Mila Holl - Kiosk Lindeneck
Kiosk Lindeneck

Mila Holl

Köln, 20 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2018
Jahresthema: Ich und die Welt

Auszeichnung 300 € 

Interview     

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
Ich habe letztes Jahr einige Monate im Kiosk Lindeneck gearbeitet und habe mich während der Frühschicht oft gelangweilt, wenn nichts los war. Da kam mir der Gedanke, mich in meiner morgendlichen Müdigkeit selbst zu porträtieren. Außerdem gefallen mir die Regale und wie alles auf kleinstmöglichem Raum vollgestellt ist.

Welchen Teil deiner Welt bildet der Kiosk Lindeneck?
Der Kiosk Lindeneck spielt eine große Rolle in meinem alltäglichen Leben, da ich dort gearbeitet habe und immer noch oft vorbeischaue. Ich wohne direkt um die Ecke und bin großer Fan der Kölner Kioskkultur. Dort zu arbeiten hat mir viel Spaß gemacht, da es für mich die größte Sozialstudie überhaupt war. Man trifft nämlich auf Menschen aus allen möglichen Gesellschaftsschichten, und das fand ich so toll, mit Leuten in Kontakt zu kommen, denen ich sonst wahrscheinlich nicht direkt begegnen würde. Ich hatte viele lustige und inspirierende Begegnungen, und besonders die Stammkunden habe ich sehr ins Herz geschlossen. Umso trauriger war ich, als mein Chef aufgehört hat und ich dort nicht mehr arbeiten konnte.

Was fasziniert dich an diesem Bild?
Ich mag die Symmetrie und Bildaufteilung sehr. Und dass es ein bisschen schräg ist.

Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
Ich wollte eine Erinnerung von der Kioskzeit für mich selbst schaffen und ich war so begeistert von dem kleinen Laden, wo so viel Zeug herumsteht. Ich habe versucht einen Anschein zu geben, wie schön komprimiert es dort war.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Schon in der Grundschule habe ich immer mit einer billigen Digitalkamera rumgeknipst. Richtig ernsthaft und bewusst fotografiere ich aber erst seit ich ungefähr 18 bin. Seitdem fotografiere ich ausschließlich analog und kann so viel bewusster damit umgehen. Eigentlich wollte ich immer Filmregisseurin werden und habe früher auch viele Kurzfilme gemacht, aber dann habe ich herausgefunden, dass mir fotografieren viel mehr liegt. Jetzt denke ich auch über eine Bewerbung an einer Kunsthochschule nach.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
Es ist ein Medium, mit dem ich mich sehr gerne ausdrücke und das ich meine Leidenschaft nennen kann. Mit Fotografie kann ich meine Sicht auf die Welt darstellen und mich kreativ ausleben. Fotografie hat auch meinen Blick auf die Welt verändert, indem ich jetzt viel mehr mit einem „fotografischen Auge“ unterwegs bin.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive bei welchen Gelegenheiten?
Eigentlich mein komplettes alltägliches Leben. Meine Freunde und Familie, Partys, Urlaub... Ich liebe Licht und Reflexionen; das fotografiere ich auch sehr viel. Also zum Beispiel die Reflexion der Bambusblätter in unserem Garten in meiner Teeschale oder Lichtflecken auf dem Boden durch das Fenster. Mir ist Authentizität sehr wichtig und deshalb mache ich fast nie gestellte Bilder, außer sie sind bewusst inszeniert. Ich bin nämlich überhaupt kein Fan von diesen Poserbildern und ich mag es meistens auch nicht, wenn die Leute, die ich fotografiere in die Kamera grinsen. Am liebsten fotografiere ich sie heimlich, wenn sie es nicht mitkriegen.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
Ich bin großer Fan von Nan Goldin, Wolfgang Tillmans, Martin Parr und Ryan McGinley. Robert Mapplethorpes Porträts von Patti Smith und Cindy Shermans Selbstinszenierungen bewundere ich auch sehr.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
Sobald ich einen frisch entwickelten Film abgeholt habe, zeige ich ihn meinen Schwestern und Eltern zu Hause. Mein Vater hat einen guten Blick und ich lege sehr viel Wert auf seine Meinung. Ausgestellt habe ich leider noch nichts, aber ich hätte die Möglichkeit in einer Galerie von Freunden. Das wäre ein schönes neues Projekt!

(Wo) findet man deine Bilder im Internet?
Bisher leider nirgendwo; ich mache sie eher für mich selbst. Ein paar poste ich bei Instagram, wo ich als @milaelois zu finden bin, aber das ist ja nicht richtig ernsthaft.

Wie bist du auf den Deutschen Jugendfotopreis aufmerksam geworden?
Ein befreundeter Fotograf hat mir einen Link geschickt und gesagt, ich solle mitmachen.

 

 

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