Serie: "Rückwärtssehen"
Moira Frank
Fintel, 19 Jahre
Deutscher Jugendfotopreis 2012
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)
Preis 150 €
Interview
Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und worum geht es dir dabei?
- Als ich ausgezogen bin, fielen mir Bilder in die Hände, die ich vor etwa acht Jahren gemacht hatte. Also habe ich einige dieser Bilder gescannt. Und dann habe ich Bilder gesucht, die ich vor etwa einem Jahr gemacht hatte, unscharf, im Ausschnitt schwer funktionierend. Ein Schokoladenpudding mit Erdbeeren, in dem die Sahne so verlaufen war, dass es wie ein Wolf aussah. Eine Erdbeerfotografie von einer Plastiktrinkflasche. Und dann habe ich die Bilder zusammengesetzt.
Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Alle Bilder sind unbearbeitet. Schnappschüsse aus England mit den Pfadfindern, auf einer Ferienfreizeit meiner Schule, auf kleinen Reisen, bei Zugfahrten. Als Kind macht man von jedem Platz nur ein Foto. Wenn man Glück hat, wird es ein auch Jahre später noch großartiges Bild.
Warum hast du dich dafür entschieden, genau diese Serie einzusenden? Was fasziniert dich an ihr?
- Ich finde für fast jedes meiner Fotos irgendwann ein Paar, das zu ihm passt. Die Serie ist eigentlich zehn Bilder länger. Ein Bild allein zeigt etwas. Zwei Bilder zusammen bilden ein Gefühl. Die Fotos sagen, ich bin ein Kind, egal ob vor acht Jahren oder jetzt. Das ist manchmal total okay.
Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Meine erste Kamera war blau und hatte eine Schnur, an der ich sie mir um den Hals hängen konnte. So hat es angefangen. Mein Vater ist Modefotograf, ich kann, wenn ich will, auf ein exzellentes Fotoarchiv jeden Jahres zurückgreifen.
Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Ich folge Fotoblogs, Freunden, Bekannten und Wildfremden, von hier und aus aller Welt. Ich stoße hier und da auf Sachen. Ich hoffe, dass meinem Vater meine Arbeiten gefallen. Ich habe sie ihm geschickt, als ich erfahren habe, dass ich ausgezeichnet werde. Ich war verdammt nervös, aber es ist gut gegangen. Mein Vater kann alles fotografieren, und es wird großartig. So weit bin ich noch lange nicht. Er ist viel zu bescheiden.
Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus? Hast du eine Online-Galerie bzw. bist du in einer Foto-Community?
- Ich zeige wenigen meiner Bilder. Ich mache viele Collagen. Manchmal brauche ich Monate, bis ich für ein Bild ein Gegenpaar finde. Ich dokumentiere Arbeiten, die wir für die Uni ma-chen, genauso wie Wochenendtrips und Urlaubsreisen.
Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem alles fotografiert wurde. Einmal im Jahr setzen meine Mutter und mein Vater sich hin und kleben Abzüge in Fotoalben. Ich liebe die Dinger. Sie stinken nach Uhu und Polaroids und Papier. Großartig. Ich werde ganz sentimental, wenn ich sie durchblättere. Ich bin ein Sammler. Ich behalte gerne Sachen. Fotografie ist, Sachen zu behalten, in einer großartigen Form. Davor habe ich so was wie Ehrfurcht.