David Mühlfeld -
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David Mühlfeld

Halle/Saale, 21 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2002
Imaging und Experimente

1. Preis Imaging
Sonderpreis des Arbeitskreises digitale Fotografie (adf) für besonders innovativen Umgang mit Digitalfotografie und Imaging 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

In seiner herausragenden Arbeit lotet David Mühlfeld die neuen Möglichkeiten von Digitalfotografie und Imaging auf konsequente Weise aus. Die Fotos zeichnen sich aus durch gekonnte Kompositionen und plakative Bildwirkungen. Besonders augenfällig ist das Spannungsfeld zwischen der Oberflächlichkeit der comicartig wirkenden Posen und der Mehrschichtigkeit, die durch digitale Eingriffe erzielt wurde. Durch ihre visuelle Radikalität und Zeichenhaftigkeit sind die Bilder für den Betrachter vielseitig interpretierbar. Die technische Perfektion wird durch Humor und Ironisierung gebrochen, was der Arbeit eine spielerische Leichtigkeit verleiht.

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Interview

Interview mit David Mühlfeld

Schaut ja alles ziemlich professionell aus, »verrätst« du uns, wie die Bilder gemacht sind?
Es hieß ja in der Ausschreibung des DJF, man solle seine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringen. Also habe ich mir richtig überlegt »Wie fühle ich mich, was denke ich eigentlich?« Durch diese Selbstanalyse bin ich darauf gekommen, dass man sehr widersprüchliche Meinungen über sich selbst haben kann. Dass dieses Selbstbild aus sehr vielen Facetten besteht, sowohl aus positiven Gefühlen als auch negativen. Das ist total spannend – wie das Wetter.
Du hast die Fotos also extra für den DJF gemacht?
Ja, die habe ich sozusagen genau auf den Digitalpreis zugeschnitten. Die Posen, die ich dazu im Kopf hatte, habe ich erstmal analog mit Selbstauslöser im Studio fotografiert und später eingescannt. In einem Bildbearbeitungsprogramm habe ich dann alles montiert, den Originalhintergrund freigestellt und durch den endgültigen ersetzt. Ich wollte, dass es so ausschaut, als ob sie wirklich so fotografiert worden sind und der Betrachter richtig verblüfft ist.
Und wie schafft man es, Objekte mit so großer Bewegungsunschärfe, wie auf Supermarktfoto, freizustellen?
Da bin ich genauso vorgegangen. Die Unschärfe ist nämlich erst im Nachhinein am Computer erzeugt worden. Geht recht einfach.
Was war denn die Idee bei dem Bild, auf dem du vor dieser futuristischen, videospielähnlichen Architektur durch die Luft schwebst? Besondere Kräfte zu haben, wie die Figuren in Videospielen oder dem Film »Matrix«?
Ich habe eigentlich mehr an so eine Träumerei gedacht: rumfliegen, rumschweben, in der Luft hängen. Auch das Gebäude, ein Museum, war einfach so auch schon »anders«.
Du hast eben gesagt, du wolltest mit jedem Bild ein Gefühl darstellen. Was ist denn genau was?
Das Foto, auf dem ich mir »gegenseitig« die Augen zuhalte, steht für dieses Gefühl von Blindheit, für »sich selbst nicht mehr sehen können, sich satt haben«. Das mit dem Würgen geht ungefähr in die selbe Richtung, aber nicht mehr so nachdenklich-melancholisch, sondern schon viel aggressiver, fast schon selbstzerstörerisch. Das Bild im Supermarkt mit den zwei tanzenden Davids soll Lebensfreude ausdrücken. Dieses Klobild steht für »sich selbst lieben«…
…diese Auto-Erotik-Szene im Klo steht für »sich selbst lieben«?! Ich hätte jetzt eher auf »sich selbst begehren« getippt, das ist doch etwas ganz anderes. Zumal dieses öffentliche Klo ja eher so eine schnelle, anonyme Quickie-Geschichte assoziieren lässt.
Ach so? So habe ich das gar nicht gesehen (lacht). Ich fand das Klo trotzdem als intimen Ort ganz gut, als Ort, an dem man mit sich allein sein kann. – Um destruktive Gefühle geht es dann nochmal bei dem Foto auf dem Dach, wo ich mich mit mir selbst schlage. Das fand ich übrigens ganz verrückt, die Bilder, die ich im Kopf hatte, auch auf Papier bannen zu können. Das hat mich selbst überrascht, diese dann »in Wirklichkeit« zu sehen.
Was ist eigentlich dieser »cosmicomic«, bei dem du deine eMail hast, für ein Server?
Das ist meine eigene Website, www.cosmicomic.de. Die habe ich jetzt seit einem Jahr und arbeite im Moment dafür an einem Spiel im Comic-Stil, das ich selbst gezeichnet habe. Da kannst du dann zwei Helden durch eine Welt navigieren und Punkte für schlechtes Benehmen sammeln. Kannst du gern aufschreiben, ist bestimmt fertig, bis der Katalog rauskommt!

Interview: Nina Stuhldreher

 

 

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