Jack Steiner - Isla De Las Muñecas
Isla De Las Muñecas

Jack Steiner

Eschborn, 15 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2018
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)

Auszeichnung 300 € 

Interview     

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
Alternative, kuriose und unkonventionelle Motive und Plätze befinden sich definitiv in meinem Beuteschema als ambitionierter Fotograf. Dadurch, dass ich ein halbes Jahr in Mexiko (Cancun) eine Schule besuchte, um Spanisch zu lernen und die mexikanische Kultur zu erleben, hatte ich die Chance mit meiner Gastfamilie über ein Wochenende nach Mexico-City zu reisen. Durch Nachforschen im Internet, Planen und Organisieren habe ich die auf meinem Bild zu sehende „Isla de las Muñecas“ („Insel der Puppen“) ausfindig gemacht und das Interesse der fotobegeisterten Mitglieder meiner Gastfamilie geweckt. Die Idee war, ein Bild während des Sonnenuntergangs zu schießen. Dafür musste der Zeitpunkt perfekt gewählt sein, denn anders als hier in Deutschland, ist die Dämmerung innerhalb von 20 Minuten vorbei, und die Fahrt zu dieser Insel allein beinhaltet schon eine 2-stündige Bootstour durch die Kanäle des Xolchimilco.

Warum hast du genau dieses Bild ausgesucht? Was fasziniert dich an ihm?
Das Foto habe ich unter anderem deshalb ausgewählt, weil mir die Komposition mit den hängenden Puppen vor dem schwarz-lila-dunklen Hintergrund sehr gut gefällt. Die Atmosphäre, die dieses Bild vermittelt, hat eine gewisse Surrealität, als ob es nicht von dieser Welt wäre. Ich mag, dass das Bild Interpretationsfreiheit lässt, man kann es auf verschiedene Arten auffassen, und diese Interaktion mit dem Betrachter des Bildes ist mir sehr wichtig. Mich fasziniert, dass sowohl durch die Ästhetik, als auch zum Trotz starke negative Gefühle suggeriert werden, wie beispielsweise Horror, Grusel, Obskurität. Eine weitere Faszination für mich ist außerdem die Legende hinter der Puppeninsel, die besagt, dass auf der Insel einst ein Mann lebte, der es nicht schaffte, ein Mädchen vor dem Ertrinken zu retten. Dieser wurde dann von ihrem Geist heimgesucht, und, um „sie“ zu befriedigen, hängte der Mann die im Fluss angeschwemmten Puppen auf, bis er schlussendlich an derselben Stelle ertrank, wie das Mädchen.

Wie ist das Bild entstanden? Welche Emotionen willst du damit erzeugen?
Das Bild ist auf der originalen Isla de las Muñecas entstanden und wurde bei Sonnenuntergang fotografiert. Bei betreten der Insel hat man eine Vielzahl an interessanten Perspektiven auf die verschiedensten Puppen in seltsamen Zuständen und Positionen und man kann seiner Kreativität und Inspiration freien Lauf lassen. Das Bild suggeriert einiges an Emotionen: Grusel, Horror, vielleicht auch Angst, aber es kommt immer auf den Betrachter an und wie er mein Bild mit seinen Erfahrungen und seinen Erinnerungen und den daraus entstehenden Gefühlen verknüpft.

War die Situation so gruselig, wie sie auf dem Foto wirkt?
Ja, es war nichts für schwache Nerven, insbesondere, als es dann dunkel wurde und wir alleine auf dieser mit Puppen vollbehangenen Insel waren. Allerdings – es war genau, wie ich es mir vorgestellt und erhofft hatte.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ich glaube, es war ungefähr vor drei Jahren, dass ich begonnen habe mich mit Fotografie zu beschäftigen. Alles hat irgendwie damit angefangen, dass ich mit einer Freundin 30 Minuten lang die Fotografien im Schaufenster eines Buchladens angeschaut habe und daraufhin den Entschluss fasste, ebenfalls ein bekannter Fotograf zu werden. Mittlerweile habe ich ziemlich viel gelernt, trotzdem muss ich immer noch viel lernen, denn mein Ziel ist, ein bedeutender Fotograf zu werden und vor allem einflussreiche Bilder zu schießen.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
Ja, auf jeden Fall! Fotografen, die mich sehr inspirieren sind zum Beispiel: Larry Clark, Nobuyoshi Araki, Steve McCurry, Henri Cartier-Bresson und Christer Strömholm. Ich bin ein großer Fan von Streetphotography, aber auch dokumentarische Fotografie beeindruckt mich sehr. Momentan ist eins meiner größten Vorbilder Richard Mosse, der auch in der Dokumentar-Fotografie tätig ist. Sowohl seine originelle Benutzung von Fototechnik, als auch seine Motive und der politische Einfluss seiner Bilder sind wirklich beeindruckend.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
Die Fotos, mit denen ich zufrieden bin, stelle ich auf Instagram und zeige sie meiner Familie oder guten Freunden. Ansonsten hatte ich noch keine Gelegenheit, meine Fotos öffentlich auszustellen.

Wo findet man deine Bilder im Internet?
Man kann meine Bilder hauptsächlich auf Instagram unter dem Namen @florpheus finden, aber auch auf anderen Fotoseiten, wie Viewbug oder Photocrowd lade ich manchmal etwas hoch.

Wie bist du auf den Deutschen Jugendfotopreis aufmerksam geworden?
Durch das Internet und die offizielle Seite des Jugendfotopreises.

Warum fotografierst du? Was macht dir an der Fotografie am meisten Spaß?
Fotografie für mich ist die Kunst, die eigene imaginative Welt in der Realität festzuhalten. Ich fotografiere, um mich selber und meine Gefühle in der geschossenen Szenerie wiederzufinden. Kunst macht mich glücklich und Fotografieren ist ein Teil davon. Ich wüsste nicht, was ich ohne Kamera in meinem Leben machen würde. Witziger Fakt: Ich nerve ALLE mit meiner Übervorsicht mit meiner Kamera. Zusätzlich liebe ich die Poesie in Fotografie, insbesondere in Streetphotography, und generell die Suche nach interessanten Motiven und wie die Motive aus verschiedenen Perspektiven wirken.

 

 

Preisträgerfotos + 2018 + Alter: 11–15 Jahre