Showcase: Fotografie in der Zwischenzeit

 

 

David Löffler: »Absenz«

»In der Serie ›Absenz‹ beschäftige ich mich mit der Thematik der Nähe in ihren unterschiedlichen Formen. Es geht sowohl um ihre Anwesenheit, als auch ihre Abwesenheit. Um ihre Relikte und Bezüge. Gleichzeitig thematisiert die Serie die aktuelle Lage aufgrund der Pandemie und dem daraus resultierenden surrealen Gefühl des ›in der Luft hängens‹, des erzwungenen Stillstands, welches uns einen bewussteren Bezug zu dem Wert der Dinge lehrt, uns zeitweise hoffnungsvoll nach vorne blicken lässt und welches uns aber ebenfalls zeitweise durch seine Intensität und Restriktion erdrückt.

 

Als ich die Serie Anfang des Jahres startete, schwirrte mir der Begriff der Zwischenzeit auch lange im Kopf rum. Als Zwischenzeit beschrieb ich Phase, in der wir uns seit Anfang des Jahres befanden und Ende des Jahres noch immer befinden. Zwischen der Erkenntnis, dass nichts mehr so ist, wie es mal war und der Hoffnung, dass alles so sein wird, wie wir es kannten. ›Zwischenzeit‹ bedeutete für mich das hoffnungsvolle Warten, das sich Zurücknehmen und Zuschauen, das Stehen bleiben, obwohl sich so Vieles bewegt. An manchen Tagen ganz besonders bedeutete ›Zwischenzeit‹ aber auch Sehnsucht und Angst, Panik. Bedeutete, dass die 4 Wände, die wir zuhause nannten, jene waren, die uns erdrückten.

›Zwischenzeit‹ ist für mich die Ambivalenz zwischen Hoffnung und Angst. Und mit dieser Ambivalenz spielt auch die Serie ›Absenz‹«.

 

David Löffler (24 Jahre), Berlin / Würzburg
Teilnehmer am Deutschen Jugendfotopreis 2020

 

2 7

Zurück