Fotogruppe Ritter Kunibert und die Piraten -
Fotogruppe Ritter Kunibert und die Piraten -
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Fotogruppe Ritter Kunibert und die Piraten -
Fotogruppe Ritter Kunibert und die Piraten -

Fotogruppe Ritter Kunibert und die Piraten

Löhne, Ø 9 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2002
Imaging und Experimente

4. Preis Imaging
Sonderpreis des Arbeitskreises digitale Fotografie (adf) für besonders innovativen Umgang mit Digitalfotografie und Imaging 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Die Verbindung aus Zeichnung und Fotografie mit digitalen Mitteln, die die Fotogruppe Ritter Kunibert zum Wettbewerb einreichte, gefiel der Jury besonders gut. Sie ist ein besonders gelungenes Beispiel, wie man Kinder zum Experimentieren mit der Digitaltechnik animieren kann. Die Ergebnisse: Skurril, witzig und originell.

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Interview

Interview mit Jürgen Schwartz, Betreuer der Gruppe »Ritter Kunibert und die Piraten«

»Ritter Kunibert und die Piraten« ist ja ein ungewöhnlicher Name für eine Fotogruppe.
Das ist eine Fotogruppe der Jugendkunstschule Löhne. Im »Freizeitbereich« geben wir nachmittags Kurse, z.B. Theaterspielen, Gestaltung und technische Medien, hauptsächlich Computer, Fotografie und Video. Die Ritter Kunibert-Gruppe gehörte zum Foto-Bereich. Es war ein Kurs für digitale Fotografie, in dem ein Produkt erstellt werden sollte, bei dem digitale mit analoger Technik gemischt wird.
Sie haben also ganz bewusst das normale Zeichnen, das die Kids schon kennen, mit den neuen Tools verknüpft?
Ja, um die ganze Palette digitaler Möglichkeiten von digitaler Fotografie über Scannen und Fotomontage abzudecken. Wir haben da mit Photoshop gearbeitet, womit die Kinder auch ganz gut zurechtkamen.
Die Kinder haben also alles selbst bedienen dürfen?
Ja, wir haben vier Computer, d.h. bei acht Kursteilnehmern konnten sie immer zu zweit arbeiten, das geht ja ganz gut. Wir haben ihnen eine kleine Einführung gegeben, aber sie haben sich auch ziemlich viel gegenseitig geholfen. Was ich schön finde, ist, dass die Kurse meistens fifty-fifty von Jungen und Mädchen besucht sind, manchmal sogar von etwas mehr Mädchen. Bei uns ist das also keine reine Jungen-Domäne, zumindest bei den Unter-Zehnjährigen nicht.
Ist es nicht so, dass die Kids automatisch ganz andere Motive machen, sobald sie mit dem Computer arbeiten?
Ja, die sind dann schon etwas wilder drauf, das stimmt, die Themen müssen gleich etwas spektakulärer sein. Bei den Fotolabor-Kursen, also analoger Fotografie, sind sie auch mit Fotos von sich selbst oder ihren Kuscheltieren zufrieden. Aber sobald es an den Computer geht, merkt man schon, dass ein bisschen mehr Action dabei sein muss. Wenn wir dann solche Fotomontagen machen, passiert es ganz gern, dass hier und da auch mal ein kleiner Vampir entsteht und Blut fließen muss.
Aber die Rollen, in die ihre Gruppe auf den Bildern geschlüpft ist – Ritter und Piraten – , sind angesichts der modernen Bearbeitungstechniken, die sie benutzt haben, ja fast schon altmodisch. Ich hätte geraten, dass Kinder heutzutage ganz scharf darauf sind, sich als Videospielhelden darzustellen.
Da sind wir Gott sei Dank wenig belastet mit. Ab und zu kommen zwar mal Wünsche wie »ich will einen Pokémon machen«, aber eigentlich total selten. Vielleicht liegt es an unserer Klientel, keine Ahnung.
Haben die Kinder denn selbst eher keine Computer zu Hause?
Wenn ich nachfrage, haben die meisten zwar nicht Photoshop zu Hause, aber viele haben schon einmal am Computer gesessen oder sogar ein Foto bearbeitet. Die typischen Videospielkids sind es aber überhaupt nicht, das ist echt nett. Fragen wie »Was habt ihr denn für Spiele auf dem Rechner?« kommen total selten – ganz davon abgesehen, dass wir auch keine haben.
Da höre ich eine gewisse Erleichterung bei Ihnen heraus – kommen Sie manchmal damit in Konflikt, dass Sie einerseits diese Kurse anbieten, andererseits als Pädagoge den Anspruch haben, die Kinder vom permanenten Sitzen am Computer wegzubringen?
Für uns ist es wichtig, dass die Kinder lernen, dass man mit dem Computer auch kreative Dinge machen kann und nicht nur Spielen. Das beinhaltet natürlich schon eine gewisse Form von Kreativität, aber ist doch sehr eingeschränkt. Unser Anspruch ist, dass sie den Computer noch anders kennenlernen, als künstlerisches Medium.

Interview: Nina Stuhldreher

 

 

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