Lola Helene Bergmann -
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Serie: Mädchen sein

Lola Helene Bergmann

Dresden, 19 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2024
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

Auszeichnung 300 € 

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Interview

Wie bist Du auf die Idee zu Deiner Serie/ Installation gekommen?
- Meine Faszination für den weiblichen Zyklus und die Menstruation hat mich dazu gebracht einfach manchmal, die Muster, die der Inhalt meiner Menstruationstasse in der Kloschüssel hinterließ mit meinem Handy zu fotografieren. Ich hatte ursprünglich vor eine Reihe von allein solchen Fotos zu machen. Aber als dann aus dem Gedankenfetzen ein richtiges Projekt entstand, begann ich noch mehr themenbezogene Fotos zu knipsen, die das Tabuthema eiskalt unverfälscht abbilden.

Wie ist die Serie entstanden? Welche Technik(en) hast du verwendet?
- Ich hab weder eine krasse Kamera, noch ein verrücktes Bearbeitungsprogramm benutzt. Ich habe die Handy-Bilder am Ende nur ein wenig beschnitten und die Helligkeiten angepasst.

Warum hast Du genau diese Bilder ausgesucht? Was begeistert Dich an ihnen?
- Als ich dann sehr viel Material hatte, habe ich es schlussendlich auf diese 4 Fotos runtergebrochen, weil mir die Komposition am besten gefallen hat und die Reihenfolge außerdem so Sinn ergeben hat. An den Fotos begeistert mich, wie direkt sie sind. Sie zeigen Seiten des Frau- und Mädchenseins, die in unserer Gesellschaft nicht öffentlich besprochen, geschweige denn abgebildet werden. lch will, dass Dinge wie diese keine Tabuthemen mehr sind. Außerdem fände ich es schön, wenn jede Frau ihre Menstruation nicht nur akzeptieren, sondern auch lieben würde. Dieser Prozess ist wirklich ein Wunder, und auch wunderschön. Und vielleicht kann man mit Werken wie meinem diesen Gedanken annehmbarer machen.

Wie fühlt es sich für Dich an, Bilder deiner Menstruation mit vielen Menschen zu teilen?
- Aufregend. lch bin gespannt auf weitere Reaktionen. Denn sie sind unvorhersehbar.

Wie waren die ersten Reaktionen auf Deine Serie in Deinem Umfeld?
- Am Anfang habe ich mich etwas davor gescheut meine Bilder anderen Leuten zu zeigen, die nicht meine feministisch eingestellten Freundinnen sind. Aber das Feedback war fast nur positiv. Meine meisten Mitmenschen fanden meine Fotos cool und mutig.

Was hat Dir beim Shooting am meisten Spaß gemacht? Gab es Herausforderungen?
- Es hat mir Spaß gemacht einen Grad zu suchen zwischen Motiven, die sehr echt und damit etwas abschreckend sein können und trotzdem noch ästhetisch sind. Eine Herausforderung war höchstens mit einer Hand die Kamera zu bedienen und in der anderen eine Menstruationstasse zu halten.

Was liegt Dir bei der Arbeit besonders am Herzen?
- Den Alltag so vieler Frauen* öffentlich abzubilden und damit vielleicht ein paar Denkmuster anzukratzen.

Seit wann fotografierst Du und wie bist Du zur Fotografie gekommen?
- Ich kann das gar nicht genau sagen. Aber ich erinnere mich noch an viele Abende, die ich im Fotokeller meiner Schule verbracht und mit analogem Entwickeln herumexperimentiert habe.

Was fotografierst Du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Am meisten fotografiere ich Menschen, am liebsten meine Freunde.

Arbeitest du häufig weiter mit deinen Fotos? Wenn ja, wie? (Bsp. Installation, Zine, Buch etc.)
- Eher selten, aber ich hab schon ein paar Mal Poster oder kleine Bücher für Freunde gemacht oder Sachen in PasteUp umgewandelt und sie an Hauswände geklatscht.

Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
- Ich lieeebe Helmut Newtons Stil.

Wo und wem zeigst Du deine Bilder? Stellst Du deine Fotos aus?
- Hab ich bisher noch nie. Maximal in meinem Zimmer und vor Freunden, aber ich arbeite dran ein paar Sachen bei der nächsten kleinen Ausstellung von einem Kollektiv in meinem Kiez zu zeigen.

Woran arbeitest Du gerade?
- Gerade fülle ich noch einen analogen Film mit Doppelbelichtungen, den mein Vater 2000 in Jordanien schon ein Mal benutzt hat. Ich bin gespannt auf die Überlappungen.

* Menschen, die menstruieren

 

 

Preisträgerfotos + 2024 + Alter: 16–20 Jahre