Fotogruppe Kamerajungs der Salzmannschule
Duisburg, 9 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2015
Jahresthema: Alles Gute!
Prämie 300 €
Jurybegründung
Da wird skizziert, gezeichnet und gepinselt, sich verbogen und fotografiert, geschnitten, geklebt, geklappt, auseinandergezogen und zusammengeschoben - die sechs Kamerajungs bewältigen einen wahren Zehnkampf, bis ihre Glückwunschkarte steht. Mit unterschiedlichen Techniken und Materialien erstellt die Foto-AG eine große Klappkarte, bei der der Empfänger sogar selbst aktiv werden kann: Mittels Schiebemechanismus lässt sich die Deutschlandfahne auseinanderziehen und gibt so den Blick auf die Skyline von Berlin frei. Ein erfrischender, spielerischer Ansatz, der vor Augen führt, wie vielseitig Fotografie eingesetzt werden kann.
Interview
Teilnehmer:
Das Jahresthema lautete "Alles Gute". Hattet ihr spontan eine Motiv-Idee für die Glückwunschkarte?
- Alle: Ja, wir haben mit Skizzen angefangen und Ideen gesammelt.
Tom: Wir haben im Internet über Deutschland geforscht, z. B. den Fernsehturm oder Reichstag gesucht.
Was war euch wichtig, worum ging es euch bei eurer Idee?
- Tom: Einen Blick vom alten Deutschland zum neuen Deutschland schaffen.
Wanja: 25 Jahre Deutschland: Wir wollten die Geschichte in einer Karte zeigen.
Wie ist die Karte entstanden? Welche Technik(en) habt ihr benutzt, welches Material?
- Monir: Zuerst haben wir uns als Buchstaben auf den Boden gelegt. Frau Mertens hat Fotos von uns gemacht. Wir haben unsere Skizzen als Modelle gebaut und weiterentwickelt.
Welcher Buchstabe war am schwierigsten zu legen, bei welchem musstet ihr wahre Akrobaten sein?
- Tim: C, G und S waren schwer. Alle Buchstaben mit einem Bogen.
Wo und wem zeigt ihr die Ergebnisse eurer Gruppenarbeiten?
- Alle: Der Familie, Freunden und in der Schule.
Britta Mertens (Projektleitung):
Wie kam die Idee zur eingesandten Arbeit zustande?
- Das diesjährige Sonderthema hat die Idee gegeben.
Wie ist die Karte entstanden? Wie ist das Schulprojekt abgelaufen?
- Die Karte ist in einem langen Prozess langsam gewachsen. Zunächst hat jedes Kind eine Skizze für eine Karte erstellt. Wir haben über besondere Bauwerke in Berlin und kurz über die deutsche Geschichte gesprochen. Zudem haben wir uns verschiedene Klappmechanismen von Karten und Büchern angeschaut. Danach konnte ich mich aus der praktischen Phase zurückziehen und habe nur noch Hilfestellung gegeben. Die Kinder haben ihre Skizzen teilweise in die Praxis umgesetzt, indem sie Modelle aus Pappe und Papier entworfen haben. Diese verschiedenen Ideen mussten nun in einer Karte untergebracht werden. Das ging relativ schnell, da die Kinder schon länger in diesem Team zusammenarbeiten und aufeinander eingestimmt sind. Die ersten Fotos sind auf dem Schulhof entstanden. Wir haben ein weißes Bettlaken auf den Boden gelegt, ich habe mich mit einem Stativ auf einen hohen Kletterstein gestellt und die Kinder haben sich als Buchstaben auf den Boden gelegt. Wenn ich das OK bekam, durfte ich auslösen. Die Fotos habe ich anschließend am Rechner freigestellt und den Kindern zur Verfügung gestellt. Danach wurde der Rohling für die Karte gebaut, weitere Klapptechniken erprobt und Lösungen für die einzelnen Ideen gesucht. Die Kinder haben den Hintergrund angemalt und eine große Deutschlandflagge gemalt, mit der ich sie anschließend fotografiert habe. Diese Flagge sollte die Mauer darstellen. Zwei Kinder haben die Skyline von Berlin gezeichnet und ausgeschnitten. Am Ende wurden die einzelnen Elemente zu einer Karte zusammengefügt, dabei habe ich die Kinder unterstützt. Das Projekt hat insgesamt ein halbes Jahr gedauert. Wir haben uns jede Woche getroffen.
Seit wann existiert die Fotogruppe? Seit wann werden Fotoprojekte durchgeführt?
- Die Foto-AG besteht seit 1,5 Jahren. Es kam immer mal wieder ein Kind dazu oder ist gegangen. Aber die "Basis" ist geblieben. Seitdem ich an der Salzmannschule unterrichte (4 Jahre) führe ich immer wieder Fotoprojekte durch bzw. beziehe die Fotografie in den Kunstunterricht mit ein.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für Sie? Welche fachliche?
- Fotografie begleitet mich schon sehr lange. Als Kind habe ich alles fotografiert, was mir vor die Linse kam. Später habe ich besondere Momente mit meinen Freunden festgehalten. Im Studium führte ich einige Projekte im Bereich der Fotografie durch und kombinierte die "reine" Fotografie mit dem Einsatz neuer Medien. Es entstanden oft Mischtechniken, die ich auch in der Arbeit mit Schülern nutze. Besondere Ideen vereinfachen, indem die Fotografie oft als Zwischenmedium genutzt wird. Kinder haben oft Ideen im Kopf, die sie gestalterisch noch nicht umsetzten können. Hier greift die Fotografie ein und kann bei der Umsetzung helfen (siehe DJF 2014 - Legetrickbilder). Auch für die Animation von Knetfiguren dient die Fotografie als Medium.