Nensi Petroyan, Heinrich Pardon Haus -

Nensi Petroyan, Heinrich Pardon Haus

Recklinghausen, 14 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2022
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)

Auszeichnung 300 € 

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Interview

Seit wann existiert die Fotogruppe im Heinrich Pardon Haus?
- [P. de Abrantes] Die Fotogruppe existiert seit Anfang der großen Fluchtwelle in 2015 und wird durch Mittel aus dem Förderprogram „Vielfalt – wir leben sie“ unterstützt. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Bauspielfarm, einem pädagogisch betreuten Abenteuerspielplatz, durchgeführt. In der Notunterkunft dort gegenüber gab es einen großen Bedarf an Angeboten nur für Mädchen, so haben wir das Projekt entwickelt. Es kamen auch Stammbesucherinnen der Bauspielfarm hinzu. Das Projekt funktionierte sehr gut, sodass wir uns nach der finalen Ausstellung dazu entschieden weiterzumachen. Es hat seitdem fast jedes Jahr stattgefunden. So ist eine Kerngruppe entstanden, auch wenn leider von der ursprünglichen Gruppe vier Mädchen abgeschoben wurden.

Wie ist das Projekt abgelaufen?
- [P. de Abrantes] Bei unseren monatlichen Treffen haben wir Fotoshootings organisiert und durchgeführt. Gemeinsam haben wir das weitere Vorgehen geplant. Die zentrale Idee des Projektes liegt darin, dass die Teilnehmerinnen sich in der Gruppe wohlfühlen und für sich einen geschützten Raum der Zugehörigkeit und des Miteinanders finden.

Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
- [Nensi] Ich hatte Geburtstag und meine Mama hatte sehr viel armenisches Essen gekocht. Dann hatte ich die Idee, ein Bild über armenische Küche zu machen.
- [P. de Abrantes] Nensi hatte das Thema Heimat ausgesucht, weil es in ihrem Leben und vor allem in Ihrer Situation ein wichtiges Thema ist. Sie ist in vor wenigen Jahren nach Deutschland geflüchtet und konnte erst viel später wieder in ihre Heimat reisen.

Wie genau ist das Bild entstanden?
- [Nensi] Ich habe dafür eine Kompaktkamera benutzt und habe sie seitlich gehalten.

Seit wann fotografierst du?
- [Nensi] Ich fotografiere seit fünf Jahren. Ich bin zu dem Projekt gegangen und da fing ich an zu fotografieren. Zurzeit liebe ich es, zu fotografieren oder fotografiert zu werden.

Fotografierst du auch außerhalb der Fotogruppe?
- Nensi] Ja, ich fotografiere auch draußen, z. B. meinen Freundeskreis, mich und die Natur und ich stelle mir das immer sehr lustig und schön vor.

Wie hat sich die Corona-Zeit auf deine Art zu fotografieren ausgewirkt?
[Nensi] Ich habe viel fotografiert. Es ist auch eins meiner Hobbys geworden und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen gesammelt.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- [Nensi] Nein, ich habe kein Vorbild, weil ich mit meinen Ideen fotografiere und so habe mich selbst als Vorbild.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich, Nensi?
- [Nensi] Fotografieren ist etwas sehr Schönes und Interessantes für mich. Es bedeutet, schöne Zeiten und Erinnerungen zu haben.

Und welche fachliche für Sie, Frau de Abrantes?
- [P. de Abrantes] Ich arbeite als freie Fotografin, hauptsächlich an künstlerischen Projekten, die sich mit dem Thema „Frau sein - in unserer Gesellschaft“ auseinandersetzen. Noch dazu arbeite ich in einer Kita sowie in offenen Kinder- in Jugendeinrichtungen in Fotoprojekten.

Welche Kompetenzen möchten Sie den Kindern und Jugendlichen vermitteln?
- [P. de Abrantes] Das größte Ziel des Projekts ist es, einen Ort der Zugehörigkeit für die Teilnehmerinnen zu schaffen. Ein Ort, an dem sie sich akzeptiert und respektiert in ihrer Vielfältigkeit fühlen. Die Fotografie ist dafür ein Mittel, um das Selbstvertrauen zu steigern und Partizipation zu ermöglichen.

Welchen Raum nimmt die Fotografie in der Jugendarbeit des Heinrich Pardon Hauses ein?
- [P. de Abrantes] Es wird immer mehr mit Fotografie gearbeitet. Für dieses Jahr sind zwei Fotoprojekte geplant.

Stellen Sie die Arbeiten der Kinder und Jugendlichen auch aus?
- [P. de Abrantes] Ja, wir haben in 2016 eine Open-air-Ausstellung auf der Bauspielfarm gemacht. Wir planen dieses Jahr die Eröffnung der wegen Corona ausgefallenen Ausstellungen von 2020/2021.

 

 

Preisträgerfotos + 2022 + Alter: 11–15 Jahre