Jasper Hill -
Jasper Hill -
Jasper Hill -
Jasper Hill -
Jasper Hill -
Jasper Hill -

Serie: Irmela Mensah-Schramm

Jasper Hill

Hannover, 20 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2024
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

Hauptpreis 500 € 

Homepage    Instagram    Jurybegründung    Interview    über meine Fotos ...     

   2 7

 
X

Jurybegründung

Jasper Hill hat in seiner Serie eine bemerkenswerte Frau fotojournalistisch begleitet. Irmela Mensah-Schramm macht seit fast 40 Jahren Hass- und Naziparolen unsichtbar. Penibel dokumentiert sie ihre eigene Arbeit und musste sich schon selber dem Hass von Neonazis aussetzen. Jaspers Bilder sind still und erklären nicht alles auf den ersten Blick. Sie fordern das genaue Hinschauen ein. Mal sind Details zu sehen, wie ein Verkehrsschild mit Spuren der abgekratzten Parolen, dann begleitet der Fotograf die stille Aktivistin direkt bei ihrer politischen Arbeit. Sehr spannend und gar nicht reißerisch wurde hier ein komplexes Thema in beeindruckende, stille Bilder umgesetzt. Eine in jeder Hinsicht faszinierende Reportage.

X

über meine Fotos ...

Die 80 jährige Irmela Mensah-Schramm übersprüht eine von rechtsextremen verwendete „Odal“ Rune. Eine Karte zeigt fast alle seit 1986 von Frau Mensah-Schramm besuchte Aktionsorte.
Frau Mensah-Schramm entfernt mit einem Ofenschaber rechtsextreme Sticker in Berlin Rudow. Mit ihrem Kampf gegen Hass hat Frau Mensah-Schramm mittlerweile internationale Bekanntheit erlangt. Ein Teil Ihres Archives aus über 140.000 Stickern bewahrt sie in ihrem Schlafzimmer auf. Die Reste von zwei der ersten, vor 40 Jahren entfernten Sticker sind noch immer zu sehen.

X

Interview

Wie bist Du auf die Idee zu Deiner Serie gekommen?
- Im Rahmen meines Studiums „Visual Journalism and Documentary Photography“ an der Hochschule Hannover hatten wir im zweiten Semester die Aufgabe Portraits zum Thema Held*innen zu fotografieren. Bei der Ideenfindung dafür ist mir recht schnell ein alter Fernsehbeitrag über Frau Mensah-Schramm eingefallen, den ich vor einigen Jahren gesehen habe.

Wie ist die Serie entstanden?
- Ich habe Frau Mensah-Schramm angeschrieben und sie war sofort sehr offen für eine Zusammenarbeit. Ich habe Frau Mensah-Schramm dann über ca. ein dreiviertel Jahr mehrmals in Berlin besucht, bin mit ihr in Berlin und Hannover auf Tour gegangen und habe Sie bei einem ihrer Workshops begleitet.

In welchem Zeitraum sind die Fotos entstanden?
- Der größte Teil der Arbeit ist bei drei Terminen zwischen April 2023 und Juni 2023 entstanden, im Februar 2024 hatten wir dann aber auch nochmal einen Termin.

Warum hast Du genau diese Bilder ausgesucht? Was begeistert Dich an ihnen?
- Mir war es wichtig in wenigen Bildern einen umfangreichen Einblick in Frau Mensah-Schramm‘s Arbeit zu zeigen. Deshalb mag ich zum Beispiel die Bilder von den Ordnern und der Karte sehr, weil man dort erahnen kann, wie viele Sticker Frau Mensah-Schramm in ihrem 40-jährigem Aktivismus schon entfernt hat und wie viel sie dafür schon unterwegs war.

Was hat Dir beim Fotografieren am meisten Spaß gemacht? Gab es Herausforderungen?
- Die Zusammenarbeit mit Frau Mensah-Schramm hat mir viel Spaß gemacht, wir haben bei unseren Treffen viel geredet, auch über sehr ernste Themen, dabei aber auch immer viel gelacht und hatten einen intensiven Austausch. Eine Herausforderung beim Fotografieren der Putzgänge war, dass ich Frau Mensah-Schramm‘s Arbeit zeigen wollte aber darauf achten musste die Sticker und Graffitis nicht zu zeigen, um die Hassbotschaften nicht zu reproduzieren.

Wie hat es sich angefühlt Imela Mensah-Schramm bei ihrer Arbeit zu begleiten? Wie hat sich eure Beziehung im Laufe der Serie verändert?
- Es war toll so einen umfangreichen Eindruck in ihre Arbeit zu bekommen und über die Beweggründe und Herausforderungen ihres Aktivismus zu sprechen. Bei ihrem Putzgang dabei zu sein war besonders spannend, ich habe sofort die Blicke der Anwohner*innen gespürt, auch wenn viele begeistert von Frau Mensah-Schramms Arbeit waren, haben manche auch negativ auf uns reagiert.

Was liegt Dir bei der Arbeit besonders am Herzen?
- Mir war es wichtig auf das Problem von Rechtsextremismus im Öffentlichen Raum aufmerksam zu machen aber auch einen Lösungsansatz zu zeigen. Frau Mensah-Schramm‘s Aktivismus zeigt, dass man Rechtsextremismus und politischen Entwicklungen gegenüber nicht machtlos ist und wie man sich mit persönlichem Engagement und einfachen Mitteln dagegen wehren kann.

Seit wann fotografierst Du und wie bist Du zur Fotografie gekommen?
- Ich bin über einen Freund zur Fotografie gekommen und fotografiere seit 2016. Nach meiner Ausbildung als Foto- und Medientechnischer Assistent habe ich durch mein Studium im Fotojournalismus eine Möglichkeit gefunden mein politisches Interesse mit der Fotografie zu verbinden.

Was fotografierst Du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Mich interessieren vor allem sozialpolitische Themen in Deutschland, besonders spannend finde ich es, wenn Geschichten von einzelnen Personen ein größeres Thema zusammenfassen und verständlich machen.

Wo und wem zeigst Du deine Bilder? Stellst Du deine Fotos aus?
- Meine Bilder zeige ich oft als erstes in den Seminaren an der Hochschule. Die dort entstandenen Arbeiten versuche ich in Publikationen oder Ausstellungen zu veröffentlichen. So war zum Beispiel meine Arbeit über Frau Mensah-Schramm im Süddeutsche Zeitung Magazin und im NZZ Magazin zu sehen und wurde unter anderem in der Galerie für Fotografie in Hannover Ausgestellt.

Woran arbeitest Du gerade?
- Gerade befinde ich mich im Praxissemester bei der FAZ in Frankfurt, dort arbeite ich jeden Tag an den verschiedensten Projekten. Seit längerer Zeit beschäftige ich mich außerdem in einem freien Projekt mit dem Kalibergbau in Deutschland.

 

 

Preisträgerfotos + 2024 + Alter: 16–20 Jahre