Miriam Zieglmeier - akin and aesthetic
akin and aesthetic

Miriam Zieglmeier

München, 15 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2016
Freie Themenwahl | Altersgruppe B (11-15 Jahre)

2. Preis 400 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Den Kopf auf jeden Fall mittig platzieren, geradeaus in die Kamera gucken und ein strahlendes Lächeln aufsetzen, so wird Porträtfotografie häufig verstanden. Dass ein Porträt viel mehr bieten kann, demonstriert Miriam Zieglmeier. Ihre Aufnahme steckt voller Kontraste: Klare Zickzacklinien im Hintergrund, ein von Bewegungsunschärfe gezeichneter Kopf im Vordergrund. Leuchtende Farben, die sich von einem dunklen Körper absetzen. Ein flüchtiger Blick, nicht zu fassen, geheimnisvoll. Dieses abstrakte Bild fesselt. Miriam Zieglmeier gelingt ein sehr ungewöhnliches Porträt mit Spannungskraft, dessen lebendige Farbigkeit den Betrachter anspringt.

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Interview

Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
- Ehrlich gesagt, wollte ich eigentlich nur ein paar Bilder mit Freunden machen. Als Akin, der Junge auf dem Foto, dann vor der Kamera stand, hat er sich viel bewegt und ich einfach abgedrückt. Das Porträt, wenn man es so nennen kann, ist also eher ein Zufallsprodukt.

Was war dir wichtig, worum ging es dir dabei?
- Besonders wichtig war mir, dass man im Hintergrund nur die Wand sieht. Hätte ich zum Beispiel die Tür im Eck gehabt, wäre das ganze Bild mehr oder weniger ruiniert gewesen. Mir war auch wichtig, dass man sieht, dass sich Akin bewegt. Ich habe also die Belichtungszeit höher gelassen, als ich bei einem detailreicheren Foto getan hätte. Die beiden Punkte lösen eine gewisse Atmosphäre aus, die das Porträt einzigartig macht.

Wie ist das Bild entstanden? Welche Technik(en) hast du benutzt?
- Ich fotografiere mit einer Spiegelreflexkamera von Sony (SLT-A58), die eigentlich meinem großen Bruder gehört. Nach der Aufnahme habe bei dem Foto nur noch den Kontrast erhöht, um den wahnsinnigen Hintergrund hervorzuheben, viel musste ich aber nicht mehr machen.

Wo findet man solch eine Wand?
- Ich bin mit meinen Freunden immer auf der Suche nach coolen Locations für Fotos. An dem Tag waren wir im Olympiadorf unterwegs, weil dort jedes Haus anders aussieht. Tito, ein Freund von mir, hat dann die rot-blaue Wand gefunden.

Warum hast du genau dieses Bild ausgesucht? Was fasziniert dich an ihm?
- Die Farben kommen richtig zur Geltung, nichts verläuft ineinander, man sieht klare Linien und Struktur im Hintergrund und genau davon löst sich der Vordergrund mit der Bewegung und dem Fließen. Mich fasziniert außerdem, dass man erst genau hinschauen muss, um zu erkennen, dass ein Junge auf dem Bild zu sehen ist, das wirkt abstrakt, was ich an Kunst sehr schätze.

Seit wann fotografierst du? Wie bist du zur Fotografie gekommen?
- Nach einem Workshop vor zwei Jahren ungefähr habe ich erst richtig angefangen. Ich denke, ich mochte es schon immer, Erinnerungen festzuhalten und sicherzugehen, dass etwas nicht verloren gehen kann.

Was fotografierst du am meisten? Welche Motive, bei welchen Gelegenheiten?
- Ich mag es, mir dafür Zeit zu nehmen, bei Events oder im Urlaub fotografiere ich also weniger. Am meisten wahrscheinlich Freunde, sonst auch gerne abstraktere Dinge oder einfache Sachen aus ungewöhnlichen Perspektiven.

Hast du Vorbilder in der Fotografie?
- Mich inspiriert der Fotograf Anders Petersen, meine Bilder sind aber ganz anders als seine.

Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
- Beim Fotografieren fühle ich mich frei und es begeistert mich, den Menschen meine Perspektive auf die Welt zu zeigen, im schönen als auch provokativen Sinne.

Wo und wem zeigst du deine Bilder? Stellst du deine Fotos aus?
- Ich zeige sie normalerweise meinen Freunden und meiner Familie, durch einen Workshop über mein Viertel konnte ich auch schon Bilder ausstellen.

Wo findet man deine Bilder im Internet?
- Ich präsentiere immer eine Auswahl auf Instagram: https://www.instagram.com/mrmzglm/

Wie wurdest du auf den Deutschen Jugendfotopreis aufmerksam?
- Bettina Lindenberg, meine Workshopleiterin, die schon selbst etliche Preise gewonnen hatte, meinte, ich sollte es einfach probieren. Sie traute mir das zu, ich hätte mich selbst wahrscheinlich nicht angemeldet.

 

 

Preisträgerfotos + 2016 + Alter: 11–15 Jahre