Gundi Woll - Frau mit Hund
Frau mit Hund

Gundi Woll

Ludwigsburg, 15 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2010
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)

Prämie 150 € 

Interview     

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Interview

-Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen und um was geht es dir dabei?
--Ich habe die alte Frau oft mit ihrem Hund spazieren gehen gesehen. Dass der Hund, von seinem Lauftempo her zu schließen, mindestens genauso alt sein musste wie sein Frauchen, hat mich fasziniert. So kam ich auf die Idee, dieses ungleiche und doch zusammengehörige Paar zu fotografieren. Die alte Frau hat, wie es scheint, nur noch ihren Hund, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wird. So ist sie nicht alleine und doch bringt das Foto ein Stück Einsamkeit hervor.

-Wie ist das Bild entstanden?
--Draußen hat es geschneit und ich saß in meinem Zimmer am Schreibtisch. Da habe ich die alte Frau mit ihrem Hund gesehen und schnell meine Kamera geholt. Ich hatte mir schon seit Längerem vorgenommen, die beiden bei der nächsten Gelegenheit zu fotografieren. Das Foto habe ich durch das Fenster meines Zimmers gemacht.

-Warum hast du dich dafür entschieden, genau dieses Bild einzusenden? Was fasziniert dich an ihm?
--Das Faszinierende an dem Foto ist, so finde ich, die Verbundenheit der Frau mit ihrem Hund. Diese Geschlossenheit, die es ihnen ermöglicht, dem Wetter zu strotzen. Es schneit und der erste Schnee bleibt liegen. Der Schnee bedeckt die Straße, die Pflanzen, das Fell des Hundes und den Mantel sowie den Hut der Frau. Er bedeckt das Alte, Vergangene, und wenn er taut, erblüht neues Leben. Wenn der Winter vorüber ist, blühen die Pflanzen wieder. Dies gilt jedoch nicht für die Frau und ihren Hund. Sie erblühen nicht wieder. Sie leben ihr Leben weiter, den Rest ihres Lebens. Und wer weiß, vielleicht erblicken sie die ersten Blüten auch gar nicht mehr.

-Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
--Meine erste Kamera, damals noch mit Film, habe ich zu meinem neunten Geburtstag geschenkt be-kommen. Es war die gebrauchte meiner Mutter, aber das war egal. Hauptsache, sie macht Fotos.

-Wo und wem zeigst du deine Bilder? Hast du eine Online-Galerie?
--Meine Bilder zeige ich eigentlich nur meiner Familie. Die Fotos, die mir besonders gut gefallen, lasse ich entwickeln und stecke sie in mein Fotoalbum. Da bin ich noch ganz traditionell. Ein paar meiner Bilder habe ich als Posterformat drucken lassen und sie in meinem Zimmer aufgehängt. Zudem verwende ich einige meiner Fotos für meine Artikel, die in der Schülerzeitung, die ich als Chefredakteurin leite, erscheinen.

-Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
--Die Fotografie allgemein bedeutet für mich Kunst, Andenken und das Festhalten eines Moments. Sie ist Teil unserer Erinnerung, Teil unseres Lebens, unserer Vergangenheit. Die Fotografie ist für mich aber auch Teil der Kunst. Sie kann wie ein Gedicht, eine Kurzgeschichte oder das Bild eines Malers sein. Jedes Foto ist individuell. Es zeigt die Sicht des Fotografen auf die Dinge.

 

 

Preisträgerfotos + 2010 + Alter: 11–15 Jahre