Hendrik Lemke
Detmold, 15 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2008
Jahresthema: Ganz schön alt
Prämie 150 €
Interview
- Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen?
-- Die Idee kam vor allem durch das Sonderthema 2008 „Ganz schön alt“. Mir fiel mir sofort das Freilichtmuseum hier in Detmold ein, mit den vielen alten Häusern und Bauernhöfen aus Westfalen. Ich war schon häufig in diesem Freilichtmuseum und habe mir dabei oft die Frage gestellt: Wie könnten die Menschen vor 100 Jahren wohl gelebt haben? Für diese Frage habe ich im Rahmen des Fotopreises versucht, eine Antwort zu finden und alte Fotos von 1900 in aktuelle Fotos aus dem Freilichtmuseum eingefügt. Bei der fertigen Serie möchte ich vor allem zeigen, was den Unterschied zwischen heute und früher darstellt und zum Nachdenken anregen. Meiner Meinung nach können Häuser und andere Gegenstände aus vergangener Zeit nicht nur „alt“ sein, sondern auch die Fantasie anregen und Geschichte erzählen. Eine weitere Idee, die mir kam, ist: Was würde wohl heute an diesen Orten, wie einer alten Kapelle oder einem alten Fachwerkhaus passieren? - Mit Ausnahme des Freilichtmuseums, wohl sicher ein achtloses Vorbeilaufen an der Geschichte alter Gebäude.
- Wie sind die Bilder entstanden?
-- Zuerst habe ich mir passende Fotos von Personen um 1900 gesucht und bin dabei in der Fotocommunity bei Hella H. fündig geworden. Hiermit auch noch mal ein Dank, dass sie mir die Fotos freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. In meiner Familie gab es leider keine Bilder aus dieser Zeit, die in die dörfliche Landschaft des Freilichtmuseums ein authentisches Bild ergeben hätten. Für die Schwarz-Weiß Fotos, die um 1900 entstanden sind, habe ich mir dann authentische Orte im Freilichtmuseum Detmold gesucht, an denen sich diese Personen vor rund 100 Jahren befunden haben könnten. Aus einer großen Anzahl von Fotos, die ich dort schon vorher gemacht habe und aus extra angefertigten Bildern konnte ich dann meine Idee umsetzten. Bei den Schwarz-Weiß Fotos habe ich die Personen ausgeschnitten und sie mit Photoshop in die Szenerie des Freilichtmuseums einmontiert.
- Wie bist du zur Fotografie gekommen?
-- Ich fotografiere nun schon seit ungefähr 2 Jahren bewusst, davor habe ich eher nur Schnappschüsse festgehalten. Zu der Fotografie kam ich, als ich bei einem Event das erste Mal die digitalen Spiegelreflexkameras wahrgenommen habe. In der nachfolgenden Zeit informierte ich mich lange über das Thema Fotografie und habe so ein großes Hobby gefunden, dem ich mit Leidenschaft nachgehe. Dieses Hobby hoffe ich später auch einmal mit meinem Beruf zu verbinden zu können.
- Wo oder wem zeigst du deine Bilder?
-- Ich versuche meine Fotos so häufig wie möglich anderen zu zeigen, um ein Feedback zu bekommen, womit ich versuche meine Fotos weiterzuentwickeln und sie zu verbessern. Als Plattform dafür nutze ich vor allem das Internet, wo es eine Reihe an Möglichkeiten gibt, seine Fotos kommentieren zu lassen, wie z.B. in der Fotocommunity. Bei den Fotofreunden OWL, einem regionalen Fotoforum, stelle ich meine Bilder ebenfalls gerne ein und treffe mich auf den Usertreffen und Stammtischen mit anderen Fotografen aus der Region, mit denen ich mich austauschen kann und dadurch immer Neues dazulerne. Auch eine eigene Homepage: www.lemke-fotografie.de, die momentan in Arbeit ist, wird mir in Zukunft ein weitere Möglichkeit bieten, meine Bilder anderen zu präsentieren.
- Gibst du deinen Bildern Titel?
-- Meinen Fotos gebe ich gerne Titel, wenn es einfach ist und das Foto eine eindeutige Aussage haben soll. Oft jedoch fällt es mir auch schwer und ich überlege lange, welchen Titel ich einem meiner Fotos gebe. Ein Titel hilft anderen, die eigenen Gedanken, die ich zu einem Foto habe zu verstehen, daher ist der Titel zusammen mit der Beschreibung ein sehr wichtiger Teil, der auf jeden Fall zu einem Foto gehört.
- Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
-- Die Fotografie ist für mich eine Ausdrucksweise, wie das Sprechen oder Schreiben, mit dem Unterschied, dass man mit einem einzigen Foto mehr aussagen kann als mit tausend Worten, was auch als Sprichwort bekannt ist. Die Fotografie hat meine Wahrnehmung vieler Dinge verändert und lässt mich vieles bewusster erleben, so suche ich nun jederzeit Motive in meiner Umwelt, auch wenn ich diese nicht immer mit meiner Kamera festhalten kann. Später hoffe ich, die Fotografie auch mit dem Beruf verbinden zu können, da die Fotografie so vielseitig ist und einem viele Möglichkeiten und besonders Abwechslung bietet. Mein erster Schritt zu meinem Traumberuf, ist das Schulpraktikum, das ich im Herbst in einem Fotostudio absolvieren werde.