Fotogruppe Grundschule Mitte -
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Fotogruppe Grundschule Mitte

Oberursel, Ø 10 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2004
Fotogruppenpreis

Sonderpreise für Fotogruppen des Photoindustrie-Verband e.V. 500 €
Preisstifter: Photoindustrie-Verband e.V. 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

»Man sah Mutters halbe Nase,
obendrein ein Stück vom Hut.
Und die umgestülpte Vase,
war ein Bein von Tante Ruth. (...)«

»Die knipsverrückte Dorothee«, ein Gedicht von James Krüss, war die Vorlage für eine Aktion der Fotogruppe »Schule Mitte«: Auf einer Ausstellungseröffnung erschienen die Gruppenmitglieder verkleidet und fotografierten sich und die Umgebung ganz im Sinne des Gedichts. Herausgekommen ist eine eigenständige Foto-Story, umgesetzt mit einer modernen Bildsprache: Personen und Gegenstände werden unkonventionell ins Bild gesetzt, es wird mit ungewöhnlichen Anschnitten gespielt und das Blitzlicht sorgt für eine besondere Farbigkeit.

Das Ergebnis ist eine Bildsequenz von frappierender inhaltlicher und formaler Geschlossenheit, der man den Spaß aller Beteiligten ansieht.

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Interview

Interview mit Christel Calmano

Sie haben ja schon eine genaue Planung der Foto-Story und das Gedicht von James Krüss als Vorlage gehabt. Wie ist es dazu gekommen?

C: Die Ausstellung »fotofieber« kam nach Oberursel und ich hatte die Idee, die Vernissage mit meinen Fotoschülern durch eine kleine Aktion zu gestalten. Das Gedicht »Die knipsverrückte Dorothée« bietet sich für eine bildhafte und schauspielerische Darstellung an.
Wir haben die schauspielerische und bildnerische Gestaltung des Gedichts im Unterricht entwickelt und die passenden Fotos hergestellt, nachdem die Kinder die nötigen Requisiten zusammengetragen haben. (Hut, Schlips, Hühner, Hund, Moos, …)
Die Idee, unsere Bildergeschichte beim DJF einzureichen, kam uns erst hinterher.

Welche Ausstattung stand zur Verfügung?

C: Wir fotografierten mit einer Digitalkamera (Nikon Coolpix 4500), die wir von der Elternspende für unsere Fotokurse erhielten.

Wie wurde die Arbeit zwischen allen Kindern aufgeteilt?

C: Jedes Kind, das eine fotografische Idee zur Umsetzung des Gedichts hatte, konnte diese mit der Digitalkamera sofort fotografieren. Die anderen Kinder standen als Fotomodell zur Verfügung oder hielten die Requisiten bereit. Wir entschieden uns aufgrund unserer Interpretation des Gedichtes für die Herstellung von 6 Fotos.
Die fotografischen Ergebnisse wurden gleich am Computer betrachtet und wenn nötig, noch einmal oder auch mehrmals in veränderter Art von verschiedenen Kindern aufgenommen, bis wir zufrieden waren.

Konnten die Kinder auch selbst an den Computern arbeiten?

C: Da wir zur Zeit nur einen Computer mit Bildbearbeitungsprogramm im Fotolabor zur Verfügung haben, konnten die Kinder nur wenig selbst am Computer arbeiten. Das Bild mit den Hühnerteilen haben wir bei der Entstehung am Beamer beobachtet und Ratschläge und Ideen gemeinsam entwickelt. Die technische Umsetzung lag weitgehend in meiner Hand.

Haben die Jungs mehr Interesse an der digitalen Nachbearbeitung gezeigt oder wer wollte lieber fotografieren?

C: Die Mädchen hatten sowohl für das Fotografieren als auch für die Weiterverarbeitung großes Interesse und auch gute Ideen. Die Jungs interessierten sich mehr für die Verfremdungsmöglichkeiten am Computer.

Sie sind schon seit Jahren mit ihren Fotoprojekten beim DJF dabei. Was für eine Rolle spielen diese in der Schule und wie sind sie in die schulische Arbeit integriert?

C: An unserer Schule unterrichte ich seit 30 Jahren Fotokurse für alle Kinder des 4. Jahrgangs. Im Schulprogramm sind diese Kurse fest verankert, sie sind für alle verbindlich und zwar mit einer Stunde pro Woche für ein halbes Jahr mit jeweils halber Klassenstärke.
Die SchülerInnen lernen Grundsätze der Bildgestaltung und –entstehung sowohl mit dem Fotoapparat als auch im Schwarz-Weiss-Labor (8 Arbeitsplätze für 12 bis 14 Kinder) kennen. Die digitale Fotografie steckt noch in den Kinderschuhen, soll aber jetzt auch mit Hilfe unseres Preisgeldes so nach und nach ausgebaut werden. Bei diesem fächerübergreifenden Projekt werden Themen aus den Bereichen Kunst, Physik, Chemie und Deutsch auf anschauliche, handlungsorientierte Weise angesprochen. Es kommt bei Schülern und Eltern sehr gut an. Die Kurse finden am Nachmittag statt. Wir beteiligen uns regelmäßig an Fotowettbewerben (Die Kinder arbeiten sehr gerne nach einer bestimmten Themenstellung), haben einmal im Jahr eine Fotoausstellung in der Schule und Kontakte zu einer Nachbarschule, wo wir ab und zu die Computer benutzen dürfen.

Interessieren sich die Kinder für bestimmte Arbeitsformen, wie z.B. Arbeiten mit Digitalkameras? Welche Lieblingsthemen gibt es?

C: Die Kinder experimentieren sehr gerne mit Chemikalien und Fotopapier, stellen kreative Bilder in Fotogrammtechnik her und fotografieren am liebsten sich selbst gegenseitig oder auch nach vorgegebener Themenstellung, z.B. in Verkleidung oder in einer bestimmten Pose. Digitalkameras haben den Reiz des Neuen und mal kann die Ergebnisse schneller sehen, aber auch das Entwickeln und Experimentieren in der Dunkelkammer ist sehr spannend.
Wenn wir einmal Gelegenheit hatten an Computern Bildbearbeitung kennen zu lernen, war das natürlich besonders interessant, und viele Kinder können geschickt damit umgehen, da sie auch teilweise zu Hause bereits gute digitale Ausrüstungen haben.

Vielen Dank!

 

 

Preisträgerfotos + 2004 + Alter: bis 10 Jahre