Martin Brosig und Thomas Hammer
Berlin, 18 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2006
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)
1. Preis 500 €
Jurybegründung
Wo passiert Fußball?
In seiner sechsteiligen Serie widmet sich Martin Brosig den »alltäglichen« Fußball-Orten.
Er hat sechs verschiedene Bolzplätze in Berlin vor die Kamera genommen und nähert sich jedem aus einem anderen Blickwinkel.
Die Schwarzweißaufnahmen zeigen uns authentische Orte, an denen jeden Tag Fußball gespielt wird. Durch diese nachdrücklichen Impressionen wird der Kontrast zur Glamourwelt des Profi-Fußballs deutlich. Mit einem klar durchdachten Konzept und konsequent in der Umsetzung als Serie wird hier ein Bild der »Bolz-Situation« in Berlin gezeichnet. In ihrer Unterschiedlichkeit zeigen sie einen gemeinsamen Aspekt: Inmitten großer Steinbauten und Plattenhäuser finden hier Kinder Platz zum Fußball spielen.
Der Fotograf findet immer wieder neue Perspektiven, in denen er die Atmosphäre der Schauplätze gekonnt einfängt.
Interview
Die Fragen wurden beantwortet von Martin Brosig.
- Seit wann fotografierst Du?
-- Richtig mitgerissen hat mich die Photographie als ich im Alter von
14 Jahren mit meiner Oma in Paris war und die ganze Zeit mit der
Kamera meines Papas Eiffelturm & Co abgelichtet habe.
- Wie bist Du dazu gekommen?
-- Tja, so eine Stadt wie Paris muss man einfach auf Bildern festhalten.
- Was hat Euch zu den Fotos, die jetzt beim Deutschen Jugendfotopreis prämiert wurden, gebracht? Wie seid Ihr auf das Thema gekommen?
-- Der Ursprung der Fotoserie liegt in einem Kunstprojekt unserer Kunstlehrerin Frau Danyel. Mit Bildern sollten wir unsere Sicht auf unsere Heimatstadt Berlin wiedergeben. Dabei kamen mein Mitstreiter Thomas Hammer und ich, als fußballbegeisterte Jungen auf die Idee die Bolzplätze in unseren Kiezen einmal ins richtige Licht zu rücken, denn nicht die hochgezüchteten Fußballarenen, sondern genau diese, auf unseren Bildern festgehaltenen Plätze widerspiegeln den Ursprung des Fußballs. Auch wir haben auf diesen Bolzplätzen angefangen unserer Leidenschaft, dem Fußball nachzugehen.
- Wie habt Ihr die Fotos gemacht?
-- Unsere sechs eingereichten Bildern stellen nur die Hälfte unserer Dokumentation dar. Ursprünglich sind es zwölf Bilder, die in einem Buch eingebettet und mit emotionalen Texten in ihrer Wirkung verstärkt sind. Die Bilder selbst haben wir eingefangen, indem wir uns aufs Fahrrad geschwungen haben und von Bolzplatz zu Boltzplatz "gecruist" sind. Jeweilig vor Ort haben wir aus verschiedensten Blickwinkeln die Plätze fotografiert und die wirkungsvollsten ausgewählt.
- Verseht Ihr Eure Fotos mit Titel/Text?
-- In unserer Serie versahen wir unsere Bilder mit Straße und Bezirk, an welcher bzw. in welchem sich der jeweilige Fußballkäfig befindet.
- Welche Technik habt Ihr benutzt?
-- Wir verwendeten ein einfache Digitalkamera und einem Mini-Stativ, welches uns ermöglichte durch lange Belichtungszeiten auch Bewegung abzubilden. Am Computer bearbeiteten wir die Bilder nur in soweit, dass wir sie in Schwarz-Weiß umwandelten.
- Wo bzw. wem zeigst Du Deine Bilder? Wie präsentierst Du Deine Fotos?
-- Ich habe diese Bilder in dem zuvor schon erwähnten Buch "veröffentlicht". Dieses Buch habe ich als Geschenk zu verschiedensten Anlässen an meine Eltern, Omas oder Onkels verschenkt, bei denen es sehr gut ankam.
- Hast Du eine eigene Homepage?
-- Nein, zu viel Aufwand, den ich in meiner jetzigen Zeit des Abiturs
nicht bewältigen kann.
- Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
-- Nein.
- Was ist für Dich das Fotografieren? Welche persönliche Bedeutung hat Fotografie für Dich?
-- Fotografieren bedeuten für mich vor allem Erinnerungen am Leben zu halten. Ich genieße es in alten Fotoalben herum zu stöbern und vergangene Gefühle und Moment wieder aufleben zu lassen.
- Malst Du, schreibst Du auch, machst Du Musik oder Videos?
-- Nein, ich trainiere dafür jeden Tag hart auf dem Rasen ;-).
- Wie wird in Deinem Umfeld Dein Hobby gesehen?
-- Mein Umfeld war natürlich begeistert davon, dass ich diesen Preis gewonnen hat. Schon bevor ich die Bilder einreichte, waren viele von den Bildern begeistert. Zum Beispiel schenkt ein Kollege meiner Mutti mit ein tolles Buch über Fotografie, ohne dass ich je mit ihm vorher Kontakt hatte, doch die Bilder schienen ihn zu überzeugen.
- Hast Du Kontakt zu anderen (jungen) Fotografen, arbeitest Du allein oder auch mal in einem Team?
-- Im Team macht es am meisten Spaß, wie im Fußball, bei dem man nur als Team gewinnen kann. Mit meinem Freund und Fotografie-Partner Thomas Hammer macht es bedeutend mehr Spaß als allein.
- Ist das Fotografieren ein Hobby oder könntest Du Dir vorstellen, mit Fotografie später beruflich zu arbeiten?
-- Es ist definitiv nur ein Hobby.