Stefanie Scherbel - Trauer
Trauer
Stefanie Scherbel - Tor
Tor
Stefanie Scherbel - Klohaus
Klohaus
Stefanie Scherbel - Biergarten
Biergarten
Stefanie Scherbel - Foul
Foul
Stefanie Scherbel - Hirsch
Hirsch

Serie: ich sehe was, was du nicht siehst

Stefanie Scherbel

Würzburg, 25 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2006
Imaging und Experimente

Imaging 1. Preis 500 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Hollywood benutzt den Computer im Allgemeinen dazu, Dinge groß und beeindruckend zu machen. Das Gegenteil hat Stefanie Scherbel getan: Sie schrumpft reale Menschen auf Modelleisenbahnformat und montiert sie in kleine, witzige Szenen voller Ironie. So inszeniert sie ein Fußballspiel aus Spielfiguren sozusagen auf dem Schreibtisch, im kleinen Studio. Am Computer montiert sie Fotos von echten Fußballern in ihre Szene hinein. Mit dieser Maßstabsveränderung schafft das eine wundervolle Irritation.

Im Frühtau ziehen die Jäger – einer aus Plastik, einer aus Fleisch und Blut – in die Berge, um einen Hirschen zu schießen… Wie Stefanie Scherbel das inszeniert, hat die Jury wirklich beeindruckt: eine perfekte Komposition, eine tolle Farbgebung und eine Lichtführung, wie sie Hollywood auch nicht besser hätte erfinden können. Kurz: Mit ihrer Arbeit hat sie eine kleine, fotoperfekte Welt erschaffen – Bilder die deutlich machen, wie ein gekonnter Umgang mit den digitalen Möglichkeiten die klassische Fotografie erweitern kann.

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Interview

- Seit wann fotografierst Du?
-- Vor 8 Jahren hab ich mir die erste Spiegelreflex gekauft, davor hab ich nur "geknipst".

- Wie bist Du dazu gekommen?
-- Über einen Fotografie-Kurs in meiner ersten Ausbildung.

- Was hat Dich zu den Fotos, die jetzt beim Deutschen Jugendfotopreis prämiert wurden, gebracht? Wie bist Du auf das Thema gekommen?
-- Ich studiere Kommunikationsdesign (Schwerpunkt Fotografie) im 3. Semester. (WS 2005/06) war das Thema Inszenierte Fotografie. Eigentlich ist ja alles, was man fotografiert, inszeniert und da dachte ich mir, ich müsste einen Schritt weiter gehen. So kam ich auf die Idee, Realität mit Unrealem zu vermischen. Bei einer Modelleisenbahnausstellung in Würzburg hatte ich dann sozusagen einen Geistesblitz. Der Kontakt kam sehr schnell zustande und ich durfte mir die Module aussuchen, die ich brauchen könnte. Meine Modelle fand ich sehr schnell im Freundeskreis.

- Wie hast Du die Fotos gemacht?
-- Die Arbeit ist komplett inszeniert und am Computer montiert.

- Versiehst Du Deine Fotos mit Titel/Text?
-- Da ich eine Serie von 6 Bildern habe (und davon ausgehe, dass es noch mehr werden), wollte ich jede einzelne Arbeit mit einem Titel versehen. Die Serie hat auch einen Titel, da ich im Moment daran arbeite, weitere ähnliche Serien zu produzieren (mit anderen Modellwelten).

- Welche Technik hast Du benutzt? Kamera, Blitz, Programm zur Bildbearbeitung...
-- Die Hintergründe sind mit einer SinarP2 (analog, 9x12 cm Dia), die echten Menschen mit einer NikonD1X fotografiert. Beides entstand im Fotostudio mit Hensel-Blitzanlagen (hauptsächlich ein 4000er Tageslichtstrahler). Die Montage entstand mit Adobe Photoshop CS.

- Wo bzw. wem zeigst Du Deine Bilder? Wie präsentierst Du Deine Fotos?
-- In Ausstellungen (bisher "nur" fachhochschulintern) präsentiere ich meine Arbeiten in Originalgröße (110 x 81 cm, Print auf Posterboard) auf Staffeleien oder per Beamer.

- Hast Du eine eigene Homepage?
-- Ich hatte leider seit 2 Jahren keine Zeit mehr, sie zu aktualisieren.. (www.andersart-ig.de)

- Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
-- Dimitri Daniloff (perfekte Lichtführung, perfekte Montagen), David LaChapelle (er kennt keine Tabus und ist Perfektionist), Prof. Dieter Leistner (er sieht Architektur mit anderen Augen, mein Mentor)

- Was ist für Dich das Fotografieren? Welche persönliche Bedeutung hat Fotografie für Dich?
-- Fotografie ist mein Leben. Ich kann mir ein Leben ohne Fotografie nicht mehr vorstellen!!

- Malst Du, schreibst Du auch, machst Du Musik oder Videos?
Ich wage mich ab und zu an Videos, macht mir aber definitiv nicht so viel Spaß wie das Fotografieren.

- Wie wird in Deinem Umfeld Dein Hobby gesehen? Was sagen Deine Freundinnen/Freunde, Lehrer, Verwandten, Eltern dazu, dass Du fotografierst?
-- In meinem Fall ist es nicht nur ein Hobby, sondern sozusagen schon mein Beruf. Meine Eltern sind glücklich, dass ich endlich meine Berufung gefunden habe und meine Freunde sind froh, jemanden zu kennen, der gerne Portraits, Aktfotografie und so was macht (ein gern gesehenes Weihnachtsgeschenk!).

- Hast Du Kontakt zu anderen (jungen) Fotografen, arbeitest Du allein oder auch mal in einem Team?
-- Durch das Studium kenne ich viele junge Menschen, die ein sehr großes Interesse an der Fotografie haben und auch sehr viel Talent besitzen. Dadurch ist ein super Austausch gewährt.
Ich arbeite neben dem Studium mit einer jungen Fotografin zusammen. Als Fotoassistentin kann ich super im Team arbeiten, wenn es aber um meine eigenen Bilder geht, fällt es mir nicht so leicht, mit jemanden zusammenzuarbeiten.

 

 

Preisträgerfotos + 2006 + Alter: 21–25 Jahre