Jana Stolzer - Amerika
Amerika
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Serie: Amerika

Jana Stolzer

Karlsruhe, 20 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2010
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

2. Preis 300 € 

Jurybegründung    Interview     

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Jurybegründung

Ein abgesperrter Parkplatz mit Wohnwagen. Eine zerschundene Matratze im Gebüsch. Ein geschlossener Getränkemarkt im Nirgendwo. An einem nasskalten Wintertag. Menschenleer und grau. Nüchtern. Jana Stolzer sucht nicht das Spektakuläre, nicht das Außergewöhnliche. Und dennoch ist ihre Serie selbst außergewöhnlich. Sie zeigt Orte, deren Verlassenheit und Kälte beim Betrachter fast Berührungsängste auslösen. Orte, die dennoch gerade in ihrer Abgeschiedenheit anziehen. Der Beobachter steht dieser trostlosen Gegend gegenüber, ist von ihr getrennt und doch Teil von ihr. Jana Stolzer hat diese Unorte nicht nur inhaltlich, sondern auch formal sehr passend dargestellt. Ihre Fotos bilden eine stringente und gut kombinierte Serie. Ihr genauer Blick, der ihr Thema fotografisch auf den Punkt bringt, verdient Anerkennung.

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Interview

-Wie bist du auf die Idee zu deiner Serie gekommen und um was geht es dir dabei?
--„Amerika“ ist der Titel einer Fotoserie, die nicht wirklich in Amerika aufgenommen wurde. Der Name beschreibt die Vergangenheit der Nordstadt (einem Ortsteil in Karlsruhe). Dieser Stadtteil wurde in den 50er Jahren als Wohngebiet für amerikanische Besatzungstruppen umgebaut.
Auch 50 Jahre später erkennt man diese Umstrukturierung deutlich, jedes Mal, wenn man dort ankommt, scheint es, als würde man eine andere Welt betreten. Weit weg von dem eigentlichen Deutschland. Als würde man auf wenigen Quadratkilometern ein kleines verlassenes Amerika finden. Hier denkt man, die Zeit wäre stehen geblieben, als hätte sich seitdem kaum etwas verändert, wo man hinschaut, findet man nichts anderes als Betonbauten, Funktionalität, alles mit Nummern versehen.
Doch vielleicht ist es das, was es zu etwas Besonderem macht, die Entdeckung der Schönheit im Grauen. Die Entdeckung der Stille – abseits des Stadtlärms, abseits der schönen Bauten. Die Entdeckung einer anderen Welt, in die man immer wieder eintauchen kann, wenn man diese Gegend betritt – und es einfach zulässt.

-Wie sind die Bilder entstanden? Welche Technik hast du benutzt?
--Die Fotos entstanden bei einem Stadtspaziergang. Das Wetter an diesem Tag lieferte ideale Bedingungen dazu. Es unterstrich den ersten kalten Eindruck des Stadtviertels wunderbar. Die Bilder habe ich mit einer Mamiya 7II auf Kodak Portra 160NC aufgenommen.

-Warum hast du dich dafür entschieden, genau diese Serie einzusenden? Was fasziniert dich an ihr?
--Die Serie „Amerika“ zeigt eine deutsche Stadt ganz anders, als man sie sich eigentlich vorstellt. Ein
Viertel, das unbekannt bleibt, wenig beliebt bei den Mietern ist, und trotzdem eine so große Geschichte verbirgt. Und in dem man, wenn man genau hinsieht und sich diese Geschichte vor Augen hält, etwas ganz Besonderes erkennen kann. Trotz des tristen und langweiligen ersten Eindrucks.

-Seit wann fotografierst du? Und wie bist du zur Fotografie gekommen?
--Seit meiner Kindheit habe ich sehr gerne gezeichnet, diese Tätigkeit hat mich jedoch in gewisser Weise nie befriedigt, da mir das Abbild der Realität nie so gut gelungen ist. Mein Ziel war es, reale Bilder abzubilden, jedoch durch meine Sichtweise zu einem persönlichen einzigartigen Bild zu machen. Dadurch entdeckte ich vor 5 Jahren die Fotografie, durch sie war dies möglich.

-Wo und wem zeigst du deine Bilder? Hast du eine Online-Galerie?
--Letztes Jahr hatte ich eine kleine Gruppenausstellung (Freie Künstler Karlsruhe), die von Studenten
organisiert wurde. Das war das erste Mal, dass ich meine Bilder öffentlich zeigen konnte. Zusätzlich habe ich eine Webseite erstellt, auf der man meine Arbeiten anschauen kann: www.jana-stolzer.de

-Welche persönliche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
--Die Fotografie ist für mich ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Mich fasziniert dieser Aspekt, dass ein einziges Bild so viel bewirken kann.
Aus diesem Grund, sowie der Freude an dem Medium, beginne ich im Oktober mein Studium im Fachbereich Fotografie.

 

 

Preisträgerfotos + 2010 + Alter: 16–20 Jahre