Max Eicke -
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Serie: Verkehrte Welt

Max Eicke

Tübingen, 20 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2010
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

Prämie 150 € 

Interview     

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Interview

-Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und um was geht es dir dabei?
--Auf die ursprüngliche Idee kam ich durch einen komischen Zufall. Ich habe einmal das Bild „Thomas, 1987“ von Robert Mapplethorpe, auf dem ein Mann in einem kreisrunden Loch zu sehen ist, von der falschen Seite aus betrachtet. Als ich dann merkte, dass das Bild eigentlich andersherum gehörte, war die Idee für meine Serie geboren, da mich die Wirkung der Bilddrehung faszinierte. Insofern geht es
mir auch um die Irritationen, die man durch simple Bilddrehungen beim Betrachter auslösen kann.

-Hat deine Serie einen Titel? Wie kam er zustande?
--Meine Serie heißt „Verkehrte Welt“, was, bezogen auf die Bilder, ja nicht allzu weit hergeholt ist. Der Titel soll den Betrachter vielleicht auch noch mal dazu auffordern, genauer hinzusehen und die „Verkehrte Welt“ zu enttarnen.

-Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik hast du benutzt?
--Prinzipiell sind die Bilder zunächst einmal im Kopf entstanden. Ich habe sehr viele Motivideen gesammelt, die ich dann erstmal in meinem Skizzenbuch „ausprobiert“ habe. Danach war ich tagelang damit beschäftigt, die richtigen Plätze für die Bilder zu finden. Sobald man nämlich etwas auf dem Foto hat, das man gleich erkennt (wie z.B. ein Auto oder eine Ampel), funktioniert das mit dem Drehen der Bilder nicht mehr, weil sofort klar ist, dass da was nicht stimmen kann.
Fotografiert wurde die Serie digital und die Nachbearbeitung hat sich auf ein Minimum beschränkt, da ich Postproduktion nur dann für sinnvoll erachte, wenn man sie nicht sieht.

-Warum hast du dich dafür entschieden, genau diese Serie einzusenden? Was fasziniert dich an ihr?
--Ich glaube, ich habe mich aufgrund ihrer Schlichtheit für diese Serie entschieden. Aber obwohl die Bilder eigentlich sehr einfach und plakativ gehalten sind, kommt durch die Bilddrehungen eine vollkommen neue Bedeutungsebene hinzu. Es sind nicht mehr nur Fotos von einem Mädchen in der Stadt, sondern man soll als Betrachter vielmehr irritiert und verwirrt werden, gezwungen werden, mehrmals hinzusehen, um das Rätsel des von der Schwerkraft befreiten Mädchens zu lösen, das sich mühelos in kaum möglichen Positionen im Raum zu bewegen scheint. Dieser zweite und dritte Blick ist es, glaube ich, der mich an der Serie fasziniert.

-Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
--Ich fotografiere etwa seit ich 12 bin. Damals fing ich an zu tauchen und wollte meine Erlebnisse unter Wasser festhalten. In der 8. Klasse fotografierte ich dann auf einer Klassenfahrt und so ging es irgendwie weiter... Im Herbst werde ich nun mein Fotografiestudium beginnen.

-Wo und wem zeigst du deine Bilder? Hast du eine Online-Galerie?
--Freunden natürlich genauso wie meiner Familie oder meiner Freundin, ansonsten allen Menschen, von denen ich ein ehrliches Feedback erwarte - ab einem gewissen Zeitpunkt will man nämlich mehr hören als nur: „Schöne Bilder sind das aber!“ Insofern freue ich mich auf das Fotostudium unter Gleichgesinnten und werde natürlich weiterhin meine Website www.maxeicke.com up to date halten.

-Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
--Oh, das ist eine schwierige Frage... Auf der einen Seite ist die Kamera für mich, glaube ich, eine Art Legitimation zum Neugierig-Sein, auf der anderen Seite bietet mir die Fotografie auch eine Möglichkeit zum Träumen, die ich anderswo wahrscheinlich kaum hätte. Aber schwierig bleibt die Frage trotzdem...

 

 

Preisträgerfotos + 2010 + Alter: 16–20 Jahre