Oyan Dorj
München, 15 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2004
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)
1. Preis 500 € (Altersgruppe 15 bis 17 Jahre)
Preis zusammen mit Thi Thuy Nyuyen
Jurybegründung
Ein einfaches Konzept: Oyan fotografiert Thuy, Thuy fotografiert Oyan. Eine Mongolin fotografiert eine Vietnamesin und umgekehrt in dem Zimmer, das sich die beiden Flüchtlinge teilen. Zweimal sechs Bilder, jeweils als Serie angeordnet. Sie bilden sich ab in ihrer persönlichen Umgebung, hier sind sie Prinzessinnen in ihrem eigenen Reich. In einer bewusst gewählten Anordnung sieht man mal ein Bild vom Zimmer, die Lieblings-Stofftiere, ein asiatisches Mittagessen und ein Porträt vor den Postern der westlichen Popstars. Aus dem Dialog zwischen Kamera und »Foto-Modell« werden Dialoge zwischen den zwei Fotoserien und letztendlich zwischen drei verschiedenen Kulturen. Das Resultat sind Fotos, auf denen es vieles zu entdecken gibt; Bilder, die viel über Personen in einem noch fremden Land erzählen.
Die Serien leben von der mutigen Selbst-Darstellung. Mit einfachen aber für das Thema angemessenen fotografischen Mitteln dokumentieren die beiden Mädchen ihre Lebenswelten.
Interview
Interview mit Andrea Huber (Gruppenleiterin)
Das Konzept von beiden ist sehr eingängig. Haben beide sich am gleichen Tag fotografiert oder wie lange dauerte die Fertigstellung?
A: Oyan und Thuy waren die jüngsten in der Fotogruppe und sind seit nicht mal einem Jahr in Deutschland. Anfangs waren sie sehr verschüchtert. Die anderen Teilnehmer waren sehr interessiert an Ihrem Leben und Ihr Umfeld. Sie wurden gefragt ihre traditionellen Kleider mitzubringen um sie darin zu fotografieren. Bei diesen kleinen Foto-Spielereien brach das Eis und sie brachten zu den nächsten Treffen Bilder aus ihrer eigenen Umgebung. Thuy fotografierte Oyan und Oyan fotografierte Thuy.
Hatten die Beiden schon vorher Erfahrungen mit der Kamera oder sind Sie jetzt erst auf den Geschmack gekommen?
A: Es waren ihre ersten Erfahrungen und hätten auch gerne noch länger fotografiert, zumal sie erst am Schluss des Workshops das Fotofieber gepackt hat.
Man fühlt eine richtige Lebenslust unter den Beiden. Haben Sie sich schon vollständig eingelebt?
A: Es ist unglaublich wie gut die beiden in kürzester Zeit Deutsch gelernt haben und mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich durch München bewegen. Die Lebenslust, die sie auf den Bildern ausstrahlen, ist die wie wir sie kennen.
Wie haben Sie auf den Preis reagiert?
A: Laut ihrer Betreuerin sind sie jubelnd durchs Haus getanzt. Oyan und Thuy sind unsere treuen Besucher und Helfer, wenn wir andere Projekte leiten und die Ausstellung vorbereiten.
Wurden schon Überlegungen angestellt, was mit dem Geld nun finanziert wird? Neue Projekte vielleicht?
A: Gerne würden wir mit beiden auf ihren eigenen Wunsch hin ein Langzeitprojekt starten.
Preisträgerfotos + 2004 + Alter: 11–15 Jahre
