Kathrin Bruch -
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Serie: Das Haus meiner Großmutter/ ein Haus meiner Erinnerungen

Kathrin Bruch

Berlin, 23 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2008
Jahresthema: Ganz schön alt

1. Preis 500 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Sehnsuchtsbilder. Als Betrachter von Kathrin Bruchs Fotoserie hat man das Gefühl, aus der Stadt an einen vergessenen Ort der Kindheit zurückzukehren. Man erinnert sich an Gerüche der Vergangenheit, man weiß wieder, wie glatt sich das Resopal der Küchenschränke anfühlt und wie die eingebaute Eieruhr klingelt. Wundert sich über eine Kittelschürze. Romantik schwebt über den Bildern – und vielleicht auch eine Trauer über das Verschwinden von alten Lebenswelten in einem modernen, stylishen, properen Land.
Eine ganze Welt, eingefangen in fragmentarischen Bildern: Kathrin Bruchs Bilder hinterlassen einen Eindruck, als habe man ein ganzes Buch durchgeblättert, einen ganzen Film gesehen, doch es sind nur sechs Fotos. Eine bezaubernde und zugleich perfekte Umsetzung des Sonderthemas „Ganz schön alt“.

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Interview

- Wie bist du auf die Idee zu deinen Bildern gekommen ?
-- All das sind Orte und Gegenstände im und am Haus meiner Großmutter, die schon, seit ich mich erinnern kann, so vorhanden sind.  Es sind auch Orte, die mit konkreten Kindheitserinnerungen verbunden sind, wie zum Beispiel die Küchenuhr: ich liebte es sie aufzuziehen und das Klingeln abzuwarten. Für mich persönlich ging es darum, dieses Haus mit meinen Erinnerungen daran festzuhalten. Denn jedes Mal wenn ich dort bin, ist meine Großmutter wieder um ein Stück gealtert, wohingegen die Zeit vor ihrem Haus Halt zu machen scheint. 
Und es bedeutet für mich auch ein Klarwerden darüber, welche Situationen und Orte dort in mir das Gefühl des Zuhauseseins hervorrufen.
             
- Wie sind die Bilder entstanden?
-- Während meiner Besuche bei meiner Großmutter bin ich immer wieder mit meiner Kamera durch Haus und Garten gelaufen. Bei manchen Motiven wusste ich im Voraus, dass ich sie fotografieren werde, andere habe ich quasi dort wiedergefunden (diese sechs Bilder sind ja auch nur ein Auszug aus einer größeren Serie, die aus etwa 15 Bildern besteht).
Ich habe eine 6x6 Mittelformatkamera mit Farbnegativfilm benutzt. Fotografiert habe ich bei vorhandenem Licht. 

- Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
-- Zur Fotografie bin ich durch meinen Vater gekommen, der schon seit seiner Studentenzeit immer fotografiert hat. Zu meinem 15. Geburtstag bekam ich meine erste analoge Spiegelreflexkamera geschenkt, seitdem habe ich angefangen mich aktiv mit Fotografie auseinanderzusetzen.

- Wo oder wem zeigst du deine Bilder?
-- Da ich seit zwei Jahren Fotodesign studiere, bin ich ja sozusagen gezwungen, meine Fotos Lehrern und Mitschülern zur Bildbesprechung zu zeigen. Meine Freunde und Familie bekommen aber auch regelmässig etwas zu Gesicht. Meine Website ist auch gerade in Arbeit, so dass ich meine Arbeiten wirklich jedem(der sich dafür interessiert) zugänglich machen kann. 

- Gibst du deinen Bildern Titel?
-- Das kann ich so pauschal nicht sagen. Wenn mir spontan ein Titel einfällt oder ich glaube, einen Titel geben zu müssen, um den Betrachter in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen, tue ich das. Aber meistens gebe ich eher Serien einen Namen, und die Bilder bekommen dann Nummern.

- Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
-- Fotografie ist für mich Ausdrucksmittel. Eine Möglichkeit, mich visuell mit meiner Umwelt auseinanderzusetzen. Durch Fotografie kann ich ein und denselben Ort auf so viele unterschiedliche Weisen aufnehmen. Jedesmal wenn ich ein Foto mache, entscheide ich mich also für eine Aussage, die ich über diesen Ort, diese Sache, diese Person treffen möchte. Natürlich hat durch meine Ausbildung die Fotografie für mich mittlerweile auch den Stellenwert erhalten, dass ich damit mein Lebensunterhalt verdienen möchte.

 

 

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