Florian Clewe - New Tower of Babel
New Tower of Babel

Florian Clewe

Heidelberg, 22 Jahre

Deutscher Jugendfotopreis 2008
Imaging und Experimente

Prämie 150 € 

Interview     

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Interview

- Wie bist du auf die Idee zu deinem Bild gekommen?
-- Die Idee hinter dem Bild ist gar nicht so neu, genau genommen sind in der Kunstgeschichte schon viele Versionen des Turmbaus zu Babel angefertigt worden, wobei die Künstler die Szenerie fast immer zeitgenössisch darstellten. Mit meiner erneuten Übersetzung, diesmal in das 21. Jahrhundert, versuche ich die Kritik an der menschlichen Hybris, die durch die Globalisierung und die neue Weltsprache des Konsums wohl bald ihren Höhepunkt erreicht hat, aktuell zu halten bzw. weiterzuführen.

- Wie ist das Bild entstanden?
-- Als Grundlage für das Bild verwendete ich die wohl populärste Variante des Turmbaus zu Babel, die „Wiener Version“ von Pieter Brueghel dem Älteren. In Brueghels Gemälde ist die Landschaft im Hintergrund von seiner Heimat Flandern geprägt, darum wählte ich eine typisch deutsche Großstadt, um meine eigenen Wurzeln zu integrieren. Mit Hilfe des Bildbearbeitungsprogramms Photoshop setzte ich den Turm Stück für Stück in unsere Zeit. Autobahnen und ein Kraftwerk im Hintergrund deuten auf den technischen Fortschritt, und auch die Globalisierung hat in dem Turm ihre Spuren hinterlassen: Neben deutschen Discountern und Drogerien findet man einen China-Imbiss, IKEA und, natürlich, Mc Donalds.

- Wie bist du zur Fotografie gekommen?
-- Fotografiert habe ich eigentlich schon immer, zuerst nur, um Momente und Erinnerungen festzuhalten. Mit 17 oder 18 begann ich allmählich, mich für die künstlerische Fotografie zu interessieren. Zuerst nur als Betrachter, dann aber mehr und mehr als Künstler. Mit der digitalen Bildbearbeitung begann ich vor ca. zwei Jahren, wobei ich sie eigentlich nur als Mittel zum Zweck nutze, wie zum Beispiel für das Babel-Bild. Die klassische Fotografie bedeutet mir definitiv mehr!

- Wo oder wem zeigst du deine Bilder?
-- Da ich mich erst kürzlich an verschiedenen Hochschulen um einen Design-Studienplatz beworben habe, mussten sich viele Professoren und Dozenten mit den Bildern in meiner Mappe herumschlagen. Direkte Kritik bekam ich dabei leider nicht, aber irgendwie müssen meine Sachen gut angekommen sein, sonst wären die Mappen nicht angenommen worden. Zum Wintersemester fange ich übrigens in Stuttgart mit dem Studium der „Visuellen Kommunikation“ an.

- Welche Bedeutung hat die Fotografie für dich?
-- Die Fotografie ist für mich ganz klar das künstlerische Ausdrucksmittel Nummer eins! Durch die Frage, was ich als nächstes fotografiere, bin ich quasi zur Reflektion gezwungen: Was interessiert mich – was will ich – wer bin ich. Dies hilft mir sehr die alltägliche Flut an Gedanken und Gefühlen zu filtern und, soweit es geht, zu interpretieren.

 

 

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