Martin Peine - in the high-function bunk
in the high-function bunk
Martin Peine - Everyone loves to play basketball
Everyone loves to play basketball
Martin Peine - Fireman for one day
Fireman for one day
Martin Peine - At the pool
At the pool
Martin Peine - Gregory and Towry
Gregory and Towry
Martin Peine - Michael Oerkvitz
Michael Oerkvitz

Serie: Special Kids 2005

Martin Peine

Erfurt, 19 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2006
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

2. Preis 300 € 

Jurybegründung    Interview    über meine Fotos ...     

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Jurybegründung

Martin Peine bedient sich in seiner Reportage der Schwarzweißfotografie. Er nimmt uns mit in ein amerikanisches Camp für »Special Needs« – für Jugendliche mit geistiger oder körperlicher Behinderung. Ohne die Beeinträchtigung der Jugendlichen in den Vordergrund zu stellen ist er trotzdem nah an ihnen dran, teilt mit ihnen die Freude am Leben, die Freude am Sprung ins kühlende Schwimmbecken, den Spaß beim Fußballspiel. Er lässt uns miterleben, wie großartig es sein kann, Feuerwehrmann zu sein – auch für nur einen Tag.
In seiner Bildsprache ist Martin Peine angenehm direkt ohne voyeuristisch zu werden, nie zu cool oder distanziert. Seine Bilder sind sehr dicht, manchmal ein wenig melancholisch und sie wirken beim Betrachter nach, bleiben im Gedächtnis.

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über meine Fotos ...

Die sechs Aufnahmen entstanden während eines zweimonatigen Aufenthalts in den USA (2oo5).
Ich arbeitete während dieser Zeit in einem Sommercamp für Special Needs und hatte natürlich die Kamera mit im Gepäck. Am Ende waren es 25 belichtete Ilford Filme : ) Aus diesem Meer an 24x36 mm erntete ich nun diese sechs kleinen Bilder (...) Alle Aufnahmen wurden in meiner Badezimmer-Dunkelkammer vergrößert.
Sie spiegeln das widersprüchliche und doch so erfüllte Leben in einem solchen Camp für geistig- und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche wider. So, wie ich es wahrnahm, wie immer. In Schwarz-Weiß. Und daraus entstand dann Grau. Es sind keine Heroisierungen und Klischeebildchen, sondern einfach mein persönlicher Blick auf die Kids.

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Interview

- Seit wann fotografierst Du?
-- Seit Oktober des Jahres 2003.

- Wie bist Du dazu gekommen?
-- Als Vorbereitung für ein Filmregiestudium kam ich zur Fotografie. Ich studierte die Vitas einiger berühmter Regisseure (Stanley Kubrick, David Lynch) und entdeckte deren Erfahrungen, bzw. Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn mit der Fotografie. Außerdem studierte meine Schwester Grafik-Design. Unter anderem beschäftigte sie sich mit der Fotografie. Mein relativ großes Unwissen über die Fotografie (ich wusste nicht einmal was eine Blende oder ein Verschluss sind), brachte mich dazu, intensive Studien über das Thema "Fotografie" zu betreiben. Dadurch gelangte ich immer tiefer in das breite Spektrum der Schwarz-Weiß-Fotografie und begann in einer Dunkelkammer Negative zu entwickeln und davon Papierabzüge herzustellen.

- Was hat Dich zu den Fotos, die jetzt beim Deutschen Jugendfotopreis prämiert wurden, gebracht? Wie bist Du auf das Thema gekommen?
-- Die Fotografien entstanden auf einem USA-Aufenthalt 2005. Ich interessiere mich, egal ob ich schreibe oder fotografiere, für Randgruppen der Gesellschaft. Die geistig und körperlich behinderten Kinder und Jugendlichen erweckten in mir das Gefühl, über Menschen zu berichten, welche von vielen eher als ein "notwendiges Übel“ werden. Also entschloss ich mich, eine fotografische Dokumentation über die Kinder, welche den Sommer in einem "Special Needs- Camp" verbrachten, zu erstellen.

- Wie hast Du die Fotos gemacht?
-- Um der Realität einer Dokumentation am nächsten zu bleiben, versuchte ich alle Fotografien direkt im Lebensalltag der Kinder zu machen. Es stellte sich heraus, dass ich dabei auf eine unerschöpfliche Quelle stieß und Hunderte von Negativen belichtete. Ich versuchte Henri-Cartier Bressons „entscheiden Augenblick“ in meinen Bildern darzustellen. Meine gesamte fotografische Arbeit richtete sich auf den Tagesablauf der Kinder aus. Ich versuchte meine Kamera so oft als möglich in das Geschehen mit einzubeziehen. Das einzelne Portraitbild, entstand in einer kurzen Session, in welcher ich ihn bat, für einen Augenblick in die Kamera zu blicken.

- Welche Technik hast Du benutzt?
-- Ich arbeitete mit einer Minolta Dynax 5 und schoss ausschließlich auf Schwarz-Weiß Film. Dabei fiel die Wahl auf meine drei Favoriten Ilford, Kodak T-Max und Fuji Neopan. Blitz benutze ich definitiv nicht, da es die natürliche Umgebungssituation meiner Meinung nach sehr stört.

- Wo bzw. wem zeigst Du Deine Bilder? Wie präsentierst Du Deine Fotos?
-- Meine Bilder präsentiere ich sehr selten. Sie werden in Ordnern und Kartons verwahrt. Fotografien, die ich für wert erachte sie zu verschenken oder zu Wettbewerben einzureichen, finden ihren Weg aus dem Pappsarg; auch zeige ich Bilder, welche mir besonders gut gefallen gerne Freunden und Menschen, die sich für Fotografie interessieren.

- Hast Du eine eigene Homepage?
-- Nein.

- Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
-- Ich schätze Henri- Cartier Bresson, Andreas Feininger, Brassai, Weegee alias Arthur Fellig, André Kertész, und Stanley Kubrick (der als Fotograf weitgehend in Vergessenheit geraten ist).

- Was ist für Dich das Fotografieren? Welche persönliche Bedeutung hat Fotografie für Dich?
-- Fotografie ist die Magie des Sichtbaren, die Kunst des Zusammenspiels von Raum und Form, Licht und Schatten, Imagination und Realität, Kunst und Kitsch. Fotografie ist wie Poesie. Der einzelne Bildpunkt ist der Vers und verbindet sich über Strophen zum Bildganzen; auch ist Fotografie gleichzeitig Malerei, nur benutzt der Künstler Licht, anstatt Farbe. Fotografie ist Abstraktion, also die Wirklichkeit zu verfremden, sie individuell zu gestalten. Fotografieren heißt, mit dem Licht zu malen, kreativ und schöpferisch zu sein. Fotografieren heißt, in der Lage zu sein, einen Teil aus der wahrnehmbaren Welt zu extrahieren, um diesem eine besondere Bedeutung zukommen zu lassen.
Fotografie ist, durch und durch eine erhabene, wunderschöne Kunst, die dazu dient, dem geheimnisvollen Wesen des Menschen und der Natur näher zu kommen.

- Ist das Fotografieren ein Hobby oder könntest Du Dir vorstellen, mit Fotografie später beruflich zu arbeiten?
-- Ich kann mir durchaus vorstellen, eines Tages professionell zu fotografieren, jedoch nicht ausschließlich als Fotograf zu arbeiten. Die Fotografie ist für mich ein Teilgebiet meiner Interessen.

 

 

Preisträgerfotos + 2006 + Alter: 16–20 Jahre