Donja Nasseri -
Donja Nasseri -
Donja Nasseri -
Donja Nasseri -
Donja Nasseri -
Donja Nasseri -

Aus dem Fotobuch: Istanbul-Zerknittert

Donja Nasseri

Dortmund, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2014
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

Prämie 200 € 

Interview     

   2 7

 
X

Interview

Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch gekommen und worum geht es dir dabei?
- In meiner Arbeit geht es um die Materialität der Fotografie, die oft aufwendig gedruckt und gerahmt bzw. für viel Geld auf dem Kunstmarkt verkauft wird. Statt einem aufwendigen Hochglanzdruck arbeite ich in diesem Heft mit 1-Cent-Prints, die in der Türkei auf normalem 80g-Papier gedruckt wurden und zur Präsentation wieder auf günstigem Papier gedruckt wer-den. Diese Einfachheit ist in der Machart des Heftes abzulesen.

Warum Istanbul?
- Ich habe ein halbes Jahr Kunst an der Kunstakademie Mimar Sinan in Istanbul studiert. In dieser Zeit habe ich Istanbul als Motiv für die Fotoarbeit ausgewählt.

Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Um einen Gegenpol zur aufwendig bedruckten Fotografie zu erzeugen, habe ich die Fotos auf billigem Office-Papier in S/W gedruckt, ein Papier, das sich in jedem Haushalt finden lässt. Danach wende ich eine Falt- und Knittertechnik an, sodass eine Distanz zu dem fotografierten Abbild entsteht. Ich glaube, jedem ist bekannt, dass sich zuhause unnötiges Papier anstaut, das letztlich zusammengeknüllt im Papierkorb landet. So sehe ich das auch mit der Fotografie. Nach dem Knüllen fotografiere ich das Bild mitsamt seiner Makel ab.

Warum hast du genau diese Serie ausgesucht? Was fasziniert dich an ihr?
- Ich habe diese Arbeit ausgesucht, da mich zurzeit die Materialität der Fotografie interessiert und ich diese Arbeit gerne als billig bezeichne, da sie einfach billig gemacht ist! Zugleich ist in den Fotografien, bildlich gesehen, ein Gegenpol zur Millionenstadt Istanbul dargestellt. Mich interessiert, wie das eigentliche Bild mit dem Verfahren verschmilzt.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen? Weißt du noch, was dein erstes Foto war?
- Ich fotografiere schon, seit ich ein kleines Kind bin. Meine Eltern waren oft zu langsam, die Kamera zu bedienen, also fotografierte ich für sie. Ich glaube, dass ich die ersten Fotos von Vögeln im Zoo gemacht habe.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Es gibt kein Motiv, das ich am meisten fotografiere. Aber oft fotografiere ich lieber im Ausland, da sich mein Blick in der gewohnten Umgebung verstummt hat. Zurzeit arbeite ich über eine längere Periode an meinen Arbeiten, d.h. ich bekomme Ideen, notiere diese und daraufhin entwickelt sich ein Konzept. Stimmt meine innere Einstellung, fange ich mit der Arbeit an.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Ich liebe den libanesischen Künstler Walid Raad, der sich viel mit Fiktion und Geschichte befasst oder Gordon Matta Clarks ausgesägte und fotografisch dokumentierte Formen in Böden, Wänden und Decken leerstehender Häuser. Gut gefallen mir auch Taiyo Onorato & Nico Krebs. Wichtig ist mir, sich nicht nur auf Fotografen zu fokussieren, sondern auf Künstler jeder Art.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Sie bedeutet mir sehr viel. Das hört sich kitschig an, aber sie ist für mich eine Art Therapie, um mit der Welt umzugehen.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Ich zeige sie guten Freunden, meinen Professoren oder auf Ausstellungen. Zuletzt waren meine Arbeiten auf der Gruppenausstellung des Schau Festivals in Dortmund zu sehen. Außerdem leite ich mit drei anderen Fotografen einen Projektraum für Fotografie, in welchem wir regelmäßig Bilder von uns und für uns wichtige Positionen anderer Fotografen zeigen.

Hast du eine eigene Website?
- http://projektraum-fotografie.de




 

 

Preisträgerfotos + 2014 + Alter: 21–25 Jahre