Serie: "Metamorphose"
Fotogruppe Kunst-LK des Humboldt-Gymnasiums
Bad Homburg, 17 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2012
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)
Preis 150 €
Interview
Teilnehmer:
Wie seid ihr auf die Idee zu eurer Serie gekommen und worum geht es euch dabei?
- Durch die Arbeit mit farbigen Dia-Projektionen auf das eigene Gesicht oder den Körper entstanden geheimnisvolle Verwandlungen des eigenen Ichs durch Farbe, Licht und Schatten. Durch das Spiel des Modells mit Licht und Schatten, mit zufällig oder exakt positionierten Farbklecksen oder Strukturen auf dem eigenen Körper ergibt sich ein kreativer Dialog zwischen Zufall und bewusster Gestaltung. Der Körper taucht teilweise komplett ein in das Strukturbild, verschmilzt mit diesem oder grenzt sich durch Schattenkonturen dreidimensional ab. Bewusst haben wir mit Farben gearbeitet, welche atmosphärische Dichte erzeugen, Assoziationen zu den Elementen Wasser, Erde, Feuer, Luft hervorbringen.
Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik(en) habt ihr benutzt?
- Zunächst haben wir experimentelle Strukturdias zu den vier Elementen hergestellt. Die kleinen Strukturbilder erfuhren durch die Vergrößerung (Dia-Projektion) eine geheimnisvolle Verwandlung, welche uns zu den Fotoinszenierungen inspirierte. Abwechselnd war jeder von uns Modell, Fotograf oder Art Director. Wichtig ist dabei das Zusammenspiel im Team, denn das Modell sieht die eigene Projektion nicht und muss daher geleitet und exakt positioniert werden. Der Raum muss beim Shoot komplett abgedunkelt werden, um die maximale Leuchtkraft der Projektionen zu gewährleisten. Mit einer Spiegelreflexkamera (Nikon D5100 mit Normalobjektiv) wurde unter Verwendung eines Stativs fotografiert. Zum Teil erfolgte eine geringfügige Bildbearbeitung mit Photoshop (Ausschnittkorrektur und Farbkorrektur).
Warum habt ihr euch dafür entschieden, genau diese Bilder einzusenden? Was fasziniert euch an ihnen?
- Wir haben insgesamt als Kurs mehrere hundert Bilder produziert. Die ausgewählten Bilder strahlen eine geheimnisvolle Atmosphäre aus. Die Blicke, die Körperhaltungen sind präsent, die Strukturen ungewöhnlich. Es ist faszinierend, wie ein Porträt einer Person sich verwandelt durch das Experiment mit Farbe, Licht und Schatten, wie sie zu einer anderen Person vor der Kamera wird.
Seit wann fotografiert ihr? Und wie seid ihr zur Fotografie gekommen?
- Jeder von uns fotografiert seit Jahren die unterschiedlichsten Situationen. Jedoch war es für die meisten das erste Mal, dass so intensiv an Inszenierungen und in Teamarbeit gearbeitet wurde, die Kunsträume kurzfristig in eine Art „Fotostudio“ verwandelt wurden.
Wo und wem zeigt ihr eure Bilder? Stellt ihr eure Fotos aus? Habt ihr eine Online-Galerie bzw. seid ihr in einer Foto-Community?
- Einige Fotos aus dem Projekt „Metamorphosen“ waren dieses Jahr regional in Ausstellungen zu sehen. In der Galerie ARTlantis in Bad Homburg, in der Stadtbibliothek Bad Homburg und im Hessischen Kultusministerium in Wiesbaden. In Kürze wird unsere Website „MeetART-morphosis“ zum Projekt online gehen. Wir hoffen, dass sich dadurch weitere Ausstellungsmöglichkeiten und neue Kontakte ergeben.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für euch?
- Die Fotografie bedeutet für uns das Festhalten besonderer und einzigartiger Augenblicke, aber auch die Inszenierung und damit die Erschaffung derselben. Man hat die Möglichkeit, ein und denselben Moment aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen und zu interpretieren, so dass immer etwas Neues entsteht. Die Kamera gibt einem die Möglichkeit, Erinnerungen festzuhalten und gleichzeitig ein Kunstwerk zu schaffen.
Inken Dietrich (Lehrerin):
Wie kam die Idee zur eingesandten Arbeit zustande? Was war der Anlass für das Projekt?
- Thematischer Anlass war eine Ausstellungsbeteiligung, die der Leistungskurs Kunst anvisierte, mit dem Oberthema „Zauber“. Als Einstieg in das Medienhalbjahr in der Oberstufe experimentierten die Schüler mit fotografischen Selbstinszenierungen zum Thema „Metamorphosen – Verwandlungen des Ichs“.
Seit wann existiert die Fotogruppe? Seit wann werden Fotoprojekte durchgeführt?
- Die Schüler des Leistungskurses Kunst sind jetzt seit 2 Jahren zusammen und arbeiten in diversen künstlerischen Disziplinen. Fotografische Praxis wurde meist zu dokumentarischen Zwecken eingesetzt, jedoch wurde es im Medienhalbjahr 2012 der Jahrgangstufe 12 zum Hauptkursthema. Die Schüler lernten, Fotografien aufgrund ihrer gestalterischen und aufnahmetechnischen Entscheidungen zu analysieren und fotografische Positionen (dokumentarische oder inszenierte Ansätze) zu unterscheiden. Anhand von eigenen Praxisexperimenten werden die Positionen nachvollziehbar.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für Sie?
- Fotografie ist für mich das Medium, um erlebte Momente und Gesehenes festzuhalten und sie gleichzeitig durch fotografisches Sehen und Gestalten in ein Bild zu transformieren, welches dadurch eine eigene, neue Wirklichkeit aufweist. Im Kunstunterricht bietet das Medium Fotografie den Schülern die Möglichkeit, ihre Wahrnehmung zu schulen, durch die fotografische Gestaltung einer erlebten Situation, neue, ungewöhnliche Perspektiven auszuprobieren, eine eigene fotografische Bildsprache zu entwickeln und neue kreative Bildwelten zu erschaffen.