Vanilla Burkhardt - The City Lights
The City Lights

Vanilla Burkhardt

Öhringen, 20 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2010
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

3. Preis 200 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

„The world through my eyes“ schreibt Vanilla Burkhardt unter ihr Bild. Zu sehen ist ihr Blick durch die Frontscheibe eines Busses. Die Scheibe ist von Regentropfen bedeckt, die die Sicht auf den abendlichen Straßenverkehr verzerren. Auf eigentümliche Art und Weise bestimmen sie die Schärfe- und Unschärfegrade des Motivs. Sie fangen die Lichter der Stadt ein, lassen sie zu großen und bunten Punkten auf der Frontscheibe verschmelzen. Die Lichter spiegeln sich auch auf dem nassen Asphalt und bewirken in ihrer Vielfalt eine tolle, warme Farbigkeit in dieser Mischlichtsituation. In dem stimmungsvollen Bild von Vanilla Burkhardt gibt es viel zu entdecken, gerade weil es vieles verbirgt. Ein Bild, das verzaubert.

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Interview

-Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen und um was geht es dir dabei?
--Das Foto ist mehr oder weniger ein Schnappschuss. Aufgenommen habe ich es in London, aus einem der tollen roten Doppeldeckerbusse. Draußen regnete es in Strömen und das Busfenster war voller Tropfen, daher dieses Verwischte, Surreale, Träumerische.
Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Bokeh und Unschärfe in Fotos, dieser Moment war einfach nur perfekt: die weihnachtliche Straßenbeleuchtung, die Autolichter, die Spiegelungen auf der regennassen Straße…
Und darum geht es mir eigentlich in allen meinen Fotos... solche (Zufalls-) Momente einzufangen und die Erinnerung daran so schön wie möglich zu bewahren.

-Wie kam der Titel deines Bildes zustande?
--„The City Lights“ ist ein Songtitel der Umbrellas und eins meiner absoluten Lieblingslieder! Ich verbinde gerne Musiktitel mit meinen Fotos, aber auch nur wenn alles passt und ich eine emotionale Bindung herstellen kann. „The City Lights“ kam mir gleich beim ersten Betrachten des Bildes in den Kopf und macht für mich einen großen Teil des Gesamteindrucks aus.

-Wie ist das Bild entstanden? Welche Technik hast du benutzt?
--Entstanden ist es mit einer normalen Spiegelreflexkamera. Es musste alles sehr schnell gehen, aber die Oxford Street hat zum Glück genug (rote) Ampeln!
Ich habe manuell fokussiert, damit nicht die Tropfen auf der Scheibe scharf werden, sondern das Taxi vor dem Bus. Die nasse Scheibe leistete ihren Beitrag zur Unschärfe und zum Bokeh.

-Warum hast du dich dafür entschieden, genau dieses Bild einzusenden? Was fasziniert dich an ihm?
--„The City Lights“ ist mein absolutes Lieblingsbild und meiner Meinung nach auch eins der besten, die ich bisher aufgenommen habe. Bis auf Kontrast und Sättigung ist an dem Foto nichts bearbeitet, daher fand ich es für einen Fotowettbewerb auch sehr gut geeignet. Es zieht mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann, durch die vielen warmen, intensiven Farben und die unendlich vielen Lichter, die durch das Bild zu tanzen scheinen. Die verträumte und surreale Atmosphäre und die im Gegensatz dazu kleinen erkennbaren Details faszinieren mich immer wieder.

-Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
--Im Sommer 2008 habe ich mir mit meiner Spiegelreflexkamera einen kleinen Traum erfüllt, seitdem fotografiere ich leidenschaftlich gerne und so oft es geht. Am liebsten mit meinem Freund, mit dem ich diese Leidenschaft teile.
Schon als Kind habe ich liebend gerne alles fotografisch festgehalten, vorzugsweise mit unserer alten Polaroid-Kamera. Das hat sich bis heute nicht geändert und sogar die alte Kamera haben wir noch, die meiner Meinung nach immer noch die schönsten Fotos macht.

-Wo und wem zeigst du deine Bilder?
--Am wichtigsten und wertvollsten sind mir die Meinungen und Kritiken von meinem Freund, meinen besten Freunden und Eltern. Ausgewählte Bilder stelle ich auch auf deviantArt online. Die Reaktionen von Menschen aus der ganzen Welt und verschiedener Altersgruppen geben mir das kleine bisschen Sicherheit, das ich oftmals brauche, um nicht völlig an neuen, O-Ton, „mistigen“ Fotos zu verzweifeln (was des Öfteren vorkommt).

-Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
--Fotografie bedeutet für mich Spaß, Ausgleich, Verarbeitung, einfangen und festhalten von Erinnerung und Momenten, anderen die Welt aus meinen Augen zeigen, Spiegel der Zeit, der Realität und Emotion.

 

 

Preisträgerfotos + 2010 + Alter: 16–20 Jahre