Artur Neufeld -
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Serie: The Wasted Youth

Artur Neufeld

Waldeck, 19 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2010
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

1. Preis 500 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Da wird geraucht, da wird getrunken, da wird getanzt, kurzum: ausgelassen gefeiert. Artur Neufeld katapultiert uns in seiner Serie „The wasted youth“ mitten in die Partykultur der Jugend. Von den Jugendlichen selbst ist auf den Bildern jedoch wenig zu sehen – sie treten nicht als Individuen auf, sondern als Stellvertreter einer Jugend. Dabei lebt die Serie gerade von Artur Neufelds Fototechnik, die in ihrer „Wegwerfkamera-Ästhetik“ eben nicht das Technische in den Vordergrund rückt; vielmehr gelingt ein ungeschönter Blick auf Jugendkulturen und Generationenkonflikte. Und dies innerhalb eines sehr gut ausgearbeiteten Langzeitprojekts, dessen Ergebnis durch seine Direktheit besticht. Die Bilder sind echt, spontan, unmittelbar. Ein tiefgehendes Thema, umgesetzt mit unkonventionellen Mitteln.

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Interview

-Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und um was geht es dir dabei?
--Kernstück der Serie ist vor allen Dingen das Zitat aus der Antike. Ich wollte dem Betrachter auf das Phänomen aufmerksam machen, das sich zwischen einzelnen Generationen immer wieder zu wiederholen scheint: Die ältere Generation kann die jüngere nicht mehr verstehen. Daraus resultieren Missverständnisse, Klischees und Konflikte. Dabei ist das Gezeigte kein Phänomen des 21. Jahrhunderts, sondern austauschbar und stellvertretend für viele mögliche Generationen. Diese Sensibilisierung und Relativierung war meine Hauptintension. Weiterhin ist die Serie eine dokumentarische Momentaufnahme, Mahnung bzw. Erinnerung an mich selber und Auseinandersetzung und Reflexion meiner eigenen Jugendkultur. Gleichzeitig soll die Serie deutlich machen, in welcher dynamischen Entwicklung sich Jugendkulturen befinden und welche anderen Faktoren diese Entwicklung beeinflussen, hier namentlich die Musik.

-Wie kam der Titel deiner Serie zustande?
--Der Titel kam durch das Lied „Get Smashed Gate Crash” von Hadouken! und der Liedzeile “Welcome to our world, / we are the wasted youth, / and we are the future, too”. Den Titel habe ich gewählt, da das Lied an sich einen anschaulichen Kontrast bzw. Opposition zum Zitat bildet. Gleichzeitig spielt der Titel mit den Klischees, die im Konflikt der Generationen oft entstehen, sind wir doch die verschwendete und ständig betrunkene (vgl. wasted/ betrunken sein) Jugend von heute, die das Land in den Ruin treiben wird, wie Pisa und andere Studien zu beweisen scheinen. Weiterhin entsteht mit dem Titel auch eine Parallele zum Aufnahmeverfahren, da ich nur Wegwerfkameras für die Fotos verwendet habe.

-Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik hast du benutzt?
--Entstanden sind die Bilder mit herkömmlichen Wegwerfkameras, die man in jedem beliebigen Drogeriemarkt kaufen kann. Zu Beginn waren die Leute erst abgelenkt durch die Knipserei, es hat etwas gedauert, bis man gute, authentische Momente damit einfangen konnte.

-Warum hast du dich dafür entschieden, genau diese Serie einzusenden? Was fasziniert dich an ihr?
--Faszinierend ist für mich die einzigartige Ästhetik, die durch die Wegwerfkamera entsteht. Jeder kennt die Art von sechshundertfünfundzwanzigtausend gleich aussehenden Partyfotos, in der jeder gleich doof in die Kamera lächelt. Hier ist das irgendwie anders, man hat mehr das Gefühl, dass dort tatsächlich was geschieht, das auch so passiert ist. Keine künstlichen Posen, keine Scheu. Die Bildqualität und die Sättigung der Bilder sind noch genauso unkontrollierbar, spontan und unbewusst wie das Gezeigte.

-Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
--Ein paar Jahre mache ich das sicherlich schon, das liegt mir, denk ich. Ich beobachte öfter und sehe Momente fast schon fotografisch, d.h. ich bewerte Augenblicke kompositorisch oder ästhetisch, eigentlich die ganze Zeit. Tatsächlich zur Fotografie bin ich dann wohl mit Hilfe meines Vaters gekommen, der sich eine DSLR gekauft hat, die ich dann aber recht schnell beschlagnahmt hatte. Danach habe ich viel experimentiert und ausprobiert, sowohl analog als auch digital.

-Wo und wem zeigst du deine Bilder?
--Vieles mache ich nur für mich, manches zeige ich Freunden oder anderen Fotografen, um Kritik dafür zu bekommen. Selten lade ich auch noch was hoch, meistens aber belanglose Sachen.

-Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
--Fotografie hilft mir, mich selber und mein Umfeld besser zu verstehen.

 

 

Preisträgerfotos + 2010 + Alter: 16–20 Jahre