Tommy Ngo -

Tommy Ngo

Bonn, 24 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2024
Jahresthema: #OK BOOMER,!?

 

Interview     

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Interview

Das Jahresthema lautete „OK BOOMER,!?“. Hattest Du hierzu spontan eine Idee?
- Tatsächlich nicht konkret dazu. Ich habe auch erst von dem Jahresthema gelesen, nachdem das Foto entstanden ist. Da ich sowieso am liebsten die Bilder von Menschen aus meinem nahen Umfeld mag und bei dem Wort "Boomer" direkt an meinen Vater und seine Geschwister denken musste, kam mir sofort das Bild in den Sinn.

Wie ist Dein Foto entstanden?
- Mein Onkel aus Kanada kam nach über 10 Jahren wieder zu Besuch und wir saßen mit Familie und Freunden beisammen. Primär wollte ich eigentlich im Laufe des Abends einen schönen Moment für meinen Vater mit seinem Bruder festhalten. Als ich gesehen habe, wie sie da mit der gleichen Pose saßen, fand ich das so amüsant und musste ein Bild davon machen.

Wie war die Atmosphäre an dem Ort, an dem Du fotografiert hast?
- Die Atmosphäre war sehr locker. Es wurde gut gegessen und getrunken. Alle haben sich gefreut an dem Abend miteinander zu sitzen.

Wie wurdest Du als Fotograf*in auf- und wahrgenommen?
- Ich weiß nicht wirklich, ob man sagen kann, dass ich als Fotograf wahrgenommen werde. Ich mache das ja nicht professionell. Gerade bei meiner Familie und bei meinen Freunden bin ich mehr als derjenige bekannt, der einfach spontan seine Kamera zückt und Bilder macht.

Was hat Dir am meisten Spaß gemacht? Gab es auch Herausforderungen?
- Ich habe beim Fotografieren selbst und besonders im Nachhinein beim Anschauen der Bilder immer sehr viel Spaß. Oft weiß man nicht mehr, welche Momente man festgehalten hat, deswegen ist es jedes Mal aufs Neue aufregend. Da ich einfach so ohne konkretes Ziel aus der Laune und dem Moment heraus fotografiere, so auch bei dem Bild, bin ich dabei nicht wirklich echten Herausforderungen begegnet. So entstehen für mich auch oft die schönsten Bilder, wenn man nicht konkret plant, was man fotografieren möchte, sondern einfach auf die Situation reagiert.

Ist die Boomer-Generation für Dich eher positiv oder negativ besetzt? Wie spiegelt sich Dein Eindruck der Boomer-Generation in Deiner Fotografie wider?
- Für mich persönlich ist die Boomer-Generation auf jeden Fall eher positiv besetzt. Meine Eltern und ihre Geschwister gehören ja dazu. Sie zeichnen sich durch einen unglaublich großen Ehrgeiz und Arbeitswillen aus. Meine Eltern, Onkels und Tanten haben viel gearbeitet und geopfert, nur damit wir, ihre Kinder, es einmal besser haben werden und uns alle Möglichkeiten offenstehen.
Paradoxerweise greift mein Bild aber das verbreitete Sujet der bequemen und selbstgefälligen Boomer auf. Für mich ist das Bild Ausdruck der Divergenz meines persönlichen Eindrucks und der mittlerweile gesellschaftlich verbreiteten Bewertung der Boomer-Generation.

Fühlst Du dich einer bestimmten Generation zugehörig? Wenn ja, zu welcher und was zeichnet euch aus? Wenn nein, warum nicht?
- Wenn ich das konkret benennen müsste, würde ich mich schon zur Gen Z zählen. Uns zeichnet auf jeden Fall das Aufwachsen im digitalen Zeitalter und das daraus erwachsene technische Verständnis sowie eine durch Social Media geförderte Weltoffenheit und Weltverbundenheit aus.

Seit wann fotografierst Du und wie bist Du zur Fotografie gekommen?
- So richtig fotografiere ich noch nicht lange. Es hat vor ungefähr 2 Jahren im Sommer 2022 angefangen. Auf die Idee gekommen bin ich, als ich mit meiner Cousine alte Fotoalben durchgeguckt habe. Ich dachte mir nur: „wie cool, dass unsere Eltern die ganzen Bilder gemacht haben und man sich das jetzt angucken kann“. Gleichzeitig aber gibt es immer weniger Bilder je älter wir wurden. Vieles wird heute einfach mit dem Smartphone festgehalten und verstaubt dann digital in der Cloud. Ich finde es aber ganz schön Bilder wieder auszudrucken, am besten auch großformatig.

Fotografierst Du digital oder analog? Falls beides, was bevorzugst Du und warum?
- Meistens fotografiere ich digital. Da sind mir bis auf den Akku nämlich erstmal keine Grenzen gesetzt wieviel ich fotografieren kann. Ich sehe auch direkt, ob das Foto etwas geworden ist. Das Analoge hat aber durch die Limitation auch durchaus seinen Reiz. Auf Dauer wäre es allein, aber doch etwas teuer. Als Kompromiss beider Welten versuche ich meinen digitalen Bildern in der Bildbearbeitung ein analoges Flair mitzugeben.

Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
- Vorbilder in der Fotografie habe ich nicht wirklich. Ich finde die Art und Weise, wie Siegfried Hansen fotografiert und Dinge sieht, jedoch sehr außergewöhnlich und schön.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für Dich?
- Fotografie bedeutet für mich sehr viel. Ich kann dadurch mein tägliches Leben mit all den großen und kleinen Momenten und die Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie für einen Moment festhalten. Sie gibt mir das Gefühl flüchtige Momente einfangen zu können.

Wo und wem zeigst Du deine Bilder? Stellst Du deine Fotos aus?
- Meine Bilder sehen eigentlich nur meine Freunde und meine Familie. Wenn ich mal wieder Bilder großformatig ausgedruckt habe, werden sie in meinem Zimmer ,,ausgestellt‘‘ und es gibt eine Mini-Vernissage. Auf eine richtige Ausstellung hätte ich auch sehr Lust, aber das wird noch dauern und mal schauen, ob das jemals passieren wird.

Woran arbeitest Du gerade?
- Ich habe kein konkretes Projekt, an dem ich aktuell arbeite. Vielleicht würde ich nur gerne in nächster Zeit mal eine Serie an Porträts von Personen aus meinem Umfeld machen wollen.

 

 

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