machen wollte, die selbst auch weder gestellt noch inszeniert handelt.

- Versiehst Du Deine Fotos mit Titel/Text?
-- In der Regel benenne ich nur Einzelbilder mit eigenen Titeln. Wenn ich jedoch eine Serie fotografiere, dann gebe ich der kompletten Serie einen Namen, nicht aber jedem Bild.

- Welche Technik hast Du benutzt?
-- Ich habe mit der EOS DIGITAL 350 D ohne Blitz fotografiert. Die Brennweite ist nach Motiv frei gewählt (von 24 bis 300).

- Wo bzw. wem zeigst Du Deine Bilder? Wie präsentierst Du DeineFotos?
-- Ich präsentiere meine Fotografien meist in der Fachhochschule, wenn die Fotos in einem Kurs oder auf einer Kursfahrt entstanden sind (ich war dieses Semester auf Fotoexkursionen in Litauen und Sardinien). Ansonsten sieht man einen Teil meiner Arbeiten in meinem Portfolio im Internet.

- Hast Du eine eigene Homepage?
-- www.schneeweisschen-rosenrot.net

- Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
-- Da gibt es einfach zu viele. Ich mag den Voyeurismus von Newton, aber mir gefallen auch jüngere Fotografen wie Nienke Klunder. Mir gefallen skurrile Fotografien, die Technik ist für mich nicht allzu entscheident, wenn mich das Bild fasziniert.

- Was ist für Dich das Fotografieren? Welche persönliche Bedeutung
hat Fotografie für Dich?
-- Man muss sagen, dass ich von der Fotografie schon etwas "gestört" bin: Ich sehe überall ein Motiv und habe die meiste Zeit meine Kamera dabei. Ich finde, dass man mit Bildern eine ganze Menge Emotionen ausdrücken kann und sowohl den realen Blick auf die Zeit, als auch Wünsche und Träume darstellen kann. Die Fotografie hat für mich schon einen hohen Stellenwert, Bilder geben einem so viel und die meisten nehmen sie gar nicht richtig war und sehen nicht die Arbeit, die dahinter steckt.

- Malst Du, schreibst Du auch, machst Du Musik oder Videos?
-- Ich studiere Kommunikationsdesign, illustriere, filme und gestalte also den ganzen lieben Tag.

- Was sagen Deine Freundinnen/Freunde, Lehrer, Verwandten, Eltern dazu, dass Du fotografierst?
-- Ich bin bisher auf keine negative Resonanz gestoßen. Meine Familie und Freunde unterstützen mich sehr in dem, was ich tue, auch wenn ich mal ein ungläubiges "warum fotografierst Du denn jetzt diese alte unverputzte Fassade?" höre.

- Hast Du Kontakt zu anderen (jungen) Fotografen, arbeitest Du allein oder auch mal in einem Team?
-- Ich arbeite alleine und im Team mit Kommilitonen

- Ist das Fotografieren ein Hobby oder könntest Du Dir vorstellen,
mit Fotografie später beruflich zu arbeiten?
-- Es wäre natürlich schön, den Einstieg in die Berufsfotografie zu schaffen, aber ich weiß, wie schwer das ist und dass es sehr viele junge Menschen gibt, die noch mehr als ihr Herzblut investieren.

 

 

Preisträgerfotos + 2006