Fotogruppe Phönix: ein uebungsraumprojekt -
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Fotogruppe Phönix: ein uebungsraumprojekt

München, 17-18 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2004
Fotogruppenpreis

Sonderpreise für Fotogruppen des Photoindustrie-Verband e.V. 500 €
Preisstifter: Photoindustrie-Verband e.V. 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

»Auf der Suche nach asiatischen Lebenswelten in München.« – Das war das Projekt der Gruppe Phönix. Insgesamt haben 20 Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren daran teilgenommen und drei von ihnen haben eine Serie von sechs Bildern eingereicht: Da gibt es das Bild im Bild, um das Medium zur Überbrückung der verschiedenen Lebenswelten einzusetzen. Reflexionen zur Integration des ostasiatischen »Lifestyle« werden via Satellit ins Münchner Wohnzimmer geholt. Kirschblüte und Gummibaum – Deutscher Herbstwald und Pazifik. Und die Großfamilie beim Essen in der Heimat. In der alten Heimat? In der neuen? Man weiß nie genau, woher diese Momentaufnahmen kommen: Deutschland? Oder China? Oder Vietnam?

Assoziativ werden verschiedene Themen, Orte und Medien miteinander verwoben. Interpretationen werden nicht vorgegeben und man lässt dem Betrachter Raum für eigene Assoziationen. Die Arbeit ist ein Beispiel für ein inhaltlich anspruchsvolles Projekt, das auf der multikulturellen Realität der Teilnehmer beruht und ein fotografisch eigenständiges, formal homogenes Resultat darstellt.

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Interview

Interview mit Andrea Huber (Gruppenleiterin)

Was bedeutet »Phönix: ein uebungsraumprojekt« genau?

A: Uebungsraum ist ein Forum für interkulturelle Kinder- und Jugendprojekte im Bereich visueller Medien, geleitet von den Fotografen loc Nguyen und mir. Phönix nannten wir das Gemeinschaftsprojekt von Jugendlichen zum Thema »laos-stachus-hanoi« auf der Spurensuche nach asiatischen Lebenswelten in München. Wir haben alle Bilder gesammelt, auf denen die Jugendlichen Poster und Fernsehbilder mit asiatischen Motiven abfotografiert und sich somit ein kleines Stück Asien in die eigenen vier Wände geholt haben.

Hinter den Bildern steckt ein wirklich ausgefeiltes Konzept. In knappen Worten: Was war Euer Ziel?

A: »laos-stachus-hanoi« war ein Foto-Workshop mit 14 Jugendlichen im Auftrag des Kulturreferats München zur Veranstaltungsreihe unter dem Monsum. Die Teilnehmer mit und ohne asiatischen Wurzeln begaben sich gemeinsam mit loc und mir auf Spurensuche nach asiatischem Leben in München. Die Ergebnisse wurden in einer Ausstellung aus 2 verschiedenen Perspektiven präsentiert: Bildern von Teilnehmern, die ihre eigene Kultur fotografiert haben, und Bilder von Teilnehmern, die eine fremde Kultur dokumentieren.

Wo hattet ihr bisher schon Ausstellungen?

A: Die meisten Ausstellungen finden in der Färberei statt. Das ist eine Einrichtung des Kreisjugendring München-Stadt, einer der wohl schönsten Ausstellungsräume in München. Von da aus wandern sie in verschiedene Einrichtungen in München, u.a. ins EineWeltHaus, ins Sozialreferat, in die Glockenbachwerkstatt …

Helfen diese Projekte den TeilnehmerInnen sich besser zu integrieren oder zieht es sie so bald wie möglich wieder weg aus Deutschland?

A: Bisher hatten wir nur Teilnehmer aus anderen Kulturen, die sehr gerne in Deutschland leben, teilweise hier aufgewachsen sind oder gerade dabei sind sich zu integrieren. Für letztere ist es sicher eine Hilfe, wenn sie in einer Gruppe arbeiten, in der sie sehen, dass gemeinsam mit deutschen Jugendlichen etwas entstehen kann, in der ihre Erfahrungen und ihr Wissen gefragt sind. Vorurteile und Ängste gegenüber anderen Kulturen sind Themen, die sich automatisch bei dem Prozess der Fotografie aufdrängen und diskutiert werden, und so manche Neugierden, was die »andren« angeht, werden befriedigt. Bis es allerdings dazu kommt die ersten Bilder zu machen braucht es oft viel Mut den ersten Kontakt herzustellen. Meist sind sie sehr überrascht wie zugänglich die vermeindlich Fremden sind und sind darüber hinaus »rotzstolz« auf ihre Bilder und den damit verbundenen Erlebnissen.

Das Thema »Migranten« spielt hier ganz klar die Hauptrolle. Wie ist die Beteiligung an solchen Projekten beschreibbar (aus Deiner und Ihrer Sicht)?

A: Das Thema hat sich damit beschäftig asiatische Lebeswelten in München zu erkunden. Das konnte ein persönliche Geschichte sein wie bei Oyan aus der inneren Mongolei und Thuy aus Vietnam, die sich gegenseitig fotografiert haben oder über z.b. die boomenden indischen Klänge in der Clubszene und Bollywood-filme. Die Beteiligung war sehr gut. Selbst nach Ende des Workshops trudelten Filme ein mit der Bitte weiter machen zu dürfen und einige überlegen sogar Fotograf zu werden, was uns natürlich sehr freut.

Die asiatische Welt scheint Dich selbst sehr zu bewegen. Gleich zwei wurden in Bezug auf dieses Thema prämiert. Was reizt Dich an dieser Kultur?

A: Generell reizt es loc und mich mit Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturen zu arbeiten und ihnen die Möglichkeiten zu geben sich untereinander auszutauschen und sich mit der Lebensweise anderer Kulturkreise intensiv zu beschäftigen. Das Medium Fotografie und Video ist dabei ideal um sprachliche Barrieren zu überwinden. Verständnis und Toleranz werden dadurch gefördert.

 

 

Preisträgerfotos + 2004 + Alter: 16–20 Jahre