Mario Wezel - Allmorgendlicher Auftrieb der Kühe
Allmorgendlicher Auftrieb der Kühe
Mario Wezel - Gemeinsame Mittagspause in der Küche
Gemeinsame Mittagspause in der Küche
Mario Wezel - Käseputzen im Käsekeller
Käseputzen im Käsekeller
Mario Wezel - Teamarbeit im Käsekessel
Teamarbeit im Käsekessel
Mario Wezel - In den Pausen wird so mancher Spaß gemacht
In den Pausen wird so mancher Spaß gemacht
Mario Wezel - Kräftemessen in der Schlafstube
Kräftemessen in der Schlafstube

Serie: Ein Sommer auf der Alm

Mario Wezel

Hannover, 22 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2010
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

3. Preis 200 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Tagesablauf auf der Rifair-Alm in Südtirol: Morgens die Kühe melken und auf die Wiese treiben, mittags eine Pause in der Küche, nachmittags Käseproduktion und abends „Kräftemessen in der Schlafstube“. So beschreibt Mario Wezel den Alltag von drei Jugendlichen, die in ihren Sommerferien nicht dem „Sonne-Strand-und-Meer-Motto“ folgen, sondern sich als Ferienarbeiter für die Abgeschlossenheit der Alm entschieden haben.
Mario Wezel begleitet die Jungen, er ist stiller Beobachter des Geschehens. Er fängt tolle Szenen ein, die eine lebendige Geschichte erzählen. Durch seine Art zu fotografieren gelingt es ihm, selbst das Gewöhnliche unglaublich interessant zu machen. Ein schlichtes Thema, das handwerklich super umgesetzt wurde.

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Interview

-Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und um was geht es dir dabei?
--Die Idee zu meiner Serie „Ein Sommer auf der Alm“ kam mir, als ich nach einem Thema für den Kurs „Langzeitreportage“ im Rahmen meines Studiums suchte. Ich hatte Lust, mich mit dem Thema Landwirtschaft in Bergregionen zu beschäftigen. Inspiration hierfür gab mir das Buch „Bauern am Berg“. Darin beschreibt der Fotograf Didier Ruef das Leben verschiedener Bauern in beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien. Ich recherchierte daraufhin im Internet nach einer Alm, die weit abgelegen von der nächsten Stadt lag. Ich wollte eine Lebenswirklichkeit zeigen, die sich fernab vom normalen Alltag bewegt. Weit weg von Stress und Hektik.

-Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik hast du benutzt?
--Ich besuchte die Rifair Alm für ungefähr acht Tage. Der Senner Alois und seine drei Hirten Max, René und Peter nahmen mich total offen in ihre Gemeinschaft auf. Ich wohnte mit ihnen gemeinsam auf der Alm und fotografierte jeden Tag. Dabei habe ich versucht, als stiller Beobachter an ihrem Alltag teilzuhaben, um einen möglichst unverfälschten Einblick geben zu können.
Fotografiert habe ich die Geschichte mit einer digitalen Kleinbildkamera.

-Warum hast du dich dafür entschieden, genau diese Serie einzusenden? Was fasziniert dich an ihr?
--Ich fand es sehr interessant, eine andere Lebenswirklichkeit zu zeigen, die für viele Menschen in Deutschland etwas Unbekanntes darstellt. Den vielen Diskussionen, die in den Medien immer wieder aufflammen über Jugendliche, die sich nur vor dem Fernseher beschäftigen, wollte ich mit meiner Serie Kontra geben und ein positives Gegenbeispiel anbringen.

-Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
--Mit 15 oder 16 habe ich angefangen, mich intensiver mit Fotografie auseinanderzusetzen. Damals war es allerdings eher ein Medium, mit dem ich meine persönliche Umwelt darstellen und festhalten konnte. Mit 18 begann ich für die Nürtinger Zeitung als freier Mitarbeiter zu fotografieren. Die Zeit dort hat mir den Schub in die Richtung des Bildjournalismus gegeben. Ich will Geschichten mit meinen Bildern erzählen. Die Bilder sollen Emotionen transportieren. Freude und Glück genauso wie Trauer und Wut.

-Wo und wem zeigst du deine Bilder? Hast du eine Online-Galerie?
--Viele Bilder entstehen im Rahmen meines Fotografiestudiums an der FH Hannover. Dort werden die Bilder unter den Studenten und mit den Dozenten besprochen. Es ist eine tolle Plattform, um an der Kritik wachsen zu können. Oft bespreche ich die Bilder auch privat mit meinen Mitbewohnern. Bilder, die ich für mich privat fotografiere, zeige ich auf meinem blog: www.photoblog.com/mariowezel

-Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
--Einerseits finde ich es sehr spannend, mit meinen Bildern Geschichten zu erzählen. Ich persönlich empfinde die Fotografie als Medium, das - richtig eingesetzt - eine gewisse Macht hat. Mit meinen privaten Fotos möchte ich einfach mein Leben für mich festhalten, es mit Leuten teilen, die nicht jede Sekunde bei mir sind.

 

 

Preisträgerfotos + 2010 + Alter: 21–25 Jahre