Anna Jockisch -
Anna Jockisch -
Anna Jockisch -
Anna Jockisch -
Anna Jockisch -

Serie: Israel -orthodoxe Juden-

Anna Jockisch

München, 19 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2006
Freie Themenwahl | Altersgruppe C (16-20 Jahre)

1. Preis 500 €, Publikumspreis 

Jurybegründung    Interview     

   2 7

 
X

Jurybegründung

Das ist keine einfache Aufgabe: Als Deutscher in Israel zu fotografieren und Bilder mitzubringen, die keine einfachen Reisebilder, keine Klischeebilder sind.
Anna Jockisch hat diese Aufgabe gelöst. Sie hat die Stimmung Jerusalems in spannende Bilder umgesetzt und eröffnet den Betrachtern über die gezeigten Menschen einen Zugang zu dieser Stadt. Sie beschränkt sich auf Schwarzweiß und lässt mit ihren perfekten Vergrößerungen manches Bild wie einen modernen Klassiker aussehen. Auch in der Bildauffassung scheint sie eher dem Klassischen zugeneigt zu sein. Aber warum sollte das heute nicht mehr berechtigt sein? Ihre Bilder sind aus dem Augenblick – und im genau richtigen Moment – entstanden und lassen viel Freiraum, die Geschichten in den Bildern weiter zu denken.
Die konsequente und gekonnte Umsetzung dieses schwierigen Themas hat die Jury überzeugt.

X

Interview

- Seit wann fotografierst Du?
-- Im Alter von zwölf Jahren habe ich mit dem Weihnachtsgeld meine erste Spiegelreflexkamera gekauft, bis dahin fotografierte ich im Urlaub immer mit einer einfachen Kompaktkamera. Mit 13 Jahren habe ich mit der Hilfe meiner Mutter ein schwarz-weiß Labor eingerichtet. Später folgten alleinige Reisen mit einer alten Mamiya 6x6 Kamera.

- Wie bist Du dazu gekommen?
-- Übers Reisen. Hier war die Kamera immer dabei und es war reizvoll, zu fotografieren. Da meine Mutter zu Zeiten ihres Studiums nebenbei auch recht begeistert von der Fotografie war, ist das gemeinsame Interesse (wieder) aufgeblüht.

- Was hat Dich zu den Fotos, die jetzt beim Deutschen Jugendfotopreis prämiert wurden, gebracht? Wie bist Du auf das Thema gekommen?
-- Mich interessierte es, das Zentrum des viel umstrittenen Nahostkonflikts mit eigenen Augen zu sehen. Bei meinem zweimonatigen Aufenthalt bin ich öfter durch Jerusalem gestreunt und habe mich nach einiger Zeit auch in die Viertel orthodoxer Juden gewagt. Der Ort hat mich stark fasziniert, scheinbar eine andere, in sich geschlossene Welt.

- Wie hast Du die Fotos gemacht?
-- Es handelt sich um Bilder, die ich ohne Zutun meinerseits aufgenommen habe. Die Szenen haben sich im Alltag der Menschen ergeben. Somit lässt sich die Serie als Beginn einer Dokumentation, wohl besser eines Essays, sehen.

- Versiehst Du Deine Fotos mit Titel/Text?
-- Die einzelnen Bilder haben keine Titel. Die Serie hat einen Titel und es gibt einen kleinen Text dazu. Jedoch ist es mein Ziel, in meinen Bildern zu erzählen, die Phantasie anzuregen um den Betrachter selbst die Bilder weiterdenken zu lassen.

- Welche Technik hast Du benutzt?
-- Fotografiert habe ich mit der Leica SL2 auf Ilford Delta 400 Film. Ausgearbeitet habe ich die Abzüge im Fotolabor. Kein Blitz, keine digitale Bearbeitung.

- Wo bzw. wem zeigst Du Deine Bilder? Wie präsentierst Du Deine Fotos?
-- Ich studiere im ersten Semester Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie an der Fachhochschule für Design und Medien in Hannover. Das Fotografiestudium ist auf Fotojournalismus (Professor Rolf Nobel) ausgerichtet. Im ständigen Arbeitsprozess zeigen die Studenten (also auch ich) ihre Reportagen und besprechen sie gemeinsam, genauso ist es möglich, persönliche Arbeiten zu besprechen.

- Hast Du eine eigene Homepage?
-- www.annajockisch.de

- Hast Du Vorbilder in der Fotografie?
-- Es gibt Fotografen, deren Arbeiten ich beachtlich finde, da sie sich in einem interessanten Bereich der Fotografie bewegen und das Gesehene gut und feinfühlig umsetzen: Jan Grarup, Larry Towell, James Nachtwey. Und Henri Cartier-Bresson darf natürlich nicht fehlen.

- Was ist für Dich das Fotografieren? Welche persönliche Bedeutung hat Fotografie für Dich?
-- Über ein einzelnes Bild alleine lässt sich schon sehr viel erzählen. Oft löst ein Bild mehr beim Betrachter aus, als es ein seitenlanger Text könnte.

- Wie wird in Deinem Umfeld Dein Hobby gesehen?
-- Die mir nahen Menschen in meinem Umfeld unterstützen mich.

- Hast Du Kontakt zu anderen (jungen) Fotografen, arbeitest Du allein oder auch mal in einem Team?
-- Über unsere Fotoschule bin ich in ständigem Kontakt mit Fotografen unterschiedlichen Alters. Wir haben auch schon zusammen Arbeiten verwirklicht.

- Kannst Du Dir vorstellen, mit Fotografie später beruflich zu arbeiten?
-- Da ich schon im Studium bin, wird sich mein Erwerb wohl über die Fotografie rechnen. Hoffentlich verliere ich dabei nicht die Leidenschaft.

 

 

Preisträgerfotos + 2006 + Alter: 16–20 Jahre