Luise Schröder -
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Luise Schröder

Potsdam, 21 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2004
Freie Themenwahl | Altersgruppe D (21-25 Jahre)

1. Preis 500 € (Altersgruppe 18 bis 21 Jahre) 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Luise Schröder fotografierte Jugendliche und ihre Aufenthaltsorte. Und das auf hervorragende Weise: konzentrierte, respektvolle Portraits, die den Betrachter sofort in ihren Bann ziehen. Fotos von Wohn- und Straßenräumen, die fast beiläufig daherkommen und beim zweiten Hinsehen viel über die Bewohner und über jugendliche Lebenswelten erzählen. Die Bilder funktionieren einzeln ebenso gut wie in der eindrucksvollen Serie, denn Luise Schröder hat sich ihrem eigenen Konzept nicht zwanghaft untergeordnet, sondern ist auf jede Person individuell mit ihrer Kamera eingegangen.

In jedem einzelnen Bildpaar ist die Emotionalität der Akteure zu spüren. Durch die expressive Farbigkeit überträgt sich die Stimmung auf den Betrachter. So »einfach« und so wirkungsvoll kann die Portraitfotografie, immerhin eines der ältesten fotografischen Genres, heute noch sein.

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Interview

Die Portraits zeigen eine unglaubliche Tiefe der Persönlichkeit, noch verstärkt durch die Abbilder ihrer Wohnorte. Welche Idee steckt für Dich persönlich dahinter?

L: Diese Persönlichkeiten stehen für eine ganze Generation von jungen Menschen, auf der Suche nach der eigenen Identität. Die fotografische Arbeit »Hoffnung, Freiheit, Freundschaft, Jugend«, zu der auch die prämierten Fotos gehören, stellt einen Versuch dar, jene Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, anhand von Portraits, den Abbildern der Wohnorte, sowie Interviews zu thematisieren.
Mit der politischen Wende im Jahre 1989 eröffnete sich gerade für viele Menschen aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks eine schier unendliche Freiheit der Möglichkeiten, die allerdings das Problem der allgemeinen Orientierungslosigkeit mit sich brachte, die noch immer vorherrscht.
Als junger Mensch muss man seine Ziele und Vorstellungen ganz genau kennen, um diese im Dschungel der Möglichkeiten auch umzusetzen.
All jene portraitierten Persönlichkeiten sind enge Freunde, mit denen ich besondere Erlebnisse teile und vielleicht ist gerade das der Grund warum diese Portraits jene unglaubliche Tiefe besitzen und auch die Abbilder der Wohnorte diesen Eindruck noch verstärken: eine gemeinsame Geschichte und eine gemeinsame Sprache.

In welchem Land wurden die Fotos aufgenommen?

L: In Bulgarien, vornehmlich in der Hauptstadt Sofia.

Du bist gerade wieder in Bulgarien. Planst Du da weitere Fotoprojekte in der Richtung?

L: In erster Linie bin ich zur Zeit in Bulgarien um Freunde zu besuchen und zu reisen.
Natürlich fotografiere ich auch, denn das Projekt »Hoffnung, Freiheit, Freundschaft, Jugend« ist noch nicht vollständig realisiert. Für das nächste Jahr plane ich eine Ausstellung in Sofia mit den entstandenen Arbeiten und die Veröffentlichung eines Kataloges, in dem auch die Interviews der portraitierten Personen einen entsprechenden Platz finden sollen. Das bedarf jedoch einiger Vorbereitungen vor Ort. Diese fotografische Arbeit ist ein Langzeitprojekt, dessen Ende noch nicht abzusehen ist.
Eventuell werde ich in Zukunft auch filmische Mittel einsetzen, um den Entwicklungsprozess dieser jungen Menschen festzuhalten, die alle in unterschiedliche Richtungen aufbrechen, um ihren für sie richtigen Weg zu finden.

Es scheint als wenn Du am liebsten im Ausland arbeitest. Welche Kulturen reizen Dich besonders und warum?

L: Das Projekt »Hoffnung, Freiheit, Freundschaft, Jugend«, zu dem die prämierten Fotografien gehören ist das erste Auslandsprojekt, welches ich in dieser Art und Weise realisiere.
Bulgarien liegt mir seit langer Zeit sehr am Herzen und ich werde immer wieder dorthin zurückkehren und auch fotografieren.
Ich bin noch nicht besonders viel gereist, deshalb ist Ausland für mich ein weiter Begriff. Im Moment interessiert mich Osteuropa, denn es befindet sich in einer Umbruchphase und es sind interessante Phänomene zu beobachten, gerade was die Hoffnungen, Träume und Ängste meiner Generation, einer (Nach-) Wendegeneration, betrifft.
Hauptsächlich interessiert mich meine unmittelbare Umgebung, d.h. Freunde, Orte und zeitlich auftretende Entwicklungen und Veränderungen, die sich überall dort finden lassen, wo auch ich mich gerade befinde.

Welche beruflichen Perspektiven hast Du? Willst Du einmal Fotografin werden?

L: Im Oktober diesen Jahres werde ich das Studium der Fotografie an der HGB in Leipzig aufnehmen. Was nach Beendigung des Studiums folgt, kann ich noch nicht sagen, doch werde ich angefangene Projekte weiterführen und mich auch ausserhalb des Studiums, entsprechend meiner Interessen, fotografisch betätigen.

 

 

Preisträgerfotos + 2004 + Alter: 21–25 Jahre